Herdenschutz am Deich und Steilhang in der Praxis
Beschreibung
FKZ 352182090A und FKZ 3521820900
Hintergrund
Die Rückkehr des Wolfes stellt die Menschen in Deutschland vor neue Herausforderungen. So ist es notwendig geworden, Weidetiere vor Wolfsübergriffen zu schützen. Standardmäßig gelten elektrifizierte Zäune sowie der Einsatz von Herdenschutzhunden als effektive Maßnahmen, um Übergriffe von Wölfen auf Weidetiere zu reduzieren. Jedoch sind nicht in allen Gebieten die von BfN und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf empfohlenen Herdenschutzmaßnahmen, wie elektrische Zäune oder der Einsatz von Herdenschutzhunden, gleichermaßen umzusetzen. Dies gilt speziell für besondere Standorte, wie etwa Deich- und Steilhanglagen.
Projekt
Im Rahmen des Forschungsvorhabens „Herdenschutz am Deich und Steilhang in der Praxis“ erfolgt eine Zusammenstellung von Praxisbeispielen, die Herdenschutzmaßnahmen an diesen ausgefallenen Standorten bereits umsetzen. Die Forschungsnehmer haben im Rahmen des Vorhabens einen Kriterienkatalog erstellt, mit Hilfe dessen die Beispiele erfasst und die Herausforderungen und ihre tatsächliche Umsetzung dokumentiert wird. So beinhaltet der Kriterienkatalog etwa die Kriterien „Rahmenbedingungen“, „Standorteigenschaften“, „eingesetzte Nutztiere“, „Betriebsform“ und „umgesetzte Herdenschutzmaßnahmen“. Aufbauend auf den Kriterienkatalog wurden Fragen für die Betriebsinterviews erarbeitet und die Interviews mit den Betriebsinhaber:innen geführt. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus diesen Betriebsbesichtigungen werden im Rahmen von Workshops präsentiert und diskutiert. Als Teilnehmer:innenkreis sind die haupt- und ehrenamtlichen Personen vorgesehen, die beratende Funktionen für Weidetierhaltende zum Herdenschutz in den Bundesländern übernehmen. Auf Basis der gesammelten Praxisbeispiele werden Empfehlungen für die praktische Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen an Deich und Steilhang abgeleitet..
Das Forschungsvorhaben „Herdenschutz am Deich und Steilhang in der Praxis“ wird auf Wunsch des Bundestags umgesetzt. Das Vorhaben wird in zwei Teilvorhaben bearbeitet, jeweils mit einer Projekt-Laufzeit von sechs Monaten. Projektnehmer ist die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Das Teilprojekt zu den Steilhanglagen („Sonderstandorte mit Steilhangflächen in den Alpen, Mittelgebirgen und sonstigen Gebieten sowie weitläufige Almflächen“) wird in Kooperation mit der AGRIDEA durchgeführt. Das Teilprojekt „Deiche - Sonderstandorte an Deichen (Binnen- und Küstendeiche), im Deichvorland und -hinterland, sowie im Schwemmland“ wird in Zusammenarbeit mit dem Herdenschutz Niedersachsen (NABU Niedersachsen) und Herrn Swen Keller (Weidetierhalter aus Sachsen-Anhalt) durchgeführt. WWF Deutschland ist allgemeiner Kooperationspartner.
Beide Teilvorhaben werden entsprechend der üblichen Praxis durch einen Projektbeirat begleitet, in dem mindestens je zwei Vertretende der Wissenschaft, der Umweltverbände und der Weidetierhaltenden vertreten sind.
Die Ergebnisse der Teilvorhaben werden zeitnah in den BfN-Schriften veröffentlicht.