Biodiversitätsstrategie der Stadt Mainz für eine vielfältige Stadtnatur
Worum geht es?
Biologische Vielfalt als Querschnittsthema etablieren und die Maßnahmenumsetzung voranbringen
Die Stadt Mainz engagiert sich als Mitglied der „Kommunen für biologische Vielfalt e. V.“ und hat 2020 eine neue Biodiversitätsstrategie beschlossen. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt wird in dieser Strategie als Querschnittsthema definiert, das auf allen relevanten Planungs- und Handlungsebenen berücksichtigt werden muss. Dementsprechend wurden alle betroffenen Ämter und städtischen Gesellschaften in die Erarbeitung der Zielsetzung einbezogen und dazu motiviert, die daraus folgenden Maßnahmen schrittweise für unterschiedliche Freiraumtypen wie Friedhöfe, Parks oder Kleingärten bis hin zu Schutzgebieten umzusetzen.
Arten- und Biotopschutz voranbringen
Die Anzahl der Schutzgebiete und Ausgleichsflächen wurden in den vergangenen zehn Jahren erhöht. Sie decken eine Vielfalt an Lebensräumen ab, von Feuchtgebieten über trockene Sandrasen und Binnendünen bis hin zu Streuobstwiesen. Eine Vernetzung dieser Biotope bis in die Stadtteile hinein wird angestrebt. Für die fachgerechte Pflege hat die Stadt eine eigene „Biotopkolonne“, die eng mit den Naturschutzverbänden, Landwirt*innen und Unternehmen zusammenarbeitet. Der Feldhamster ist eine prioritäre Art, für den umfassende Artenschutzmaßnahmen vorgesehen sind. Weitere Bemühungen beziehen sich auf den Schutz von Gebäudebrütern, für die die Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung von Fachplanenden intensiviert wurden. Ebenso wurden für die Themen Vogelschlag an Gebäuden und Lichtverschmutzung Maßnahmen zur Minderung formuliert. Private Flächen einbeziehen und Baurecht nutzen Die Mainzer Strategie adressiert neben den öffentlichen Grün- und Freiräumen auch die privaten Grundstücke und Unternehmensstandorte als Flächen mit Bedeutung für die biologische Vielfalt. Ziel ist die Entwicklung von naturnahen Außenanlagen, unter anderem durch Förderung und Aufklärung. Die Biodiversitätsstrategie thematisiert die Bauleitplanung beziehungsweise die Bauvorhaben als wichtiges Handlungsfeld. Dies beinhaltet beispielsweise Vorgaben zum vogelfreundlichen Bauen. Für Bauleitpläne und Baugenehmigungen wurden naturschutzfachliche Textbausteine aktualisiert. 2022 ist eine neue Grünsatzung unter anderem mit dem Verbot der Anlage von „Steinvorgärten“ in Kraft getreten.
Wie wurde es gemacht?
Beteiligung und Partizipation in die Mainzer Stadtgesellschaft hinein
Die Biodiversitätsstrategie wurde federführend vom Grün- und Umweltamt erstellt. Politik, Stadtverwaltung, Verbände, Landnutzende und Bürger*innen konnten bei einer Veranstaltung ihre Ideen einbringen und eigene Maßnahmen ergänzen, die in der Strategie als Vorschläge aus der Öffentlichkeitsbeteiligung markiert sind. Die Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung richten sich insbesondere an Vereine und Privatpersonen. Infomaterialien und Aktionen, wie das Bauen von Nisthilfen, fördern das Bewusstsein für den Schutz der Biodiversität in der Gesellschaft.
Umsetzungsfortschritte offenlegen
Die Mainzer Strategie wird regelmäßig fortgeschrieben. Über ein Ampelsystem wird aufgezeigt, welche der geplanten Maßnahmen bereits umgesetzt wurden. In der Strategie von 2020 wird der Fortschritt zu jeder Maßnahme für den Ausgangszustand 2011 und den Ist-Zustand 2019 dargelegt. Dadurch zeigt sich, in welchen Bereichen es besonderen Handlungsbedarf gibt. Eine Überprüfung der Umsetzung und kontinuierliche Weiterentwicklung ist durch diesen Ansatz möglich.