Feuchte Heidegebiete des nordatlantischen Raumes mit Erica tetralix
Feuchte Zwergstrauchheiden und Heidevermoorungen im nordatlantischen und mitteleuropäischen Raum mit Glockenheide (Erica tetralix).
Beschreibung
Der Lebensraumtyp findet sich auf feucht- bis wechselfeuchten, sandig-anmoorigen, bodensauren oder torfigen Böden. Die Glockenheide (Erica tetralix) ist die vorherrschende Pflanzenart. Die Vorkommen sind grundwasserbeeinflusst oder liegen in niederschlagsreichen Gebieten.
Verbreitung
Dieser Lebensraumtyp ist v. a. in der atlantischen Region Deutschlands verbreitet. Besonders gut ausgeprägte Vorkommen finden sich im Münsterländischen Tiefland und im Bereich der Lüneburger Heide. Oft finden sich die Vorkommen im Komplex mit oder im Randbereich von degradierten Hochmooren.
Gefährdung
Da der Lebensraumtyp ein typisches Element der ehemaligen extensiv genutzten Kulturlandschaft ist, stellt die Aufgabe der Bewirtschaftung sowie Umbruch oder Aufforstung der Flächen eine Gefährdung dar. Nährstoffeintrag aus dem Umfeld sowie intensive Freizeitnutzung beeinträchtigen die Qualität des Lebensraumtyps.
Schutz
Besonders auf Sekundärstandorten sollten die Flächen gelegentlich entbuscht werden. Gegebenenfalls ist auch eine extensive Beweidung mit Schafen und Ziegen zum Austrag von Nährstoffen sinnvoll. Abschnittsweiser Plaggenhieb oder kontrolliertes Brennen dienen der Verjüngung der Bestände.
Kartierungshinweise
Die Abgrenzung erfolgt anhand des Vorkommens von Vegetation der aufgeführten Syntaxa. Dabei soll der Calluna-Anteil an der Zwergstrauchdeckung maximal 50% betragen (ein größerer Calluna-Anteil führt zu einer Einstufung der Heide als Calluna-Heide der planaren bis montanen Stufe [4030]). Kleinere Bereiche mit abweichender Vegetation können in die Abgrenzung mit einbezogen werden.
Vorkommen an der Küste in Dünenkomplexen sind als Lebensraumtyp Feuchte Dünentäler der Küstendünen (2190) zu erfassen.