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Bundesamt für Naturschutz

Senken mit Torfmoorsubstraten (Rhynchosporion)

Torfmoor-Regenerationsstadien in Torfstichen und auf feuchten Sandböden mit Rhynchosporion albae-Gesellschaften. Natürlich auf frostbeeinträchtigten feuchten Sanden und geringmächtigen Torfen am Rande oligo- oder dystropher Stillgewässer.

Wesentliche Vorkommen des Lebenraumtyps sind z.B. Rohböden im Wasserwechselbereich oligotropher und mesotropher Seen, nasse Bereiche innerhalb von Heiden sowie Vorkommen in Abtorfungsflächen ehemaliger Hochmoore.

Natura 2000-Code
7150

Beschreibung

Der meist nur sehr kleinflächig vorkommende Lebensraumtyp zeichnet sich durch das Vorhandensein von Schnabelbinsen (Rhynchospora) aus. Er ist auf rohbodenreichen, nassen bis wechselfeuchten Senken mit Torfmoorsubstraten z. B. am Rand nährstoffarmer Seen oder auf ehemaligen Schaftriften in feuchten Heiden oft zusammen mit Sonnentau (Drosera) zu finden.

Verbreitung

Der Lebensraumtyp ist in weiten Teilen Deutschlands verbreitet. Gut ausgeprägte Hauptvorkommen sind beispielsweise im Bereich der Lüneburger Heide, dem westfälischen Tiefland sowie dem voralpinen Hügel- und Moorland zu finden. Die Vorkommen liegen häufig in oder am Rand von Schlenken in Hoch-, Übergangs- und Niedermooren.

Gefährdung

Wesentliche Gefährdungsfaktoren sind in der Entwässerung der Flächen bzw. in der Absenkung des Grundwasserstandes, der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung und der Freizeitnutzung zu sehen. Nährstoffeintrag aus angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen oder aus der Luft verändern den Nährstoffhaushalt und damit das charakteristische Arteninventar.

Schutz

Der landschaftstypische Wasser- und Nährstoffhaushalt sollte erhalten bzw. z. B. durch die Entfernung von Drainagen und den Anstau von Entwässerungsgräben wiederhergestellt werden. Die Einrichtung einer extensiven oder ungenutzen Pufferzone kann diese Maßnahmen fördern. Gehölze sollten ggf. in mehrjährigen Zeiträumen entfernt werden.

Kartierungshinweise

Kriterium zur Abgrenzung ist das Vorkommen von Vegetation der aufgeführten Syntaxa. Die Abgrenzung umfaßt die komplette Senke, wenn in Teilen die entsprechende Vegetation vorkommt.

Der Lebensraumtyp kommt meist nur kleinflächig vor. Mit Ausnahme von Einzelpflanzen in Schlenken von Hoch- und Übergangsmoorkomplexen ist er separat zu erfassen und darzustellen. Die Abgrenzung gegenüber dem Lebensraumtyp Dystrophe Gewässer (3160) ist über eine Wassertiefe von zumindest zeitweise < 20 cm oder die nur temporäre Wasserführung gegeben.

Bemerkungen

Die Aufnahme dieses Typs in die FFH-Richtlinie ist aus zwei Gründen problematisch:

1. Vor allem in England breitet sich diese Vegetation auf durch Brand degradierten Moorflächen aus. Außerhalb von Moorkomplexen tritt der Lebensraumtyp i.d.R. auf teilabgetorften Mooren oder sekundär z. B. in Sandabgrabungen auf.

2. Der Lebensraumtyp ist natürlicherweise oft nur sehr kleinflächig mit anderen Vegetationseinheiten verzahnt, z. B. als Teil anderweitig erfasster Moorkomplexe.

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