NaBiV Heft 98: Auswirkungen des rezenten Klimawandels auf die Fauna in Deutschland
Beschreibung
Als Zielarten vertiefter Analysen wurden gesetzlich streng geschützte Arten, Arten der Anhänge II und IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie Tierarten für die Deutschland eine hohe globale Erhaltungs-Verantwortlichkeit besitzt, ausgewählt. Für diese über 500 Arten bzw. Unterarten wurde mit einer in der Studie entwickelten Klimasensibilitätsanalyse das Klimawandelrisiko bewertet. Dazu wurden 8 Kriterien verwendet, die klimarelevante Eigenschaften der Arten erfassen und einheitlich gewichten: Biotopbindung, (thermisch-)ökologische Amplitude, Migrationsfähigkeit, Arealgröße, aktuelle Bestandessituation, Vorkommen in Klimawandel-sensiblen Zonen (z. B. dem Küstenbereich), Vermehrungsrate und Rote Liste-Status. In einigen Fällen wurde eine Experteneinschätzung durchgeführt. Der Großteil der betrachteten Arten (77 %) wurde aufgrund ihrer Klimasensibilität in die mittlere Risikostufe eingestuft, für 55 Arten (11 %) wurde ein geringes Risiko und für 63 Arten (12 %) ein hohes Risiko festgestellt. Die meisten Hochrisiko-Arten wurden in der Gruppe der Schmetterlinge (Tag- und Nachtfalter), gefolgt von Weichtieren und Käfern festgestellt. Naturräume mit besonders vielen klimasensiblen Arten wurden in Süd-, Südwest- und Nordostdeutschland identifiziert. Aus den Ergebnissen der Studie werden Handlungs- und Forschungsbedarf für den zoologischen Artenschutz, aber auch den Naturschutz insgesamt abgeleitet.