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Bundesamt für Naturschutz

Nordmecklenburgisches Boddenland (Fischland Darß Zingst und Hiddensee)

Abgrenzung der Landschaft "Nordmecklenburgisches Boddenland (Fischland Darß Zingst und Hiddensee)" (71300) Vergrößern
Abgrenzung der Landschaft "Nordmecklenburgisches Boddenland (Fischland Darß Zingst und Hiddensee)" (71300), Kartengrundlage: © GeoBasis-DE/ BKG 2007
Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Landschaftsgroßeinheit
Norddeutsches Tiefland
Landschaftstyp
1.2 Ausgleichsküstenlandschaft der Ostsee
Landschafts-ID
71300
Fläche in km²
1041 km2
Abgrenzung der Landschaft "Nordmecklenburgisches Boddenland (Fischland Darß Zingst und Hiddensee)" (71300) Vergrößern
Abgrenzung der Landschaft "Nordmecklenburgisches Boddenland (Fischland Darß Zingst und Hiddensee)" (71300), Kartengrundlage: © GeoBasis-DE/ BKG 2007

Beschreibung

Die nordmecklenburgische Boddenlandschaft beschreibt ein Gebiet, das umgrenzt wird von der Halbinsel Darß-Zingst und der Insel Hiddensee auf der einen Seite, sowie den gegenüberliegenden Festlandsbereichen auf der anderen Seite, einschließlich eines schmalen Streifens an der Westküste Rügens mit den sich dazwischen ausbreitenden Boddengewässern. Ähnlich wie auf Usedom sind auch hier die seeseitigen Küstenabschnitte sehr ausgeglichen und die Boddenküsten stark gegliedert. Charakteristisch ist eine abwechslungsreiche Verzahnung von Land und Meer, sowie die Küstenausgleichsprozesse, die zu Abbruchserscheinungen auf der Seeseite führen und auf der Boddenseite einen Landzuwachs bewirken. Insgesamt ist die Boddenlandschaft durch ein sehr abwechslungsreiches Bild geprägt. Neben aktiven Steilküsten und waldbestandenen Flachküsten, Windwatten und Kieferndünenwäldern finden sich Küstenüberflutungs- und Dünentalmoore, sowie Küstenheiden und Salzwiesen. Die aus einer Grundmoräne aufgebaute Halbinsel Fischland-Darß-Zingst trennt die Bodden vom offenen Meer ab. Typisch sind die Dünenwälle (Reffe), die mit Kiefern und Buchen bestockt sind, und die von Erlenbrüchen geprägten Senken (Riegen) zwischen denen oft Strandseen eingebettet liegen. Eine größere Fläche nimmt der Darßwald in der Mitte der Halbinsel und der Osterwald auf Zingst ein. Die Insel Hiddensee ist im Süden durch eine flache Heidelandschaft gekennzeichnet, während im Norden der hohe Dornbusch, eine alte Stauchendmoräne, weit aufragt.
Das sehr schmale Fischland ist überwiegend von Grünland- und kleinen Ackerflächen geprägt, im Bereich Zingst dominiert die Grünlandnutzung. Weiträumige Ackerbereiche befinden sich besonders auf dem Festland, sowie im Westteil der Insel Rügen. Die Waldgebiete auf dem Darß werden nicht wirtschaftlich genutzt, sondern durch Pflegemaßnahmen den Nationalparkzielen angepasst. Die Uferzonen der Bodden werden z.T. durch Beweidung mit Rindern genutzt. Das Gebiet der Vorpommerschen Boddenlandschaft ist bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Urlaubsziel und unterliegt einer starken touristischen Nutzung.
Die gesamte Vorpommersche Boddenlandschaft ist mit ihrer in weiten Teilen noch natürlichen Überflutungs- und Küstendynamik und ihrer Bedeutung für die Vogelwelt von hohem naturschutzfachlichem Wert. Sie wurde deshalb sowohl als Nationalpark als auch als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Teile des Nationalparks, wie der Westdarß, bei dem das Wechselspiel zwischen Abbruch und Anlandung noch gut erkennbar ist, oder die zeitweise trockenfallenden Flachwasserbereiche vor Zingst (Windwatt) wurden zusätzlich als FFH-Gebiete gemeldet. Die Hohe Düne bei Pramort, das größte unbewaldete Weißdünenfeld der deutschen Ostseeküste, ist ebenfalls FFH-Gebiet. Neben den dort brütenden Vogelarten ist das Gebiet mit seinen nahrungsreichen Küstengewässern besonders für die Zugvögel ein wichtiges Rastgebiet. Für die durchziehenden Kraniche stellt es sogar den größten Rastplatz im südlichen Ostseeraum dar. Weite Teile der Boddengewässer zwischen Zingst und Hiddensee wurden daher als Rastgebiet internationaler Bedeutung ausgewiesen. Das Boddengebiet zwischen der Westküste Rügens und Hiddensee ist zudem ein Feuchtgebiet nationaler Bedeutung. Die Landschaft ist als Rast-, Durchzugs- bzw. Überwinterungsgebiet von hoher Bedeutung.

Schutzgebietsanteile

FFH-Gebiete
47,39 %
Vogelschutzgebiete
70,79 %
Naturschutzgebiete
0,32 %
Nationalparke
35,38 %
sonst. Schutzgebiete
22,65 %
Effektiver Schutzgebietsanteil
73,82 %
(% Gesamtlandschaftsfläche, Stand 2010)
Hinweis
Vorschläge für Ergänzungen oder Korrekturen zur vorliegenden Landschaftsbeschreibung bitten wir uns mitzuteilen.
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