Öffnet eine externe Seite Link zur Startseite

Bundesamt für Naturschutz

Vertigo genesii - Blanke Windelschnecke

Geschützt nach
Anhang II FFH-Richtlinie
EU-Code
1015
Artengruppierung
Sonstige Wirbellose
Status Rote Liste Deutschland
(Jungbluth, J.H. & Knorre, D. von 2011): 0 (Ausgestorben oder verschollen)
Verantwortlichkeit
Allgemeine Verantwortlichkeit

Beschreibung

Eine bis zu 2,1 mm lange und 1,2 mm breite Art aus der Familie der Windelschnecken.

Verbreitung

Der Verbreitungstyp der in Europa endemischen Art ist als boreo-alpin einzustufen. Ein wesentlicher Teil des heutigen Verbreitungsgebiets befindet sich in Skandinavien. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in der alpinen biogeografischen Region. Daneben gibt es rezente Reliktpopulationen in der atlantischen und borealen Region. In Deutschland wurde die Art 2008 bei Garmisch-Partenkirchen durch Nachweis einer lebenden Population wiedergefunden.

Fortpflanzung/Biologie

Die Tiere sind zwittrig, mit der Möglichkeit der Selbstbefruchtung. Es treten aber häufig  aphallische Tiere ohne männliches Geschlechtsorgan auf. Die Geschlechtsreife wird bei der Gattung Vertigo mit Abschluss der Gehäusebildung erreicht. Vom Lebenszyklus ist wenig bekannt, da die Fundorte oft den Winter über schneebedeckt sind. Im Frühjahr lassen sich geringe Mengen von angewitterten Exemplaren finden. Im Herbst, vorausgesetzt, dass es zuvor keine Trockenphase gegeben hat, können recht dichte Populationen von angewitterten Adulten und Juvenilen aller Wachstumsstadien auftreten. V. genesii lebt in kleinen Kolonien; es kann manchmal jedoch auch zu Populationsexplosionen kommen. Die Lebensdauer für die Arten der Gattung Vertigo wird mit ein bis anderthalb Jahren angegeben.

Gefährdung

Insbesondere Eingriffe in den Wasserhaushalt der Biotope, wie Entwässerungen und Trockenlegungen, aber auch längerfristige Überflutungen, sowie jede Form von Eutrophierung sind die Gefährdungsursachen. Da die Vorkommen der Art häufig in Gebieten mit extensivem Beweidungsmanagement vorkommen, kann sich intensive Beweidung vernichtend auf die Bestandszahlen auswirken. Auch die Kleinflächigkeit der Biotope trägt zur Gefährdung bei, da sie dadurch schnell, auch versehentlich, beeinträchtigt oder vernichtet werden können. Weiterhin kann die Vegetationssukzession in Gegenden, in denen ihre Habitate nur ein relativ kurzes Übergangsstadium darstellen, kritisch werden.

Schutz

Gefundene Vorkommen sollten unter Schutz gestellt werden und durch ein Monitoringprogramm überwacht werden.

Literaturhinweise

verändert nach:
Colling, M. und Schröder, E. (2003): Vertigo genesii (Gredler, 1856). In: Petersen, B., Ellwanger, G., Biewald, G., Hauke, U., Ludwig, G., Pretscher, P., Schröder, E., und Ssymank, A. (Bearb.): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. - Bonn-Bad Godesberg (Landwirtschaftsverlag)- Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 69(1): 677-682.

Zurück nach oben