ArKoNaVera – überregionales Artenschutzkonzept für Flussperlmuschel und Malermuschel



ArKoNaVera – überregionales Artenschutzkonzept für Flussperlmuschel und Malermuschel
Hintergrund
Großmuscheln waren in Deutschland noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Ober- und Mittelläufen von Fließgewässern in hohen Dichten vertreten. Seit dem 17. Jahrhundert spielte die Perlfischerei bei der Flussperlmuschel eine bedeutende Rolle. Heute sind die wenigen noch vorhandenen rezenten Bestände aufgrund fehlender Reproduktion häufig stark überaltert, in ihrem Vorkommen isoliert und daher häufig genetisch verarmt. Großmuscheln wie die Malermuschel (Unio pictorum) und die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) gehören nicht nur deutschland-, sondern auch weltweit zu den stark gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten und sind daher als Verantwortungsarten von besonderem nationalen Interesse. Die regionalen Projekterfahrungen belegten den Bedarf für ein überregionales Gesamtkonzept zur Sicherung der Großmuschelarten in Deutschland.
Projekt
Das Ziel des Verbundvorhabens war die Stabilisierung von Populationen der bedrohten Flussperl- und Malermuschel sowie die Wiederherstellung ihrer Selbstreproduktion und der genetischen Diversität. Durch die Entwicklung und Anwendung eines auf einer Großmuschel-Datenbank basierenden professionellen Entscheidungshilfewerkzeuges wurden geeignete Habitatgewässer identifiziert. Anschließend wurde mit einem Decision Support System analysiert, mit welchen Maßnahmen und Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht oder nur bedingt geeignete Habitate so optimiert werden können, dass Großmuscheln erfolgreich überleben und reproduzieren können. Die daraus resultierende Umsetzung von Maßnahmen erfolgt in Pilotregionen, in welchen Best-Practice-Beispiele für die Bestandssicherung der Großmuschel-Populationen und Methoden zur Evaluierung der Maßnahmen erarbeitet wurden.
Umsetzungspartner: Landkreis Passau (stellvertretend für die Trägergemeinschaft „Rettung der Flussperlmuschel in Niederbayern"); Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt; Landratsamt Vogtlandkreis; Gesellschaft für Wasserwirtschaft, Gewässerökologie und Umweltplanung (WAGU)
Forschungspartner: Technische Universität Dresden; Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ); Technische Universität München; Fraunhofer-Zentrum