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Bundesamt für Naturschutz

Chiemgau

Abgrenzung der Landschaft "Chiemgau" (3801) Vergrößern
Abgrenzung der Landschaft "Chiemgau" (3801), Kartengrundlage: © GeoBasis-DE/ BKG 2007
Bundesland
Bayern
Landschaftsgroßeinheit
Oberschwäbisches und Oberbayerisches Alpenvorland
Landschaftstyp
3.2 Gewässerlandschaft (gewässerreiche Kulturlandschaft)
Landschafts-ID
3801
Fläche in km²
784 km2
Abgrenzung der Landschaft "Chiemgau" (3801) Vergrößern
Abgrenzung der Landschaft "Chiemgau" (3801), Kartengrundlage: © GeoBasis-DE/ BKG 2007

Beschreibung

Als Chiemgau wird das um den Chiemsee gelegene, von Endmoränenrücken und Schmelzwassertälern kleinkuppig gestaltete Jungmoränengebiet zwischen Inn und Traun in 500 bis 650 m ü. NN bezeichnet. Der Chiemsee ist mit 82 qkm Fläche der größte bayerische See. Südlich des Chiemsees entstanden über wasserstauenden Seetonablagerungen großflächige Moore, aber auch im Verlandungsbereich des Chiemsees und über quellnassen oder grundwassernahen Flächen weist der Chiemgau eine große Anzahl an Mooren auf. Meliorationsmaßnahmen zur Nutzbarmachung von Moorflächen führten dazu, dass heute intensiv genutzte Grünlandflächen in die ehemals ausgedehnten Moore hineinreichen. Durch die riesigen Geschiebe- und Schwebstoffmengen, die von der Tiroler Achen antransportiert werden, kann sich an der Mündung der Tiroler Achen in den Chiemsee ein in Mitteleuropa einmaliges Mündungsdelta erhalten.
Die dominierende landwirtschaftliche Nutzung ist heute die Grünlandnutzung, wobei die Flächen intensiv als Wiesen oder Mähweiden bewirtschaftet werden. Ein Teil der Grünländer wird auch umgebrochen, um Mais anzubauen. Diese Intensivnutzung ist nur durch eine systematische Entwässerung der Moor- und Feuchtflächen möglich.
Trotz Ringkanalisation weist der Chiemsee eine hohe Belastung in erster Linie aus den landwirtschaftlichen Einträgen rund um den See auf, speziell aber aus den großflächigen, nur durch Aufrechterhaltung der Entwässerung bewirtschaftbaren, Moorgebieten. Viele wertvolle Nieder- und Hochmoorlebensräume gingen durch die Nutzbarmachung der Moore verloren. Das Achendelta stellt neben seiner Bedeutung als Lebensraum zahlreicher gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Arten als Binnendelta ein für Deutschland oder gar Mitteleuropa einmaliges Naturphänomen dar. Gemeinsam mit dem Chiemsee und den anschließenden Feuchtgebieten hat es als Rast- und Überwinterungsquartier für Durchzügler auch internationale Bedeutung. Nach der RAMSAR-Konvention von 1976 verpflichtet sich die Bundesrepublik zu deren Schutz. Die Mündung der Tiroler Achen ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der Chiemsee sowie angrenzende Moorbereiche sind als Vogelschutz- und FFH_Gebiet ausgewiesen.

Schutzgebietsanteile

FFH-Gebiete
20,5 %
Vogelschutzgebiete
18,67 %
Naturschutzgebiete
5,46 %
Nationalparke
0 %
sonst. Schutzgebiete
10,52 %
Effektiver Schutzgebietsanteil
21,77 %
(% Gesamtlandschaftsfläche, Stand 2010)
Hinweis
Vorschläge für Ergänzungen oder Korrekturen zur vorliegenden Landschaftsbeschreibung bitten wir uns mitzuteilen.
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