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Bundesamt für Naturschutz

Schatz an der Küste - Hotspot 29

Die Region Vorpommersche Boddenlandschaft und Rostocker Heide zählt zu den 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland. Das Gebiet umschließt eine einzigartige, vielgestaltige Küstenlandschaft. Aufklärungs-, Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen sollen den Erhalt dieses Schatzes der Biodiversität an der deutschen Ostseeküste fördern.
Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Laufzeit
01.08.2014 - 30.06.2021
Finanzvolumen
10.208.000 €
Förderschwerpunkt
Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland
Polder Drammendorf an der Ostseeküste
Der Polder Drammendorf nach der Renaturierung

Schatz an der Küste – Nachhaltige Entwicklung zum Schutz der biologischen Vielfalt in der Region Vorpommersche Boddenlandschaft und Rostocker Heide

Hintergrund

Das rund 121.000 Hektar große Gebiet des Hotspots 29 erstreckt sich vom Westen Rostocks über Fischland-Darß-Zingst und die Insel Hiddensee bis hin zur Westrügenschen Boddenlandschaft. Es umschließt eine für Deutschland einzigartige, vielgestaltige Küstenlandschaft mit Bodden, Wieken, Inseln und Halbinseln, Flach- und Steilküsten, Salzwiesen und -röhrichten, Mooren und Erlenwäldern.

Die zahlreichen Flachwassergebiete, Überflutungswiesen und Salzgrasländer dieser Küstenlandschaft gelten als eines der bedeutendsten Rast- und Überwinterungsgebiete für Wat- und Wasservögel in Deutschland und als herausragendes Brutgebiet zahlreicher Wiesen- und Küstenvögel. Auch vielen anderen teilweise seltenen Tier- und Pflanzenarten wie Dünen- und Salzlaufkäfern oder der Kegelrobbe bietet der Hotspot bedeutsame Lebensräume. Über 60 Prozent des gesamten Gebiets stehen heute unter Naturschutz. Den größten Teil davon nimmt der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ein.

Trotz der großen Zahl an Schutzgebieten mit hohem Schutzstatus bestehen in der Region erhebliche Konflikte zwischen der stellenweise intensiven touristischen Nutzung sowie der großräumigen intensiven Landwirtschaft und dem Schutz der biologischen Vielfalt. Dies führt zu einer Gefährdung wertvoller Lebensräume und vieler im Hotspot heimischer Arten.

Großflächige Küstenüberflutungsräume, Salzgrasländer und Erlenwälder im Projektgebiet weisen ein hohes Revitalisierungs- und Regenerationspotenzial auf. Eine nachhaltige Nutzung und geeignete Renaturierungsmaßnahmen könnten den Erhaltungszustand dieser für Deutschland einzigartigen Küstenlandschaft verbessern und die herausragende biologische Vielfalt der Region langfristig erhalten und fördern. Entsprechende Pläne stoßen derzeit aber auf erhebliche Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung. Sie fürchtet insbesondere wirtschaftliche Verluste durch Nutzungseinschränkungen und negative Auswirkungen auf den Hochwasserschutz.

Projekt

Hier setzt das Projekt an. Spezifische erlebnisorientierte Bildungsangebote stärken die Identifikation mit den einzigartigen Naturschätzen der Region und sensibilisieren für den Zusammenhang zwischen nachhaltiger Landnutzung und biologischer Vielfalt. Dabei geht es vor allem um die Vermittlung der Bedeutung küstennaher Wälder, der Küstendynamik und der Folgen des Eingreifens durch den Menschen sowie der Funktion von Spülsäumen und Primärdünen für die biologische Vielfalt. Im Zuge des Projekts entstanden daher ein Entdeckerpfad zur biologischen Vielfalt im Wald, ein Spielplatz zur Küstendynamik sowie Angebote zur Erlebbarkeit der biologischen Vielfalt der Spülsäume und Primärdünen. Eine Wanderausstellung  sowie jährlich stattfindende Feste der biologischen Vielfalt und Regionalmärkte machten die Inhalte und Ziele des Projekts einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.

Parallel zur Bildungsoffensive stand die Wiederherstellung von naturnahen Küstenlebensräumen gezielt im Fokus. Durch den Rückbau von Deichen sollten mindestens 200 Hektar Land im Küstenbereich dem natürlichen ostseepegelabhängigen Wasserregime zugänglich gemacht werden. Durch nachhaltige Bewirtschaftung sollen sich diese Flächen zu naturschutzfachlich hochwertigem Salzgrasland entwickeln. Die Entwicklung und Erprobung spezieller Erntetechniken soll die Widerstände der Landnutzer gegenüber Renaturierungsmaßnahmen vermindern und die Wiedervernässung weiterer Standorte in Wald und Offenland ermöglichen. Die biologische Vielfalt an den Stränden des Hotspots soll dadurch gefördert werden, dass zahlreiche Strandabschnitte wieder ihre Spülsäume behalten dürfen und nicht maschinell beräumt werden. 

Um den Besucherdruck auf sensible Lebensräume und Arten zu verringern, wurde eine moderne Kranichbeobachtungsplattform errichtet und ein Leitfaden zum Umgang mit Kegelrobben sowie Empfehlungen zum Befahren der Boddengewässer erarbeitet. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit in einer Smartphone-App und dem Hotspotguide, einer reiseführerähnlichen Zusammenstellung der Projektmaßnahmen, bereitgestellt.

Das Gemeinschaftsprojekt wurde unter Federführung der Ostseestiftung von den Naturschutzverbänden NABU, BUND und WWF, der Kranichschutz Deutschland gGmbH, der Michael Succow Stiftung sowie der Uni Greifswald und der Hansestadt Rostock umgesetzt. 

Projektträgerschaft

Ostseestiftung
Dr. Sabine Grube
Ellernholzstr. 1-3, 17489 Greifswald
03834 5147541
Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Mecklenburg-Vorpommern
Wismarsche Str. 152, 19053 Schwerin
Hanse- und Universitätsstadt Rostock
Neuer Markt 1, 18055 Rostock
Kranichschutz Deutschland e.V.
Lindenstr. 27, 18445 Groß Mohrdorf
Michael Succow Stiftung
Ellernholzstr. 1-3, 17489 Greifswald
NABU Mecklenburg Vorpommern
Wismarsche Str. 146, 19053 Schwerin
Universität Greifswald
Domstr. 11, 17489 Greifswald
WWF Deutschland
Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Land Mecklenburg-Vorpommern, Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung, Ostseestiftung

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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