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Bundesamt für Naturschutz

Aeshna viridis - Grüne Mosaikjungfer

Geschützt nach
Anhang IV FFH-Richtlinie
EU-Code
1048
Artengruppierung
Libellen
Synonyme
Aeschna viridis Aloejungfer
Status Rote Liste Deutschland
(Ott et al. 2015): 2 (Stark gefährdet)
Status Rote Liste Europa
(Kalkman et al. 2010): NT (Vorwarnliste)
Verantwortlichkeit
Bisher keine Bearbeitung

Beschreibung

Leben im Fahrstuhl – mit der Krebsschere auf und ab

Alle Libellen leben räuberisch, das heißt, sie ernähren sich von anderen Tieren wie z.B. kleinen Insekten. Deshalb sind sie gewöhnlicherweise nicht eng an das Vorkommen einer bestimmten Pflanzenart gebunden, wie dies z.B. manche Schmetterlinge sind. Eine Ausnahme bildet die Grüne Mosaikjungfer, deren Larven ausschließlich in Beständen der Krebsschere (Stratiotes aloides) leben. Diese enge Bindung an die Krebsschere wird von den meisten Wissenschaftlern auf die wärmebegünstigten Verhältnisse in den Beständen dieser Pflanze zurückgeführt. Denn im Herbst sinken die frei schwimmenden Rosetten der Krebsschere auf den frostgeschützten Gewässergrund, wo dann im Winter die höchsten Temperaturen im Gewässer zu finden sind, während sich an der Wasseroberfläche eine mitunter dicke Eisschicht bildet. Im Frühjahr, wenn bei steigenden Temperaturen die Krebsscheren aktiv werden und Photosynthese betreiben, steigen sie wieder an die Wasseroberfläche auf. Hier erwärmt sich das zwischen den Krebsscherenrosetten stehende Wasser rasch und bietet so den Libellenlarven einen wärmebegünstigten Lebensraum. Ein weiterer Vorteil, den ein Leben zwischen den Krebsscheren bietet, ist der Schutz vor Fressfeinden wie z.B. Fischen. Denn in dichte Bestände der Krebsschere mit ihren stark gesägten, scharfkantigen Blatträndern wagen sich nur wenige größere Wassertiere.

Merkmale der Grünen Mosaikjungfer

Die Art gehört zur Familie der Edellibellen. Sie ist vor allem durch die ausgedehnte grüne Färbung der Brustseiten gekennzeichnet, die lediglich von schmalen, dunklen Nahtlinien durchzogen ist.

Lebensraum

Lebensraum der Grünen Mosaikjungfer sind Bestände der Krebsschere (Stratiotes aloides) im Norddeutschen Tiefland. In die Blätter dieser Pflanze stechen die Weibchen die Eier und in den Blattrosetten der Krebsscheren leben die Larven. Besiedelt werden stehende bis langsam durchströmte Gewässer wie Altarme, windgeschützte flache Seebuchten und Flachseen, Weiher, Teiche, Tümpel, Torfstiche, Moorkolke und Gräben. Die Gewässer haben eine mittlere Nährstoffversorgung und trocknen niemals vollständig aus. Die ausgedehnten Bestände der Krebsschere können manchmal dichte Teppiche bilden.

Fortpflanzung/Biologie

Ökologie der Art

Die Grüne Mosaikjungfer hat in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet eine enge Bindung an die Krebsschere, die als Ort der Eiablage dient und deren Bestände Lebensraum der Larven sind. Nur ausnahmsweise wurde die Eiablage an anderen Pflanzen wie Rohrkolben oder Igelkolben beobachtet.

