Öffnet eine externe Seite Link zur Startseite

Bundesamt für Naturschutz

Oligotrophe Stillgewässer des Flach- und Hügellandes mit Vegetation der Littorelletalia uniflorae

Oligotrophe basenarme bis saure Gewässer mit ausdauernder submerser oder amphibischer Vegetation im Uferbereich (Littorelletalia uniflorae) auf oligotrophen See- und Teichböden, seltener auch auf Torfsubstrat in der planaren bis submontanen Stufe. Eine Zonierung und Dominanz einzelner Arten kann mit zunehmender Wassertiefe entwickelt sein.

Die EU-Kommission hat klargestellt, dass dieser Lebensraumtyp sowohl primäre als auch sekundäre Vorkommen (z.B. Teiche) umfasst, wenn diese einer (halb)natürlichen Entwicklung unterliegen.

Natura 2000-Code
3110

Beschreibung

Zum Lebensraumtyp gehören nährstoffarme und basenarme bis saure Stillgewässer mit Unterwasservegetation der Strandlings- und Brachsenkrautgesellschaften. Diese Wasserpflanzenvegetation kommt auf See- und Teichböden sehr nährstoffarmer Gewässer vor mit z. B. Strandling, Brachsenkraut-Arten oder Pfriemenkresse.

Verbreitung

In Deutschland kommt dieser Seentyp fast ausschließlich im nordwestdeutschen Tiefland z. B. auf armen Sandböden in Heidegebieten der Staader Geest vor. In den Gebirgen Süddeutschlands gibt es nur im Schwarzwald zwei Einzelvorkommen.

Gefährdung

Hauptgefährdungsursachen dieser sehr nährstoffarmen und empfindlichen Gewässer sind Nährstoff- und Schadstoffeintrag, Grundwasserabsenkung, Uferverbau, fischereiliche Nutzung und Freizeitnutzung.

Schutz

Für den Lebensraumtyp ist keine Pflege erforderlich. Es gilt möglichst alle Nähr- und Schadstoffeinträge zu verhindern (ggf. Pufferzonen einrichten, Wassereinzugsbereich berücksichtigen) bzw. zu vermindern. Veränderungen im Wasserhaushalt, Freizeitnutzung und fischereiliche Nutzung sollten an diesen sehr seltenen Seen möglichst ganz unterbleiben.

Kartierungshinweise

Abgrenzungskriterium ist das Vorkommen von Vegetation des Littorellion-Verbandes in oligotrophen Stillgewässern des Flach- und Hügellandes. Als Ausnahmefall ist der einzig bekannte See mit Isoetes im Bergland, der Feldsee im Schwarzwald hier ebenfalls eingeschlossen. Dabei ist für die Abgrenzung neben der entsprechenden Vegetation das Vorherrschen oligotropher Verhältnisse wesentlich.

Die Abgrenzung umfasst das gesamte Gewässer, in dem Vegetation der aufgeführten Syntaxa nachgewiesen werden kann. Neben dem eigentlichen Wasserkörper ist auch der amphibische Bereich mit seinen Röhrichten, Hochstaudenfluren und Seggenriedern in die Abgrenzung mit einzubeziehen. Vorkommen in technischen Gewässern sind ausgeschlossen. Die Abgrenzung gegenüber Lebensraumtyp 3130 erfolgt über das Vorkommen von Vegetation des Littorellion-Verbandes bzw. das Fehlen von Zwergbinsenfluren.

Bemerkungen

Ein Uferrandstreifen von 100 m sollte in die Schutzkonzeption eingeschlossen werden und soweit dies möglich ist auch das gesamte Wassereinzugsgebiet.

Die Abgrenzung gegenüber dem Lebensraumtyp 3130 ist im "Interpretation Manual" nicht ausreichend deutlich dargestellt.

Zurück nach oben