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Bundesamt für Naturschutz

WeideVielfalt

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Im Projekt WeideVielfalt werden Maßnahmen zur Förderung des Struktur- und Artenreichtums auf beweideten Grünlandflächen entwickelt und umgesetzt, die sowohl praktikabel als auch wirtschaftlich sein sollen. Beratungsangebote und Öffentlichkeitsarbeit sorgen für die Verbreitung der in der angewandten Forschung erarbeiteten Konzepte zur Wiederherstellung von Struktur- und Artenvielfalt auf Weideflächen.
Bundesland
Sachsen-Anhalt
Laufzeit
01.10.2023 - 30.09.2028
Finanzvolumen
2.688.000 €
Förderschwerpunkt
Weitere Maßnahmen von besonderer repräsentativer Bedeutung für die Strategie
Zwei Pferde weiden auf einer artenreichen Wiese.
Pferdebeweidung auf dem Rödel

Bündnis für Weidevielfalt: mit Innovationen und Wissenstransfer zu mehr Arten- und Strukturreichtum

Hintergrund

Beweidetes Grünland gehört bei einer angepassten Nutzungsweise zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Jedoch ist artenreiches Grünland mittlerweile stark rückläufig. Neben seinem Erhalt ist es daher dringend notwendig, auf aktuell struktur- und artenarmen Flächen Maßnahmen umzusetzen, die zu mehr Biodiversität führen. Diese Maßnahmen müssen praktikabel und wirtschaftlich sein, damit sie auch auf größeren Flächenkomplexen umgesetzt und von den Landnutzenden in die Praxis übernommen werden können. Einen wesentlichen Beitrag kann dabei eine an grünlandspezifische Zielarten (z. B. Wildbienen, Tagfalter) angepasste Beweidung leisten, die durch ergänzende Maßnahmen zur Förderung von Zielarten im Grünland unterstützt wird.

Projekt

In einem Verbund von sechs Projektpartnern aus Wissenschaft, Naturschutz und Landwirtschaft sollen innovative Lösungen zur Förderung der Struktur-, Pflanzen- und Insektenvielfalt auf beweidetem Grünland entwickelt und auf Demonstrationsflächen der Projektpartner in Sachsen-Anhalt umgesetzt werden. Darauf aufbauend wollen die Projektpartner ein umfassendes Beratungsangebot schaffen, um weitere Landnutzende für die Umsetzung erfolgversprechender Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität auf ihren Flächen zu gewinnen.

Gemeinsam Herausforderungen angehen

Das Verbundvorhaben WeideVielfalt wird in sieben Modell-Weidegebieten in Sachsen-Anhalt mit einer großen Vielfalt an Weideformen, Weidetieren und Lebensräumen durchgeführt. Dabei stehen drei aktuelle Herausforderungen im Mittelpunkt:

  1. Floristische und faunistische Zielarten sollen auf aktuell struktur- und artenarmen Grünländern oder Brachen mittels Anpassungen im Beweidungsregime und der Anlage innovativer Etablierungsfenster mit Wiesendruschmaterial und/oder zertifiziertem Wildpflanzensaatgut erfolgreich etabliert werden.
  2. Der Wissenstransfer von Lösungsansätzen und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteursgruppen sollen durch eine zielorientierte Mediation und umfassende Öffentlichkeitsarbeit unter Einsatz moderner Kommunikationsinstrumente verbessert werden.
  3. Ein weiterer Rückgang der extensiven Weidetierhaltung soll aufgehalten werden. Die Vergabe einer Plakette WeideVielfalt soll die Motivation der Landnutzenden fördern und ihre Gemeinwohlleistungen honorieren. Web-Tutorials und der Aufbau eines Weiterbildungsangebotes an der Hochschule Anhalt werden zudem eine bundesweite Nutzung der Projektergebnisse gewährleisten.

