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Bundesamt für Naturschutz

* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen des Alysso-Sedion albi

Offene lückige Vegetation des Alysso-Sedion albi auf Felskuppen, Felsschutt und Felsbändern, meist von einjährigen oder sukkulenten Arten beherrscht. Natürliche Vorkommen sind i.d.R. auf kalk- oder basenreichen Hartsubstraten ausgebildet. Sekundärstandorte mit naturnaher Entwicklung (z. B. alte aufgelassene Steinbrüche und Halden) gehören ebenfalls zu diesem Typ. Vorkommen auf Trockenmauern und kurzzeitigen Ablagerungen (z. B. Deponien) gehören nicht zum Typ.

Natura 2000-Code
6110*

Beschreibung

Zum Lebensraumtyp gehören lückige Kalk-Pionierrasen auf Felskuppen, Felsschutt und Felsbändern. Sie wachsen auf feinerdearmen Rohböden auf Kalk- und Gipsfels und werden meist von einjährigen oder dickblättrigen Arten wie Badenener Rispengras, Wimper-Perlgras oder verschiedenen Mauerpfeffer-Arten beherrscht.

Verbreitung

Kalk-Pionierrasen finden sich lokal v. a. in der Südhälfte Deutschlands. Schwerpunktgebiete sind hier die Schwäbische und Fränkische Alb sowie der Kyffhäuser. Der Lebensraumtyp ist meist nur punktförmig ausgebildet und liegt häufig innerhalb flächig ausgebildeter Vorkommen anderer Lebensraumtypen.

Gefährdung

Gesteinsabbau, Freizeitnutzung (z. B. durch Klettern), intensive Beweidung oder erhöhter Wildverbiß stellen die Hauptgefährdungsfaktoren für den Lebensraumtyp dar. Durch Düngung oder Nährstoffeintrag aus den umliegenden Flächen werden die typischen Pflanzenarten der Kalk-Pionierrasen durch konkurrenzkräftigere Arten verdrängt.

Schutz

Neben der Vermeidung des Flächenverlustes (z. B. durch Gesteinsabbau) ist eine Inanspruchnahme der Flächen durch Beweidung oder Freizeitaktivitäten möglichst auszuschließen. Unter natürlichen Standortverhältnissen ist i.d.R. keine Pflege erforderlich. An manchen Stellen kann in mehrjährigen Abständen ggf. eine Entbuschung notwendig werden.

Kartierungshinweise

Grundsätzlich sollte möglichst der gesamte Felsbereich mit Vorkommen der entsprechenden Vegetationseinheiten abgegrenzt werden. Dabei können kleinere vegetationsfreie Felspartien in die Abgrenzung mit einbezogen werden. Ausgeschlossen sind geschlossene Rasen des Lebensraumtyps 6210 sowie verbuschte oder bewaldete Felsbereiche. Die Vorkommen des Lebensraumtyps sind meist nur punktförmig zu erheben und befinden sich oft inmitten flächig ausgebildeter Vorkommen anderer Lebensraumtypen (z.B. 6210, 8210). In solchen Fällen sollte kein Komplex kartiert werden, sondern die Vorkommen punktförmig innerhalb des flächig vorkommenden Lebensraumtyps erfaßt werden. Überlagerungen mit Pionierrasen auf Silikatfelskuppen (8230) und Schutthalden (8210, 8160) sind möglich. Treten Vorkommen mit anderen LRT verzahnt auf, ist dieser Typ separat zu erfassen.

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