Das Schutzgebiet Doggerbank
1 Video zur Doggerbank
Die Doggerbank, 18.000 km² Sand und die größte Sandbank der Nordsee erscheint auf den ersten Blick so gleichförmig und ist doch so vielfältig und voller Leben. Vom reichhaltigen Plankton im freien Wasser über kaum millimetergroße Tiere in den Sandlücken des Bodens, stark gefährdeten Schneckenarten, Stachelhäutern und Krebsen bis hin zu den zahlreichen Fischarten und bedrohten Meeressäugetieren - hier an der Doggerbank zeigt sich das Zusammenspiel der Tierarten im Nahrungsnetz des Meeres.
Steckbrief | Doggerbank EU-Code: DE 1003-301 | Lage (Gebietsmittelpunkt):4°10’00" E 55°35’00" N | |
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Lebensraumtypen | Sandbänke | 1.624 km² | |
Arten/Anzahl | Schweinswal(Phocoena phocoena) | 501-1.000 | |
Seehund (Phoca vitulina) | Nahrungsgast, z.Zt. keine Bestandszahlen |
Die Doggerbank, eine einzigartige Sandbank
Der deutsche Teil dieser einzigartigen Sandbank umfasst mit einer Größe von 1.624 km² die auslaufenden Flanken der Doggerbank von 29 m bis etwa 40 m Tiefe. Aufgrund des FFH-Lebensraumtyps „Sandbänke“ ist er vollständig als FFH-Schutzgebiet gemeldet worden. Diese typische Sandbank mit meist schillreichen Feinsanden ist repräsentativ für das offene küstenferne Sublitoral.
Durch ihre Lage in der zentralen Nordsee und das Zusammentreffen unterschiedlicher Wassermassen stellt die Doggerbank eine biogeographische Scheide dar, mit Dominanz von kälteangepassten Benthosarten im Norden und wärmebevorzugenden Formen im Süden. Auf den sandigen Bereichen des Schutzgebietes siedelt eine besondere, küstenferne Ausprägung der Feindsand-Bodentiergemeinschaft, die Bathyporeia-Fabulina (Flohkrebs-Tellmuschel) -Gemeinschaft. Insgesamt sind im Doggerbank-Gebiet bislang ca. 38 Arten der deutschen Roten Listen ermittelt worden.
Durch die besondere Zirkulation (zum Beispiel Wirbelbildung) und die relativ geringe Wassertiefe der Doggerbank findet sogar bis in Bodennähe eine hohe biologische Produktion statt. Sie gewährleistet Fischpopulationen gute Wachstumsbedingungen und dient anderen Konsumenten wie Seevögeln und Meeressäugetieren als Nahrungsgrundlage.
Schweinswale und Seehunde wurden an der Doggerbank gesichtet, wobei letztere aufgrund der unzureichenden Datenlage z. Zt. lediglich als Nahrungsgast bezeichnet werden können. Die bei Flugzeugzählungen gesichteten Schweinswale, manche sogar mit Kälbern, gehören möglicherweise zur britischen Teilpopulation.
Schutz- und Erhaltungsziele
Für den abgrenzungsrelevanten Lebensraumtyp „Sandbänke“ sowie die besonders geschützten Arten Schweinswal und Seehund wurden allgemeine Schutz- und Erhaltungsziele festgelegt:
- Erhaltung und Wiederherstellung der spezifischen ökologischen Funktionen, der biologischen Vielfalt und der natürlichen Hydro- und Morphodynamik des Gebietes;
- Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes des Lebensraumtyps „Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung durch Meerwasser“ Code: 1110 mit seinen charakteristischen und gefährdeten Lebensgemeinschaften und Arten;
- Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes folgender FFH-Arten und ihrer Habitate: Schweinswal und Seehund.
Natura 2000-Gebiete in der AWZ der deutschen Nordsee:
Doggerbank