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Bundesamt für Naturschutz

SKATE – Machbarkeitsstudie zur Wiederherstellung der Rochenbestände

Arten
Meere
Nationales Artenhilfsprogramm
Verschiedene Rochenarten waren in der Vergangenheit in großen Zahlen in der deutschen Bucht heimisch, bevor sie durch menschliche Aktivitäten stark dezimiert wurden. Dieses Projekt untersucht, wie die Populationen wieder gestärkt werden können.
Projektregionen
Europa
Bundesland
Ausschließliche Wirtschaftszone
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet II 3.4 Marine Fischfauna und ökologische Auswirkungen der Fischerei
Laufzeit
01.05.2024 – 30.04.2025
Lage
Deutsche Ausschließliche Wirtschaftszone der Nordsee
Finanzvolumen
129.434,69 €
Nagelrochen (Raja clavata)
Die geringe Wachstumsrate, späte Geschlechtsreife und geringe jährliche Reproduktionsrate führen dazu, dass Nagelrochen sehr empfindlich gegenüber Fischereidruck sind. Als bodennah lebender Fisch haben Nagelrochen kaum eine Chance, den Schleppnetzen der grundberührenden Fischerei zu entgehen und landen oft als Beifang in den Netzen.

Projektbeschreibung

Hintergrund

Der Erhaltungszustand großer ozeanischer Raubfische, einschließlich großer Rochenarten, ist als besorgniserregend schlecht einzustufen. Diese Organismengruppe ist besonders anfällig für Überfischung, u. a. bedingt durch langsames Wachstum und eine späte Geschlechtsreife. Aufgrund des über Jahrhunderte andauernden Fischereidrucks und Lebensraumverlusts kam es im Laufe des 20. Jahrhunderts europaweit zu einem Zusammenbruch der Rochenpopulationen. Vor allem in der südlichen Nordsee wurden die Populationen stark dezimiert und einige Arten sind verschollen. Infolgedessen kann diese Organismengruppe ihre ökologische Funktion, z. B. als wichtiger Räuber, in der deutschen Nordsee nicht mehr erfüllen.

Das Projekt

Maßnahmen zum Schutz und zur Stärkung bedrohter Rochenarten sind von zentraler Bedeutung, um die derzeit fehlende funktionale Rolle dieser Gruppe, z. B. als wichtiger Räuber, wieder in das Ökosystem zu integrieren. Durch im Jahr 2023 eingerichtete Ausschlussgebiete für die mobile grundberührende Fischerei in Schutzgebieten der Nordsee, entwickeln sich Bedingungen, die förderlich für die Erholung der Rochenpopulationen sein können.
Im Rahmen des Projekts wird eine Machbarkeitsstudie zur nachhaltigen Stärkung der Populationen verschiedener in der deutschen Nordsee heimischer, z. T. stark gefährdeter Rochenarten erstellt. Dabei werden methodische und ökologische Potenziale der nachhaltigen Bestandsstärkung verschiedener Rochenarten untersucht. Von Interesse sind dabei die eierlegenden Rochenarten Gewöhnlicher Glattrochen (Dipturus batis), Großer Glattrochen (Dipturus intermedius), Nagelrochen (Raja clavata), Sternrochen (Amblyraja radiata) sowie Blondrochen (Raja brachyura) und Fleckrochen (Raja montagui). Ziel der Machbarkeitsstudie ist es, die funktionale ökologische Rolle dieser Organismengruppe für die heimischen Ökosysteme naturschutzfachlich zu beschreiben und eine Analyse und Bewertung möglicher Wiederansiedlungs- und Bestandsstärkungsmaßnahmen für ausgewählte Rochenarten vorzunehmen. Dafür werden die aktuelle Entwicklung der Populationen sowie der Gefährdungs- und Schutzstatus der relevanten Arten berücksichtigt. 

Ausblick

Rochen sind in ihrer ökologischen Rolle als Räuber auch Bestandteil funktionierender Nahrungsnetze von Austernriffhabitaten. Im Rahmen der laufenden Wiederherstellungsmaßnahme der Europäischen Auster (Projekt RESTORE) wurden im Jahr 2020 Pilotausternriffe im Naturschutzgebiet Borkum Riffgrund errichtet. Diese könnten als Testgebiet für die Bestandsstärkung weiterer Zielarten wie Rochen fungieren. Es ist zu erwarten, dass die heimischen Rochenarten von Schutzmaßnahmen in den Naturschutzgebieten der Nordsee profitieren und eine bedeutende ökologische Rolle, z. B. in der Biozönose Austernbank, einnehmen können.
 

Zuwendung (bestimmt) für

Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven (AWI)
Am Handelshafen 12, 27570 Bremerhaven
0471 4831-0

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz mit Fördermitteln aus dem Nationalen Artenhilfsprogramm

Kontakt im BfN

Miriam Müller
Stellvertretende Leitung Fachgebiet II 3.4 Marine Fischfauna und ökologische Auswirkungen der Fischerei
038301 86-129
Standort Vilm, 18581 Putbus
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