Thüringer Wald
Wertgebende Merkmale (Vielfalt, Eigenart und Schönheit)
Abwechslungsreiche Landschaft, die sowohl das überwiegend bewaldete Mittelgebirge des Thüringer Waldes als auch einen Teil des am Südwestrand des Thüringer Waldes angrenzenden, sehr schmalen Zechsteinstreifens (durchschnittlich nur etwa 2 km breit) repräsentiert; tief eingeschnittene, landschaftsprägende Täler (z. B. Vessertal, Nahetal, Schortetal) sowie Klammen und Schluchten als eine Besonderheit (z. B. Drachenschlucht, Landgrafenschlucht), markante Felsen, („Glöckner“, „Gerberstein“) und Steilhänge (u. a. Strudellöcher entlang der Felswände), abgerundete Kuppen im Kammbereich, der „Große Beerberg“ aus Porphyr ist mit 982 m ü. NN die höchste Erhebung des Thüringer Waldes (Fernsichten), Granit-Blockhalden, große zusammenhängende und naturnahe Buchenwälder (v. a. Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwälder), vereinzelt Eichenwälder, Moorwälder, aber auch größere Forstbestände; naturnahe Bachsysteme bzw. zahlreiche Quellbäche, bachbegleitende Hochstauden und auetypische Gehölze, Hochmoore (z. B. Schneekopfmoor, Beerbergmoor, Schützenbergmoor), Fischteiche, Talsperren; in den Tälern vorrangig Wiesen- und Weidenutzung, Bergwiesen, alte Ackerterrassen in Verbindung mit Flurgehölzen, Steinhaufen und Trockenmauern (gut ausgeprägte Beispiele finden sich z. B. bei Brotterode und Bad Liebenstein); zahlreiche Hohlwege (z. B. südwestlich von Eisenach); bergbauliche Spuren u. a. durch den Abbau von Manganerz bei Ruhla-Brotterode (mittelalterliche Pingen und Halden, Schaubergwerke), Rennsteig mit etlichen Grenzsteinen (ehemaliger Kurier- und Laufpfad, erste urkundliche Erwähnung im 9. Jh.); exponiertes und geschichtsträchtiges Burgensemble „Wartburg“ (UNESCO-Weltkulturerbe, assoziativer Bezug u. a. zur Reformation und zu Martin Luther, zum „Wartburgfest“ oder zur „Tannhäuser“-Sage), historische Stadtkerne u. a. von Eisenach, Ilmenau (mit assoziativer Bedeutung zu Johann Wolfgang von Goethe), Schmalkalden (geschichtsträchtig durch den „Schmalkaldischen Bund“); historische Park- und Schlossanlagen Wilhelmsthal und Altenstein; abwechslungsreiche Hutungskomplexe im Bereich des schmal ausgeprägten Zechsteingürtels, hier hohe Dichte an orchideenreichen Kalk-Halbtrockenrasen, Wacholderheiden, Trockengebüschen, Triftbeweidung entlang der Trockenhänge, zudem Streuobstbestände, kleinere Kalkfelsen, aufgelassene Steinbrüche sowie verschiedene Karstformen (z. B. die Altensteiner Höhle, zugleich Schauhöhle); Teil des Nationalen Geoparks „Inselsberg – Drei Gleichen“, Aus- und Weitsichten, besondere Bedeutung für die Erholung, u. a. überregional bedeutsamer Höhenwanderweg „Rennsteig“, Wintersportgebiete (z. B. Oberhof, Oberschönau), Biosphärenreservat „Vessertal-Thüringer Wald“
Landschaft mit hoher Bedeutung für das natürliche und kulturelle Erbe als
Landschaft mit hoher Bedeutung für das Landschaftserleben/die landschaftsgebundene Erholung
Soweit nicht anders angegeben, haben die den obigen Landschaftsbestimmungen zugeordneten Landschaften per se auch eine hohe Bedeutung für das Landschaftserleben/die landschaftsgebundene Erholung.
Abgrenzung
Waldausdehnung (Luftbild, CLC), Geomorphologie (DGM), verschiedene FFH-Gebiete wie „Thüringer Wald zwischen Kleinschmalkalden und Tambach-Dietharz“, „Schweinaer Grund – Zechsteingürtel um Bad Liebenstein“, „Thüringer Wald von Ruhla bis Großer Inselsberg“, „Nordwestlicher Thüringer Wald“, verschiedene NSG (z. B. „Alte Warth“, „Wacholderheide bei Waldfisch“, „Schützenbergmoor“), in Teilbereichen LSG „Thüringer Wald“, Biosphärenreservat (Länderdatensatz, Stand 2016), Einbindung wertgebender Städte (z. B. Ilmenau, Schmalkalden)
Stand Steckbrief und Raumkulisse 2022