Die Art findet sich in stehenden bis langsam durchströmten Gewässern mit größeren, zumeist dichten Krebsscherenbeständen wie Altarmen in Flussniederungen, windgeschützten flachen Seebuchten und Flachseen, Weihern, Biberstauseen, Teichen, Tümpeln, Torfstichen, Moorkolken. Daneben besiedelt sie z.B. in Flussmarschen auch Gräben innerhalb von Grünland, das mit einer geringen Beweidungsdichte oder einer lediglich ein- bis zweischürigen Mahd bewirtschaftet wird. Die Mindestgröße der besiedelten Krebsscherenbestände liegt bei 5 m², größere Larvenkolonien finden sich jedoch erst ab 50 m² großen Beständen. Optimal sind dichte Krebsscherenrasen, in denen sich die Blätter benachbarter Exemplare berühren, aber immer noch Zwischenräume mit anderen Wasserpflanzen (z.B. Froschbiss, Wasserschlauch) vorhanden sind. Die Wassertiefe ist im Bereich der Krebsscheren-Rasen meist gering und liegt zwischen 0,4 und 0,8 m, selten erreicht sie 1,3 m (Mauersberger et al. 2005). Die Gewässer sind oft verwachsen, viele von ihnen verlanden im Laufe der Zeit. Sie weisen eine permanente Wasserführung auf und trocknen somit niemals vollständig aus. Die Gewässer unterliegen meist einer mittleren Nährstoffversorgung. Daneben werden auch anmoorige – so genannte dystrophe – Gewässer besiedelt (Münchberg 1956, Mauersberger et al. 2005).

An die Fortpflanzungsgewässer können sehr unterschiedliche Pflanzenbestände angrenzen. Oft finden sich Großröhrichte, Weiden- oder Erlengebüsche, Großseggenriede sowie andere Gras- oder Waldbestände wie z.B. Buchenwald. Waldelemente sind vor allem bei größeren Gewässern für die Art von Bedeutung, da dadurch windgeschützte Bereiche entstehen können.

Die Schlupforte sind zumeist Blätter der Krebsschere, wo dann auch die Larvenhäute (Exuvien) gefunden werden können. Nach dem Schlupf entfernen sich die Tiere bis mehrere Kilometer vom Fortpflanzungsgewässer, wo sie insektenreiche Lebensräume in Wiesen, Feuchtgrünland und über Waldlichtungen zum Jagen nutzen. Diese Zeit intensiver Nahrungsaufnahme wird auch Reifephase genannt. Auch die Paarung findet oft abseits vom Fortpflanzungsgewässer statt. Während die paarungsbereiten Männchen oft über den Krebsscherenbeständen patrouillieren, kommen die Weibchen nur zur Eiablage an die Fortpflanzungsgewässer.

Sowohl die Larven als auch die Imagines (Geschlechtsstadium der Libellen) haben eine rein räuberische Lebensweise und ernähren sich ausschließlich von anderen Tieren. Fressfeinde der Larven sind neben den Larven anderer im gleichen Lebensraum vorkommender Mosaikjungferarten auch Fische, vor denen die Larven der Grünen Mosaikjungfer jedoch in den dichten, mit Stacheln bewehrten Krebsscherenrasen gut geschützt sind. Gewässer mit hohen Siedlungsdichten der Art weisen oft eine geringe oder fehlende Besiedlung durch Fische auf (Mauersberger et al. 2005). Die Imagines dürften v.a. Vögeln oder Radnetzspinnen zum Opfer fallen.

Beschreibung des Lebenszyklus im Zusammenhang mit Landnutzungsaktivitäten

Nach der Eiablage beginnt die insgesamt zwei bis drei Jahre dauernde Ei- und Larvalentwicklung, die sich ausschließlich in den Krebsscherenbeständen vollzieht. Zunächst überwintern die Eier im Gewebe der im Herbst absinkenden Krebsscherenpflanzen, bevor ab Ende April des Folgejahres das Vorlarvenstadium – die so genannte Prolarve – schlüpft. Nach ein oder zwei weiteren Überwinterungen in unterschiedlichen Larvenstadien beginnt die Schlupfzeit der Grünen Mosaikjungfer meist in der zweiten Junihälfte. Die früheste Schlupfbeobachtung gelangen am 10.06.2000 (Mauersberger et al. 2005). Die Mehrzahl der Tiere schlüpft bereits zu Beginn der Schlupfperiode. So waren bei einer Untersuchung in den Bremer Flussmarschen bereits nach 12 Tagen die Hälfte der Tiere geschlüpft (Tscharntke 1990). Noch im August können Exuvien (Larvenhäute) der Art gefunden werden, die dann aber überwiegend von bereits lange zurückliegenden Schlupfereignissen stammen dürften.