Konkrete Maßnahmen

Die Projektmaßnahmen gliedern sich in sechs verschiedene Arbeitspakete:

  1. Durch die Anlage von Demonstrationsflächen und Anpassungen im Beweidungsregime soll der Struktur-, Blüten- und Insektenreichtum auf frischen bis wechselfeuchten Weidestandorten erhöht werden. Zwölf Demonstrationsflächen (ca. 100 Hektar) werden beispielhaft durch die Wiederansiedelung von floristischen Zielarten aufgewertet. Dies beinhaltet zum Beispiel ehemalige Intensivweiden, auf denen floristische Zielarten lokal ausgestorben sind oder ehemalige Ackerflächen, auf die die Zielarten auch nach längeren Zeiträumen unter extensiver Beweidung nicht einwandern konnten. Das verwendete Artenspektrum soll neben einer Förderung von Insekten wie Wildbienen und Tagfaltern auch eine angemessene Biomasseproduktion in den immer häufiger werdenden Trockenjahren gewährleisten.
  2. FFH-Lebensraumtypen sollen wiederhergestellt und aufgewertet werden. Im Fokus stehen dabei Kalk-Trockenrasen und Steppenrasen auf Ziegenweideflächen im Unteren Saaletal und die Binnensalzstelle Hecklingen.
  3. Im Rahmen des Projekts sollen zudem landes- und bundesweite Beratungsangebote unter Einbezug vielfältiger Demonstrationsflächen aufgebaut und eine Plakette WeideVielfalt zur Auszeichnung der Leistungen für das Gemeinwohl und die Biodiversität entwickelt werden.
  4. Auf den zur Verfügung stehenden Demonstrationsflächen ist ein breites Spektrum an Weidetieren vertreten (u.a. Burenziegen, Exmoor-Ponys, Galloways, Heckrinder, Koniks, Schafe, Wasserbüffel), um die verschiedenen Vorgehensweisen beim Weidemanagement berücksichtigen zu können.
  5. Die Öffentlichkeitsarbeit beinhaltet die Organisation von zielgruppenspezifischen Workshops, Feldtagen und Bürgerexkursionen, das Erstellen eines Beweidungsleitfadens und einfachen Bestimmungshilfen für typische Wildkräuter auf Weideflächen, als auch moderne Online-Beratungstool mit Web-Tutorials/Lehrvideos. Im Verlauf des Projektes sollen Landnutzende in Sachsen-Anhalt beraten und zur Umsetzung von Maßnahmen motiviert werden.
  6. Im Sinne eines adaptiven Managements wird die Entwicklung von Weideflächen über die gesamte Projektlaufzeit durch die Hochschule Anhalt evaluiert und auf der Grundlage der Ergebnisse das Management fortlaufend optimiert.

Erwartete Ergebnisse

Ein adaptives Weidemanagement bietet die Möglichkeit, die Biodiversität auf den Weideflächen zu erhöhen. Wesentliche Steuerungsgrößen sind eine temporäre Veränderung der Besatzstärke oder temporär ergänzende Mahd-Maßnahmen zur Zurückdrängung unerwünschter Pflanzenarten und Dominanzbestände von Gräsern. Aber auch die Auskoppelung von Schutzzonen während der Flugzeit von Insekten und die Entwicklung von blütenreichen Saumstrukturen sowie das gezielte Belassen von überständiger Vegetation als Überwinterungshabitat für Insekten sind wesentliche Steuerungsgrößen. Ziel ist ein Mosaik aus unterschiedlichen Vegetationsstrukturen, das den Habitatansprüchen möglichst vieler charakteristischer Pflanzenarten sowie Insekten entspricht und nicht nur auf einzelne Arten oder Artengruppen fokussiert.

 

Projektträgerschaft

Hochschule Anhalt
Prof. Dr. Sabine Tischew
Strenzfelder Allee 28, 06406 Bernburg
03471 3551217
Landschaftspflegeverein Saaletal e.V.
Zickeritz 18, 06420 Könnern
NABU Kreisverband Stendal e.V.
Bucher Querstr. 22, 39590 Tangermünde
Primigenius Köthener Naturschutz und Landschaftspflege gGmbH
Am Weinberg, 06386 Osternienburger Land
Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt
An der alten Tonkuhle 1, 39164 Wanzleben
Zentrum für Ökologie, Natur- und Umweltschutz (ZÖNU) e.V.
Bucher Querstr. 22, 39590 Tangermünde

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie durch Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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