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Bundesamt für Naturschutz

Buprestis splendens - Goldstreifiger Prachtkäfer

Geschützt nach
Anhang II FFH-Richtlinie
Anhang IV FFH-Richtlinie
EU-Code
1085
Artengruppierung
Käfer
Synonyme
Cypriacis splendens, Buprestis pretiosa, Buprestis splendida
Status Rote Liste Deutschland
(Geiser 1998): 0 (Ausgestorben)
Status Rote Liste Europa
(Nieto & Alexander 2010): EN (Gefährdet)
Verantwortlichkeit
Bisher keine Bewertung

Beschreibung

Gold in den Wipfeln

Der Goldstreifige Prachtkäfer lebt in den Wipfelbereichen von Baumkronen. In Deutschland kam die Art wohl bis etwa 1900 nur in Bayern vor, gilt aber heute als ausgestorben. Weitere historische Belege existieren aus dem ehemaligen Preußen und Sachsen. Auf der europäischen Roten Liste wird der Goldstreifige Prachtkäfer als gefährdet eingestuft.
Über die Entwicklung der Tiere sowie ihre Lebensraumbindung ist nur wenig bekannt. Die Larven entwickeln sich in abgestorbenen rindenlosen Stämmen und Kronenästen von Kiefern, evtl. auch in Lärchen. Aufgrund seiner Körpergröße und eindrucksvollen metallischen Färbung ist der Goldstreifige Prachtkäfer ein wahres Juwel der europäischen Käferfauna.

Lebensraum

Der Lebensraum des Goldstreifigen Prachtkäfers sind die Baumwipfel abgestorbener alter Nadelbäume, hauptsächlich Kiefern. Besonders auffällig ist die Urständigkeit mit hohem Totholzangebot an den wenigen bekannten mitteleuropäischen Fundorten.

Foto: Aufbau des Kiefernbestandes im Natura 2000-Gebiet „Schütt“ in Kärnten, Österreich. In dieser Region wurde 2001 der Goldstreifige Prachtkäfer nach 100-jähriger Abwesenheit wieder gefunden.

Fortpflanzung/Biologie

Ökologie der Art

Allgemein bestehen große Wissenslücken zum Lebensraum, der Ausbreitungsfähigkeit und über den Lebenszyklus der Art. Der Goldstreifige Prachtkäfer bewohnt die Baumkronen alter Bäume mit abgestorbenen Ästen. Die Männchen verlassen die Wipfelregion ihrer Schlupfbäume nicht. Wogegen die Weibchen in seltenen Fällen die Kronenräume verlassen, um bei Vorhandensein geeigneten Brutholzes am Boden ihre Eier dort abzulegen (Izzillo 1996, Mühle et al. 2000). Als Brutholz wird hauptsächlich Kiefer (Pinus spec., Luce 1997), aber auch Lärche (Larix decidua, Curletti 1994) genutzt. Die Entwicklung der Larven erfolgt im rindenlosen Holz von abgestorbenen Bäumen oder in abgestorbenen Teilen lebender Bäume. Dabei werden wohl sonnenexponierte Hölzer bevorzugt (Ellmauer 2005).

Beschreibung des Lebenszyklus im Zusammenhang mit Landnutzungsaktivitäten

Allgemein bestehen große Wissenslücken zum Lebenszyklus der Art. Die Art bewohnt ausschließlich historisch alte und kaum bis nicht bewirtschaftete Wälder (Ellmauer 2005). Der Goldstreifige Prachtkäfer wird auf der Liste der Urwaldreliktarten Deutschlands in der strengsten Kategorie geführt (Müller et al. 2005) und ein Vorkommen in den wenigen naturnahen heimischen Kiefernstandorten Bayerns erscheint nicht unwahrscheinlich (Bussler & Müller-Kroehling 2007).

Lokale Population

Gefährdung

Allgemeine Gefährdungsursachen

Da die wenigen bekannten Vorkommen ausschließlich auf forstwirtschaftlich unbedeutenden Flächen überdauern konnten, besteht keine unmittelbare Gefahr durch Nutzungen. Eine potenzielle Gefährdung kann bei zukünftiger Nutzung dieser Reliktstandorte entstehen. Allgemeine Gefährdungsursachen sind:

  • Fehlendes Brutsubstrat durch Beseitigung von trockenem Kieferntotholz in forstwirtschaftlich genutzten Wäldern
  • Fehlen alter Baumbestände in Kiefernwäldern

Erhaltungsmaßnahmen

Allgemeine Maßnahmen

Aufgrund der wenig bekannten Eigenschaften des Lebensraumes und der Biologie der Art können nur allgemeine Hinweise gegeben werden (vgl. Wurst & Klausnitzer 2003):

  • Belassen alter und toter Bäume im Bestand
  • Gezielte Förderung alter Baumbestände in Gebirgswäldern
  • Erhalt und Nutzungsverzicht in alten Kiefernwäldern

Autor*in

Kontaktinformationen für weitere Auskünfte und Hilfestellungen

Für weitere Hinweise zur Art und Hilfestellungen für die Bewirtschaftung der Lebensräume wenden Sie sich bitte an die für Sie zuständige Naturschutzbehörde in Ihrer Region.

Experten

Dr. Manfred Niehuis
Im Vorderen Großthal 5
76857 Albersweiler

Autoren

Jörn Buse, Manfred Niehuis

Unter Mitarbeit von

Thorsten Aßmann, Jörg Gebert, Lars Hendrich, Andrea Matern, Thomas Müller, Matthias Simon

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