Die Hauptflugzeit, in der vor allem Fortpflanzungsaktivitäten stattfinden, liegt zumeist in der zweiten Julihälfte. Die Gesamtflugzeit endet in der letzten Augusthälfte oder Anfang September (Mauersberger et al. 2005). Während der Flugzeit zwischen Mitte Juni und Ende Juli sind die Tiere gegen eine Mahd ihrer Hauptaufenthaltsorte nahe der Gewässer, meist Seggenriede und Hochstaudenfluren, sehr empfindlich.

Ihr tageszeitliches Aktivitätsspektrum kennzeichnet die Grüne Mosaikjungfer als „Spätaufsteherin“. Die Tiere übernachten oft bodennah in Rieden über feuchten Bereichen in der näheren oder weiteren Umgebung ihrer Fortpflanzungsgewässer. Da sich dort aufgrund der Feuchte die Luft in den Morgenstunden nur zögernd erwärmt, verharren die Libellen dort oft bis zum späten Vormittag fast regungslos in der Pflanzendecke. Die Tiere können dann Fahrzeugen und Maschinen nicht ausweichen und sind daher empfindlich gegen eine Bewirtschaftung zu dieser Tageszeit.

Lokale Population

Abgrenzung der lokalen Population

Außerhalb der Verbreitungsschwerpunkte (Bremer Flussmarschen, Elbmarschen und Mecklenburg-Brandenburgische Seenplatte) bestehen die meisten Vorkommen oft aus einzelnen, z.T. weit verstreuten Vorkommen, so dass hier zunächst jedes Einzelvorkommen als lokale Population zu werten ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der Verlandungsdynamik der Fortpflanzungsgewässer nicht nur aktuell besiedelte Gewässer, sondern auch potenziell zur Fortpflanzung geeignete Gewässer unterschiedlicher Verlandungsstadien in der Umgebung eine Bedeutung für den Bestand der lokalen Population haben können. Denn dorthin kann die Art ausweichen, wenn das ursprüngliche Fortpflanzungsgewässer aufgrund fortgeschrittener Verlandung nicht mehr besiedelt werden kann.

Lokale Populationen in den im vorherigen Absatz genannten, dichter besiedelten Verbreitungsschwerpunkten dürften oftmals nicht scharf gegeneinander abzugrenzen sein, da ein regelmäßiger Austausch zwischen verschiedenen Fortpflanzungsgewässern stattfindet. Fachleute sprechen in solchen Fällen auch von Metapopulationen, denn die Art ist vergleichsweise mobil. So wiesen Mauersberger et al. (2005) noch in vier Kilometern Entfernung zum nächsten Fortpflanzungsgewässer Tiere nach.

In den stellenweise dicht besiedelten Grabensystemen der Bremer Flussmarschen lassen sich lokale Populationen vermutlich nur dort gegeneinander abgrenzen, wo jeweils zusammenhängende Krebsscherenbestände weiter auseinander liegen. Der Mindestabstand dürfte hier ein bis mehrere Kilometer betragen. Isolierte Gewässer sind jedoch auch in den Vorkommensschwerpunkten als lokale Population anzusehen, wenn ein lediglich geringer Austausch mit anderen Gewässern zu vermuten ist.

Gefährdung

Gefährdungsursachen

Aufgrund der starken Bindung der Grünen Mosaikjungfer an das Vorkommen der Krebsschere (Stratiotes aloides) ist die Gefährdung der Libellenart eng verknüpft mit der Entwicklung der Bestände dieser Pflanzenart.

Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft

Neben der direkten mechanischen Entfernung der Krebsschere durch umfassende Grabenräumungen oder durch Freizeitnutzung (z.B. Angler) ist die empfindliche Reaktion der Krebsschere auf Veränderungen des Wasserchemismus z.B. infolge von Gewässerverschmutzungen als Hauptursache für den Rückgang der Grünen Mosaikjungfer zu nennen. Dabei sind die Gewässer besonders von einer übermäßigen Zufuhr durch Nährstoffe – Fachleute sprechen auch von Eutrophierung – betroffen (Breuer & Ritzau 1983).

