Öffnet eine externe Seite Link zur Startseite

Bundesamt für Naturschutz

* Salzwiesen im Binnenland

Natürliche Binnenlandsalzstellen mit ihrem gesamten Lebensraumkomplex, bestehend aus salzhaltigen Quellaustritten, salzhaltigen Fließ- und Stillgewässern mit der angrenzenden halophytischen Vegetation (u.a. Salzwiesen mit Puccinellia distans, Juncus gerardii und Brackwasserröhrichte). Sekundäre, anthropogene Binnenlandsalzstellen durch Bergbau, Salzfracht der Flüsse, Salzstreuen und andere anthropogene Beeinträchtigungen sind nicht eingeschlossen, es sei denn, primäre Binnenlandsalzstellen sind im Naturraum oder in der biogeographischen Region weitgehend zerstört worden.

Natura 2000-Code
1340*

Beschreibung

Zum Lebensraumtyp gehören überwiegend primäre Salzstellen im Binnenland z. B. über Salzstöcken oder bei Salzwasseraustritten. Es sind Komplexe, die Salztümpel, Salzbäche, Salzgrünland und Brackwasserröhrichte umfassen können. Je nach Salzgehalt wachsen hier verschiedene typische Salzpflanzen wie Queller, Andel oder Strandaster, die sonst auf die Küste beschränkt sind.

Verbreitung

In Deutschland kommen Binnenlandsalzstellen vor allem in Mittel- und Norddeutschland punktuell und kleinflächig in Verbindung mit Salzstöcken oder Salzwasseraustritten vor. Besonders artenreiche Ausbildungen gibt es in den Trockengebieten in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Sekundäre Vorkommen sind durch Bergbau und Salzfracht der Flüsse möglich.

Gefährdung

Binnlandsalzstellen sind durch Entwässerung und intensive landwirtschaftliche Nutzung gefährdet. Die Quellfassungen für Solquellen und Solentnahme haben v. a. in der Vergangenheit zum Verlust von Binnenlandsalzstellen geführt (Solebäder).

Schutz

Binnenlandsalzstellen sollten sich ungestört entwickeln können und v. a. Entwässerungen jeglicher Art sind zu vermeiden. Die typische Salzwiesenflora kann bei geringerem Salzgehalt durch extensive Beweidung oder Mahd in mehrjährigen Abständen gefördert werden, um eine Sukzession zu Schilfröhrichten zurückzudrängen.

Kartierungshinweise

Der Lebensraumtyp umfasst den gesamten salzbeeinflussten Bereich der Binnensalzstelle. Zur Abgrenzung kann das Vorkommen von Vegetation der entsprechenden Syntaxa herangezogen werden. Vegetationsfreie Bereiche z. B. mit Salzausblühungen sind in die Abgrenzung einzuschließen. Aktuell muß mindestens ein Salzbach bzw. Salzquelle oder eine entsprechende Vegetation nachweisbar sein. Ein ausschließliches Vorkommen von Juncus gerardii, Bolboschoenus oder Phragmites reicht dabei nicht für eine Zuordnung zu diesem Typ aus. Es müssen mindestens 2-3 weitere halotolerante oder halophile Pflanzenarten auftreten. Hiervon kann nur abgewichen werden, wenn historisch weitere charakteristische Arten belegt sind und das Vorkommen aktuell durch einen schlechten Erhaltungszustand charakterisiert ist.

Kleinere Flächen ohne Salzbeeinflussung können zur Abgrenzung in den Komplex integriert werden.

Zurück nach oben