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Bundesamt für Naturschutz

Ursus arctos - Braunbär

Geschützt nach
Anhang II FFH-Richtlinie
Anhang IV FFH-Richtlinie
EU-Code
1354
Artengruppierung
Sonstige Säugetiere
Status Rote Liste Deutschland
(Meinig et al. 2020): 0 (Ausgestorben)"
Status Rote Liste Europa
(Temple & Terry 2007): LC (Nicht gefährdet)
Verantwortlichkeit
(Meinig et al. 2020): Allgemeine Verantwortlichkeit

Beschreibung

Schwergewichtiger Feinschmecker

Der Braunbär ist das größte in Europa lebende Raubtier. Sein ehemaliges Verbreitungsgebiet umfasste ganz Europa, Asien und Nordamerika. In Europa ist die Art außer im östlichen Skandinavien und dem nördlichen Russland, wo sie ein mehr oder weniger geschlossenes Verbreitungsgebiet besiedelt, nur noch in gebirgigen Gegenden und in voneinander isolierten Gebieten verbreitet. Dies ist auf die früher starke Bejagung durch den Menschen zurückzuführen. Braunbären sind Allesfresser die sich von Fleisch, Fisch, Aas, Insekten, Beeren, Früchten, Wurzeln und Samen ernähren. Eine besondere Vorliebe haben sie für Honig. Dies hat dem Braunbär in vielen slawischen Sprachen auch seinen Namen eingetragen – „Medved“, was soviel wie Honigfresser bedeutet.

Der Braunbär ist ein dunkelbraunes massiges und plump wirkendes aber ausgesprochen wendiges Raubtier. Männchen erreichen eine Körperlänge von bis zu 3 Metern und einer Schulterhöhe bis 1,60 Metern. Die Weibchen sind bis zu einem Drittel kleiner. Neben seiner bedeutenden Größe ist der Braunbär auch gut an seinen kurzen Ohren und seinem ebenfalls proportional sehr kurzen Schwanz zu erkennen.

Der Braunbär ist tag-, dämmerungs- und nachtaktiv. Die Tiere besetzen Reviere, die sie alleine nutzen, die sich aber überlappen können. Die Reviergrößen schwanken je nach Nahrungsverfügbarkeit und Ausstattung mit Ruheplätzen zwischen 10 und 660 km² (Grimmberger & Rudloff 2009), in Mitteleuropa weisen die Territorien eine durchschnittliche Größe von 25 km² auf (Görner & Hackethal 1988). Männchen und Weibchen leben nur während der Paarungszeit kurzfristig zusammen. Braunbären halten 2-6 Monate Winterruhe in selbst gegrabenen Höhlen, die mit Pflanzenmaterial ausgepolstert werden. Dabei verringert sich die Körpertemperatur im Gegensatz zu echten Winterschläfern so gut wie nicht. Während dieser Zeit zehren die Tiere von den Fettreserven, die sie sich im Herbst angefressen haben. Die Nahrung des Braunbären ist hauptsächlich pflanzlichen Ursprungs (z.B. Kramer 2006), er gilt als das am stärksten von pflanzlicher Nahrung abhängige Raubtier (Jakubiec 1993).

Lebensraum

In Mittel und Südeuropa tritt der Braunbär heute hauptsächlich in gebirgigen Gegenden mit ausgedehnten Laub-, Nadel- und Mischwäldern auf, die nur in geringem Maße durch Verkehrswege zerschnitten sind. Eine Bindung an bestimmte Waldtypen besteht nicht (Jakubiec 1993). In Skandinavien leben die Tiere in den weiträumigen, halboffenen Waldlandschaften der Tundra. Wichtig für den Braunbären ist die Möglichkeit zur Anlage einer Höhle, in der er seine Winterruhe verbringen kann.

Fortpflanzung/Biologie

Nach einer stark schwankenden Tragzeit von 6-7 Monaten werden junge Braunbären während des Winters, meist im Dezember und Januar, in der Winterhöhle geboren. Die 1-5 (meist 2) Jungen sind für ein Säugetier von der Größe eines Braunbären extrem klein, ungefähr rattengroß und nur sehr wenig entwickelt. Sie wiegen bei ihrer Geburt 300-400 g. Die ersten acht Wochen bleiben die Jungen mit ihrer Mutter in der Winterhöhle und werden ausschließlich mit sehr fetthaltiger Milch ernährt. Sie verbleiben bis zum Alter von 2-3 Jahren bei der Mutter, bevor sie sich eigene Territorien suchen. Braunbären bekommen nur alle 2-3 Jahre Junge (Jakubiec 1993). Während des Winters sollte auf forstliche Maßnahmen im Umfeld bekannter Winterhöhlen des Braunbären verzichtet werden, sowohl um erwachsene Tiere nicht zu stören als auch um Jungtierverluste zu vermeiden.

Gefährdung

Der Braunbär ist nach wie vor hauptsächlich durch Verfolgung durch den Menschen gefährdet, natürliche Feinde hat die Art so gut wie nicht. Neben Verlusten durch legale oder illegale Bejagung kommt es auch zu Verlusten auf Straßen und Schienenwegen.

Erhaltungsmaßnahmen

  • Verzicht auf Verfolgung einwandernder Bären
  • Verbesserung der Durchwanderbarkeit von Landschaftsräumen durch vermehrten Bau störungsarmer Grünbrücken und Durchlässe
  • Verzicht auf forstliche Maßnahmen während des Winters im Umfeld bekannter Winterhöhlen des Braunbären

Autor*in

Kontaktinformationen für weitere Auskünfte und Hilfestellungen

Für weitere Hinweise zur Art und Hilfestellungen für die Bewirtschaftung der Lebensräume wenden Sie sich bitte an die für Sie zuständige Naturschutzbehörde in Ihrer Region.

Experten

Dr. Manfred Wölfl
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Hans-Högn-Str. 12
95030 Hof/Saale

Autoren

Holger Meinig

Unter Mitarbeit von

Karola Gießelmann, Matthias Simon

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