Diese Eutrophierung bewirkt dabei eine direkte Schädigung der Krebsschere durch Veränderungen des Wasserchemismus einerseits, andererseits führt sie zu einer Beschleunigung der Verlandung der Gewässer, die wiederum ihrerseits einen Rückgang der Bestände dieser Pflanze und damit der Grünen Mosaikjungfer verursacht. Darüber hinaus kann es durch die Einleitung von Sulfaten auch zu giftig wirkenden Sulfit- und Ammoniumkonzentrationen kommen, die wiederum einen Rückgang der Krebsschere bewirken (Smolders et al. 2003).

Im Einzelnen sind folgende Gefährdungsursachen zu nennen:

  • Verfüllung, Trockenlegung oder Entwässerung der Entwicklungsgewässer durch Fischerei und Landwirtschaft
  • Indirekter Rückgang oder Vernichtung der Krebsschere infolge von Eutrophierung des Lebensraumes durch Gülle, Abwässer oder Düngemittel
  • Umbruch des Grünlands (Beseitigung des Lebensraumes und Nährstoffmobilisierung)
  • Intensive Teichwirtschaft (sehr hoher Fischbesatz und sehr hohe Fischdichten, Beseitigung von Krebsscheren, Düngung der Gewässer)
  • Durch Nutzungsaufgabe (fehlende Mahd oder Beweidung) können die Ufergehölze, die unmittelbar im Uferbereich der Gewässer wachsen, zu einer hohen Beschattung der Ufer führen; dies wirkt sich nachteilig für die Bestände der Krebsschere und der Grünen Mosaikjungfer aus

Sonstige

  • Direkte Vernichtung von Krebsscherenbeständen durch den gesamten Wasserkörper umfassende Gewässerräumungen (Ausbaggerungen)
  • Rückgang der Krebsscherenbestände durch komplette Verlandung der Gewässer bei vollständigem Ausbleiben von Unterhaltungsmaßnahmen (z.B. schonende Grabenräumung)
  • Manuelle Beseitigung der Krebsschere durch Freizeitnutzung, u.a. in Angelgewässern
  • Absterben der Krebsscheren durch Sulfit- und Ammonium-Vergiftung in Folge von Sulfat-Einleitungen
  • In kleinen oder lediglich lockeren Krebsscherenbeständen können Fraßschäden durch Bisam zu empfindlichen Verlusten der Krebsschere und damit der Grünen Mosaikjungfer führen

Erhaltungsmaßnahmen

Handlungsempfehlungen zur Erhaltung der lokalen Population der Grünen Mosaikjungfer

Da eine der Hauptgefährdungsursachen die Nährstoffanreicherung und damit verbunden eine Verlandung der Fortpflanzungsgewässer ist, stehen Maßnahmen zur Verringerung der Nährstoffzufuhr sowie zur Entlandung der Gewässer im Vordergrund. Für die Bremer Flussmarschen wurde ein spezielles Handlungskonzept zur Pflege und Unterhaltung der Grabengewässer konzipiert, ein sogenanntes „ökologisches Grabenräumprogramm“ (vgl. Handke et al. 1999, Nagler 2009). Da die entsprechenden Maßnahmen speziell für Grabensysteme konzipiert wurden, werden sie unter einem eigenen Unterpunkt geführt.

Landwirtschaft

  • Vermeidung von Nährstoffzufuhr in die Fortpflanzungsgewässer, daher kein Einsatz von Gülle oder anderen Düngemitteln im Einzugsgebiet der Gewässer oder deren Umfeld (Einrichtung möglichst großer Pufferzonen)
  • Vermeidung bzw. Verhinderung von Sulfitbelastungen z.B. infolge von Sulfateinleitungen
  • Nicht zu häufige Mahd (ein- bis zweischürig) der an die Fortpflanzungsgewässer angrenzenden Flächen, Seggenriede und Hochstaudenfluren sollen nicht zur Flugzeit zwischen Mitte Juni und Ende Juli gemäht werden
  • Mahd der an die Reproduktionsgewässer angrenzenden Wiesen erst ab mittags, da die Grüne Mosaikjungfer in den kühlen Morgenstunden als wechselwarmes Tier noch nicht fliehen kann
  • Erhaltung bzw. Förderung von Brachen in der Umgebung der Fortpflanzungsgewässer als wichtige Landlebensräume (Hochstaudenfluren, Säume)
  • Wasserhaushalt: ganzjährig hoher Wasserstand (möglichst kein Zu- bzw. Durchfluss); keine Wasserstandschwankungen > 0,5 m
  • Extensive Mahd- oder Weidenutzung (ein- bis zweischürige Mahd, Beweidung mit max. 0,3 GVE/ha) zur Verhinderung einer zu starken Beschattung der Gewässer durch Auflichtung von Ufergehölzen

