Weißdünen mit Strandhafer Ammophilia arenaria
Von Strandhafer (Ammophila arenaria und x Ammocalamagrostis baltica) dominierte, bis mehrere Meter hohe Weißdünen an den Atlantik-, Nord- und Ostseeküsten. Charakteristisch sind meist hohe Sandzufuhr, beginnende Aussüßung des Bodens und Grundwasserunabhängigkeit.
Beschreibung
Aus Vordünen entwickeln sich an sandigen Anlandungsküsten durch Höhenwachstum Weißdünen (noch ohne Humusschicht). Sie werden von Strandhafer beherrscht und können mehrere Meter hohe Ketten bilden. Ihr Standort ist durch starke Sandzufuhr (mehrere Dezimeter/Jahr) und beginnende Süßwasserbildung im Wurzelraum gekennzeichnet.
Verbreitung
Weißdünenketten haben ihren Schwerpunkt in Deutschland an sandigen Küstenbereichen der Nordseeküste und -inseln. Sie stehen meist im Kontakt zu Vordünen oder Sandstränden. An der Ostseeküste treten Sanddünen oft nur kleinflächig auf.
Gefährdung
Weißdünen sind v. a. durch Eindeichungen, Küstenverbau und Küstenschutzmaßnahmen (z. B. Faschinen) gefährdet. Empfindliche Pflanzenarten wie die Stranddistel vertragen keinen Tritt und fallen bei touristischer Nutzung schnell aus.
Schutz
Wesentliche Voraussetzungen für den Schutz von Weißdünenbereichen sind die Gewährleistung oder die Wiederherstellung natürlicher Küstendynamik (natürliche Sandzufuhr). Größere Dünenbereiche in FFH-Gebieten sollten weitgehend vom Tourismus freigehalten werden. Bei Badebetrieb sollte besonders auf den Schutz der Dünenbereiche geachtet werden.
Kartierungshinweise
Kriterium für die Abgrenzung des Lebensraumtyps ist das dominante Vorkommen von Ammophila arenaria bzw. x Ammocalamagrostis baltica oder v. a. im östlichen Teil der Ostseeküste Leymus arenarius. Dünen ohne Vorkommen dieser Arten sind ausgeschlossen.
Ältere Ammophila-Bestände auf weiter landeinwärts gelegenen Dünen sind nur dann aufzunehmen, wenn sie nicht bereits eine beginnende Humusbildung und damit verbunden ein Auftreten typischer Vegetationselemente der Graudünen (2130) zeigen.
Bemerkungen
Natürlicherweise sind Ammophila arenaria und auch Leymus arenarius zum Lebendverbau (biologische Festlegung von wandernden Küstendünen u. a.) geeignet. Die Lebensräume lassen sich aus vegetationskundlicher Sicht relativ leicht regenerieren, wobei die selteneren Arten nur langsam einwandern.