Aquila chrysaetos - Steinadler
Beschreibung
König der Alpen
Steinadler sind sehr groß und zeichnen sich vor allem durch einen sehr langen Schwanz und eine deutlich geschwungene Flügelhinterkante aus. Das Gefieder der Altvögel ist fast einheitlich dunkelbraun, während Jungvögel eine auffällige weiße Zeichnung auf Flügeln und Schwanz zeigen. Die Flügelspannweite beträgt bei Männchen 190-210 cm, bei Weibchen 215-230 cm (Mebs & Schmidt 2014). Auch wenn sie eine leicht bussardartige Silhouette aufweisen, sind sie aufgrund ihrer Größe und Färbung kaum mit Mäusebussarden zu verwechseln. Lautäußerungen sind von Steinadlern nur selten zu hören und umfassen vorwiegend bussardähnliche Rufe.
Steinadler ernähren sich vielseitig und nach dem jeweils vorhandenen Nahrungsangebot. In Deutschland stellen im Sommer Murmeltiere die Hauptnahrung, während sich die Adler in den Wintermonaten vor allem auch von Fallwild ernähren. Sie jagen vom Ansitz oder aus niedrigem Suchflug.
Die Verbreitung des Steinadlers erstreckt sich abgesehen von wenigen Ausnahmen in Afrika über die Holarktis. In Europa brütet die Art vom schottischen Hochland und Fennoskandien bis zum Kaukasus und Ural. Weiter südlich brüten Steinadler von der Iberischen Halbinsel über die Alpen, Italien und die großen Mittelmeerinseln bis zum Balkan. Es werden unterschiedliche Gebirgs-, Wüsten-, Steppen- und halboffene Kulturlandschaften besiedelt.
Verbreitung
Steinadler waren einst in Deutschland weit verbreitet. Bis ins 20. Jahrhundert wurden sie jedoch in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets verfolgt. Oft konnte sich die Art nur in dünn besiedelten und schwer zugänglichen Bereichen halten. In Deutschland wurde die Art im Tiefland und in den Mittelgebirgen ausgerottet und Vorkommen beschränken sich seitdem auf die bayerischen Hochalpen. Steinadler nutzen vorwiegend kleinere Felswände als Nistplatz, seltener werden auch Baumnester gebaut. Schwerpunkte des kleinen deutschen Bestands bilden die Ammergauer Berge, Allgäuer Hochalpen und Berchtesgadener Alpen sowie Karwendel- und Mangfallgebirge. Der große Raumanspruch der Art lässt meist nur eine geringe Revierdichte zu. Dank Schutzbestimmungen und eines verbesserten Nahrungsangebots haben sich die Bestände in den bayerischen Hochalpen inzwischen gut erholt.
Lebensraum
Brutgebiet
Während Steinadler außerhalb Deutschlands auch in offenen und halboffenen Gebieten mit geringerem Waldanteil brüten, besiedeln sie in Deutschland ausschließlich die Hochgebirgsregion der Alpen. Ihre Jagdgebiete liegen dabei meist im Bereich der Waldgrenze und darüber, während sich die Brutplätze zwischen 900 und 2000 m NN überwiegend unterhalb der Waldgrenze befinden (Gedeon et al. 2014).
Zugweg und Überwinterungsgebiet
Adulte Steinadler sind Standvögel, Jungadler streichen hingegen im Rahmen der Dispersion oft weit zerstreut umher (Mebs & Schmidt 2014). Der Ringfund eines finnischen Steinadlers in Niederösterreich lässt eine Verbindung zwischen der skandinavischen und der Alpen-Population denkbar erscheinen.
Fortpflanzung/Biologie
Mit 4-5 Jahren erreichen Steinadler die Brutreife, Partnerbindung kommt aber bereits ab dem 2. Kalenderjahr vor. Reviermarkierungsflüge können zu allen Jahreszeiten beobachtet werden, eindrucksvolle Girlandenflüge mit kurzen Abschwüngen und anschließendem Aufstieg werden bereits ab Januar, vorwiegend im Februar/März, gezeigt. Die Horste werden ab Februar von beiden Partnern gebaut und können infolge jahrelanger Treue enorme Ausmaße erreichen. Meist werden sie in Felsnischen, teils auch auf Bäumen, vorzugsweise auf Fichten oder Tannen, errichtet. Die meisten Steinadler-Paare besitzen mehrere Horste, zwischen denen sie wechseln. Pro Jahr findet eine Brut statt. Die meist 2 Eier werden vorwiegend Ende März gelegt und 42-44 Tage allein durch das Weibchen bebrütet. Die Nestlingsdauer beträgt im Mittel 65-85 Tage. Anfangs trägt nur das Männchen Beute ein, während das Weibchen füttert und hudert. Nach drei Wochen beteiligt sich auch das Weibchen an der Nahrungsbeschaffung. Die flüggen Jungvögel bleiben noch bis Oktober oder sogar länger im elterlichen Revier (Mebs & Schmidt 2014).
Gefährdung
Für die in Deutschland brütenden Steinadler stellen Störungen im Bereich der Brutplätze die bedeutendsten Störungen dar. Dazu gehören neben Waldbewirtschaftung und Freizeitaktivitäten auch militärische Übungen in den Hochalpen. Die direkte Verfolgung sowie Vergiftung durch Bleimunition spielt heute hingegen nur noch eine untergeordnete Rolle.
Schutz
Der Schutz der Horstbereiche vor Störungen gehört zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen für den Steinadler in Deutschland. Dieser kann u.a. durch Wildschutzgebiete und rechtzeitige Absprachen zu Hubschrauberüberflügen etc. mit verantwortlichen Stellen gewährleistet werden.