Unterhaltungsmaßnahmen in landwirtschaftlich genutzten Grabensystemen (z.B. in den Bremer Flussmarschen und der Hamburger Elbmarsch) im Rahmen eines ökologischen Grabenräumungsprogramms

  • 3-5-jährliches Räumungsintervall; die Entscheidung über eine Räumung wird im Zuge einer „ökologischen Grabenschau“ durch Beurteilung des Verlandungsgrades und der Ablagerungsschicht durch Experten getroffen
  • Die Räumung von Krebsscherengräben ist im Optimalstadium (vgl. Handke et al. 1999, Nagler 2009, Jordan et al. 2010; Beurteilung im Zweifelsfall durch Experten) der Krebsschere am günstigsten, da sich dann der Bestand am besten und schnellsten wieder regeneriert
  • Keine Räumung benachbarter Gräben im selben Jahr
  • Die Krebsscheren werden nicht vollständig ausgeräumt; vielmehr werden in regelmäßigen Abständen je nach Gewässer Einzelbestände belassen bzw. nach der Räumung wieder zurückgesetzt
  • Räumung nur jeweils einer Grabenseite (alternierende Grabenräumung)
  • Ziel ist ein räumlich-zeitlich differenziertes, möglichst kleinräumiges Mosaik von unterschiedlich geräumten Gräben (Rotationspflegeprinzip), da hierdurch eine enge Verzahnung von Gewässern unterschiedlicher Entwicklungsstadien entsteht
  • Räumung im September/Oktober mit Mähkorb; damit nicht zu viel zähflüssiger Schlamm in den Grabenkörper zurückläuft, wird in stark verschlammten Gräben ein Metallsieb in den Mähkorb eingesetzt (vgl. Nagler 2009)

Fischereiwirtschaft

  • Kein Fischbesatz in Entwicklungsgewässern der Grünen Mosaikjungfer
  • Keine Entnahme von Krebsscheren
  • Wasserhaushalt: ganzjährig hoher Wasserstand (möglichst kein Zu- bzw. Durchfluss); keine Wasserstandschwankungen > 0,5 m

Sonstige Maßnahmen

  • Entwicklung von Torfstichgewässern (Mecklenburg-Vorpommern)
  • In nicht (mehr) landwirtschaftlich genutzten Grabensystemen oder sonstigen, einer starken Verlandung unterliegenden Gewässern sollten die unter „Landwirtschaft“ aufgeführten Maßnahmen als Pflegemaßnahmen durchgeführt werden
  • Regelmäßige Beseitigung beschattender Ufergehölze bei fehlender Nutzung (alle 2-3 Jahre)
  • Eine Beimpfung von Gewässern mit Krebsschere zur Förderung der Grünen Mosaikjungfer ist nur in speziellen Einzelfällen erfolgversprechend; diese sollte nur in geeigneten Gewässern (geringe Strömung, windgeschützt, keine zu starken Wasserschwankungen) mit Krebsscheren aus einheimischen (autochthonen) Beständen benachbarter Gewässer und unter Mitwirkung lokaler Experten erfolgen; Verpflanzung im kompakten Verband
  • Keine Entnahme von Krebsscheren, um Angelplätze freizuhalten

Erhaltungszustand

  • Atlantische Region: ungünstig - schlecht;
  • Kontinentale Region: ungünstig - schlecht

