Der “Eiserne Vorhang” trennte Ost- und Westeuropa und kappte vielfältige Verbindungen zwischen beiden Sphären. Beiderseits der Grenze entwickelten die Staaten ihre eigenen Wirtschaftssysteme und militärische Allianzen. Die Grenzlinie war stark militarisiert und wies eine Reihe unterschiedlicher Befestigungen auf. Die Existenz dieser sehr aktiven Grenze führte nebenbei zu unbeabsichtigten Effekten für den Naturschutz. Heute bilden unzählige Habitate entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ein System, das mitunter als ‚Rückgrat für den europäischen Naturschutz‘ oder als ‚lebendiges Monument der europäischen Geschichte‘ bezeichnet wird. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs sind alte sowie neu aufkommende Ideologien, Symbole und Landschaften im Prozess einer kontinuierlichen Neuentwicklung und Neuinterpretation entlang dieses Europäischen Grünen Bandes (EGB) begriffen. Sein kulturelles und natürliches Erbe wird von verschiedenen Akteuren als potenziell vielversprechend für die Anerkennung als UNESCO-Welterbe wahrgenommen. Die Frage der tatsächlichen Machbarkeit einer Nominierung des EGB aufgrund seines außergewöhnlichen universellen Wertes als UNESCO-Welterbestätte blieb bislang jedoch offen. Ziel dieses Forschungs- und Entwicklungsprojektes war es mehrere Szenarien zu entwickeln, welche – basierend auf den Welterbekriterien, den Bedingungen von Echtheit, Unversehrtheit, sowie auf den Anforderungen für Schutz und Management – die Möglichkeiten einer potenziellen Nominierung mit Hinblick auf (Natur-) Schutz- und Managementaspekte beleuchten.