MOIN STADTNATUR – Hamburgs Beratungsstelle für naturnahe Gärten, Balkone & Freiflächen
Worum geht es?
Niedrigschwellige, kostenfreie Beratung zur Förderung der Artenvielfalt auf privaten und kommunalen Flächen
Die Hamburgische Bürgerschaft hat im Jahr 2021 beschlossen, ein Programm zur Steigerung der Biodiversität im besiedelten Bereich aufzulegen. 2022 hat die Loki Schmidt Stiftung den Auftrag zum Aufbau und Betrieb einer entsprechenden Beratungsstelle erhalten. Unter dem Titel MOIN STADTNATUR ist die Beratungsstelle mit einem 24köpfigen Beratungsteam plus dem Projektbüro der Stiftung im Hamburger Stadtgebiet tätig.
Das Potential heben: (Klein-)Gärten, Balkone, Terrassen, Freiflächen von Bildungsstätten und Wohnungswirtschaft
Diese Flächen entsprechen schätzungsweise etwa 10% der Hamburger Landesfläche – ähnlich hoch wie sämtliche Hamburger Naturschutzgebiete – und verfügen damit über ein immenses Potential. Die Ergebnisse der Krefelder Studie verdeutlichen den rasant voranschreitenden Schwund unserer Insekten. Vielen Menschen fehlt jedoch häufig das Wissen um die Zusammenhänge und die Maßnahmen, die jede/r Einzelne von uns für den Artenerhalt umsetzen kann. Das kostenfreie Beratungsangebot von MOIN STADTNATUR fokussiert sich auf den Wert von heimischen Wildpflanzen für die Insektenwelt und bietet einen Einstieg in das naturnahe Gärtnern. Schmetterlingsfreundliche Gärten, Wildbienen, die Balkone besuchen oder Gartenvögel, die zurückkehren, begeistern und überzeugen die Hamburger*innen und bestärken sie, dass bereits kleine erste Schritte viel bewirken können. Das trifft auch auf Schul- und Kitagelände zu, die noch zu oft stark versiegelt sind. Ein Naturerleben ist für die Kinder dadurch kaum möglich. Hier setzt MOIN STADTNATUR an und versteht sich als Ideengeber für eine Aufwertung des Außengeländes. Auch im Bereich des sogenannten Abstandsgrüns von Wohngebäuden gibt es noch viel Potential für die naturnahe Veränderung. Das Verständnis für den Nachhaltigkeitsbezug zu stärken und den Veränderungsprozess zu begleiten ist das Ansinnen der Beratungsstelle.

Wie wurde es gemacht?
Aufbau der Beratungsstelle
Mit Projektstart im August 2022 wurden von der Loki Schmidt Stiftung bereits erste eingehende Beratungen durchgeführt. Nach Entwicklung eines Fortbildungskonzepts für das zukünftige MOIN STADTNATUR-Beratungsteam konnten mit Unterstützung durch die Kooperationspartner NABU Hamburg e.V. sowie die NaturGarten e.V. Regionalgruppe Hamburg Beratungspersonen mit großem Grundwissen gewonnen werden. Das Team wurde von Mai bis Juni 2023 durch die Loki Schmidt Stiftung fortgebildet. Dabei standen Kommunikations- und Beratungseinheiten in Gärten sowie Fachvorträge als Online-Module im Vordergrund. Die Fortbildung schloss mit einer Prüfung ab.
Start und Betrieb der Beratungsstelle
Ab Presseauftakt im Juli 2023 war der Zulauf durch die Hamburger*innen kurzfristig so hoch, dass das Team mit 24 Personen sofort vollständig starten konnte, aufgeteilt auf die verschiedenen Stadtteile. Dabei werden Gartenberatungen im persönlichen Austausch vor Ort durchgeführt, Balkonberatungen finden in der Regel telefonisch statt. Es werden Saatguttütchen mit zertifiziertem Regio-Saatgut für Sonnen- und Schattenbeete bei der Beratung ausgehändigt. Alle beratenen Personen erhalten im Nachgang ein Beratungspaket im pdf-Format mit Vorschlägen für die Flächen, standortgerechten Pflanzentipps, Pflegehinweisen sowie Bezugsquellen. Nach spätestens einem Jahr werden die beratenen Personen erneut kontaktiert, um Vorher-Nachher-Effekte zu ermitteln und bei Bedarf weiter zu unterstützen. Mit dem Altonaer Spar- und Bauverein eG (altoba) wurde eine Baugenossenschaft gefunden, die als Pilot für die Beratung dieser Zielgruppe fungiert. Gemeinsam entstand ein Dialogformat für die Mitglieder („Gartengeflüster“) mit Vorträgen in den Nachbarschaftstreffs; im Mitgliedermagazin gibt die Ratgeberrubrik auf der Gartenseite Tipps zum naturnahen Gärtnern und auf der Webseite der altoba ist das Thema verankert. Neben Wildblumenwiesen, Monitoringflächen, Pflanzaktionen und ersten komplett naturnahen Innenhöfen ist die Umstellung auf naturnahe Freiflächen in eine Strategie für die nächsten Jahre geflossen. Im Bereich der Bildungsinstitutionen werden Schulen und Kitas zu ihrem Außengelände vor Ort beraten.
Das Projekt wird durch die Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) gefördert.