Programme und Projekte

Finanzierungsinstrumente für Maßnahmen und Umsetzung von Managementplänen

  • Internetseite des BfN zu Finanzierungsoptionen von Maßnahmen im Rahmen der FFH- und Vogelschutzrichtlinie
  • Finanzierungsinstrument der EU zur Förderung von Umwelt- und Naturschutz-Projekten in Europa, LIFE+
  • Kooperationsprogramm Naturschutz (KoopNat) der Bundesländer Niedersachsen und Bremen (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz) für eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung von zu erhaltenden Lebens- und Zufluchtstätten bedrohter Tier- und Pflanzenarten
  • Programm zur Förderung für den ländlichen Raum (PROFIL) - Begleitende Maßnahmen zum Schutz der Gewässer (Code 323-C) für die Bundesländer Niedersachsen und Bremen (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz)
  • Programm zur Förderung für den ländlichen Raum (PROFIL) - Grundwasser schonende Landbewirtschaftung (Code 214-B) für die Bundesländer Niedersachsen und Bremen (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz)

Projekte im Internet

  • Forschungs- und Kooperationsvorhaben „Erprobung von Managementmaßnahmen in Bremen zum Erhalt der Krebsschere als Leitart für die ökologisch wertvollen Graben-Grünland-Gebiete der Kulturlandschaft Nordwestdeutschlands“
    Finanzierung durch die DBU; Projektträger: Hanseatische Naturentwicklung (haneg) in Kooperation mit Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa der Stadt Bremen, Bremischer Deichverband, Hochschule Bremen und ArGe Krebsschere
    Laufzeit: 06.2007-06.2010
    In dem Projekt wurden die Ursachen für den Rückgang der Krebsschere erforscht sowie Maßnahmen zum Erhalt der Art sowie zur Entwicklung vitaler Bestände erarbeitet. Ergebnisse des Projektes sind in Jordan et al. (2010) veröffentlicht.
    www.krebsschere-bremen.de/
    www.dbu.de/
    www.hs-bremen.de/
    Informationen zum Abschlussbericht sowie zur Abschlusstagung des Projektes am 05. und 06.05.2010 (u.a. Vorträge) finden sich unter
    www.krebsschere-bremen.de/downloads/
  • Artenhilfsprojekt „Grüne Mosaikjungfer und Krebsschere in Dithmarschen“
    Träger ist das Bündnis Naturschutz in Dithmarschen e. V. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, der Unteren Naturschutzbehörde Kreis Dithmarschen, der Faunistisch-ökologischen Arbeitsgemeinschaft sowie der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein durchgeführt.
    Ein Informationsflyer findet sich unter artenagentur-sh.lpv.de/uploads/
  • Artenschutzprogramm für die Grüne Mosaikjungfer in den Niederlanden
    Das Projekt wurde initiiert und wird durchgeführt von der niederländischen Naturschutzorganisation „De Vlinderstichting“, der Provinz Utrecht und wird gefördert vom „ministerie van Landbouw, Natuur en Voedselkwaliteit“ der Niederlanden.
    Auf der Seite sind einige Publikationen abrufbar, in denen Gefährdungsursachen und Schutzmaßnahmen sowie Informationen zu Managementplänen für den Schutz der Art in den Niederlanden gegeben werden.
    www.groeneglazenmaker.nl

Autor*in

Kontaktinformationen für weitere Auskünfte und Hilfestellungen

Für weitere Hinweise zur Art und Hilfestellungen für die Bewirtschaftung der Lebensräume wenden Sie sich bitte an die für Sie zuständige Naturschutzbehörde in Ihrer Region.

Experten

Dr. Klaus Handke
Riedenweg 19
27777 Ganderkersee

Henrich Klugkist
Umweltsenator
Ansgaritorstr. 2
28195 Bremen

Anne Kruse
Bendastr. 12
14482 Potsdam

Julia Lopau
Am Bahndamm 121
26135 Oldenburg

Dr. Rüdiger Mauersberger
Prenzlauer Allee 66
17268 Templin

Autoren

Mathias Lohr

Unter Mitarbeit von

Oliver Brauner, Klaus Burbach, Holger Hunger, Henrich Klugkist, Rüdiger Mauersberger, Norbert Menke, Matthias Olthoff, Jürgen Ott, Franz-Josef Schiel, Matthias Simon, Karola Szeder, Bernd Trockur, Thomas Widdig

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