SKATE – Machbarkeitsstudie zur Wiederherstellung der Rochenbestände
Projektbeschreibung
Hintergrund
Der Erhaltungszustand großer ozeanischer Raubfische, einschließlich großer Rochenarten, ist als besorgniserregend schlecht einzustufen. Diese Organismengruppe ist besonders anfällig für Überfischung, u. a. bedingt durch langsames Wachstum und eine späte Geschlechtsreife. Aufgrund des über Jahrhunderte andauernden Fischereidrucks und Lebensraumverlusts kam es im Laufe des 20. Jahrhunderts europaweit zu einem Zusammenbruch der Rochenpopulationen. Vor allem in der südlichen Nordsee wurden die Populationen stark dezimiert und einige Arten sind verschollen. Infolgedessen kann diese Organismengruppe ihre ökologische Funktion, z. B. als wichtiger Räuber, in der deutschen Nordsee nicht mehr erfüllen.
Das Projekt
Maßnahmen zum Schutz und zur Stärkung bedrohter Rochenarten sind von zentraler Bedeutung, um die derzeit fehlende funktionale Rolle dieser Gruppe, z. B. als wichtiger Räuber, wieder in das Ökosystem zu integrieren. Durch im Jahr 2023 eingerichtete Ausschlussgebiete für die mobile grundberührende Fischerei in Schutzgebieten der Nordsee, entwickeln sich Bedingungen, die förderlich für die Erholung der Rochenpopulationen sein können.
Im Rahmen des Projekts wird eine Machbarkeitsstudie zur nachhaltigen Stärkung der Populationen verschiedener in der deutschen Nordsee heimischer, z. T. stark gefährdeter Rochenarten erstellt. Dabei werden methodische und ökologische Potenziale der nachhaltigen Bestandsstärkung verschiedener Rochenarten untersucht. Von Interesse sind dabei die eierlegenden Rochenarten Gewöhnlicher Glattrochen (Dipturus batis), Großer Glattrochen (Dipturus intermedius), Nagelrochen (Raja clavata), Sternrochen (Amblyraja radiata) sowie Blondrochen (Raja brachyura) und Fleckrochen (Raja montagui). Ziel der Machbarkeitsstudie ist es, die funktionale ökologische Rolle dieser Organismengruppe für die heimischen Ökosysteme naturschutzfachlich zu beschreiben und eine Analyse und Bewertung möglicher Wiederansiedlungs- und Bestandsstärkungsmaßnahmen für ausgewählte Rochenarten vorzunehmen. Dafür werden die aktuelle Entwicklung der Populationen sowie der Gefährdungs- und Schutzstatus der relevanten Arten berücksichtigt.
Ausblick
Rochen sind in ihrer ökologischen Rolle als Räuber auch Bestandteil funktionierender Nahrungsnetze von Austernriffhabitaten. Im Rahmen der laufenden Wiederherstellungsmaßnahme der Europäischen Auster (Projekt RESTORE) wurden im Jahr 2020 Pilotausternriffe im Naturschutzgebiet Borkum Riffgrund errichtet. Diese könnten als Testgebiet für die Bestandsstärkung weiterer Zielarten wie Rochen fungieren. Es ist zu erwarten, dass die heimischen Rochenarten von Schutzmaßnahmen in den Naturschutzgebieten der Nordsee profitieren und eine bedeutende ökologische Rolle, z. B. in der Biozönose Austernbank, einnehmen können.