Artenhilfsprojekt Rotmilan


Artenhilfsprojekt Rotmilan – Rhön
Hintergrund
Der Rotmilan (Milvus milvus) kommt nur in Europa vor. Mehr als die Hälfte des Bestandes der seltenen Vogelart ist in Deutschland beheimatet. Und hierzulande wiederum gehört die Rhön zu einer der wichtigsten Brutregionen. Der Bestand ist seit Jahren rückläufig, hauptsächlich infolge des Verlustes von Grünland als Nahrungsquelle, aber auch anderen Störfaktoren. Diesen Trend aufzuhalten und sogar umzukehren – das ist das Ziel des Artenhilfsprojektes Rotmilan Rhön. Es wird getragen von der ARGE Rhön, in der fünf Rhönlandkreise über die Ländergrenzen von Hessen, Bayern und Thüringen hinweg zusammenarbeiten. Der Rotmilan soll als Leitart in der Region etabliert werden. Das Projektgebiet umfasst sowohl das Biosphärenreservat Rhön als auch das weitere Umland. Insgesamt handelt es sich um eine Fläche von rund 4900 km².
Projekt
Im Rahmen des Projektes wird ein ehrenamtliches Beobachtungsnetzwerk aufgebaut, um alle Vorkommen des Rotmilans in der Rhön zu kartieren. Auf dieser Datenbasis wird ein Aktionsplan zum Schutz des Rotmilans aufgestellt. Er umfasst die Entwicklung und Erprobung eines länderübergreifenden Landnutzungsmanagements, das zur Verbesserung der Brutplatzqualität hinsichtlich Störungen, zur Optimierung der Nahrungshabitate und zur Vermeidung von Verlusten beitragen soll. Die Inhalte des Rotmilan-Konzepts sollen dabei auch in andere Fachplanungen und örtliche Informationssysteme mit einfließen. Ein weiteres Ziel ist es, durch Bildungs-, Öffentlichkeits- und Kommunikationsarbeit Akzeptanz bei Bürgerinnen und Bürgern, Politik und Wirtschaft zu schaffen. Im Endeffekt soll sich das Projekt auf die landwirtschaftliche Ausrichtung der beteiligten Landkreise, auf die forstwirtschaftliche Praxis, auf die Ansiedlung und Nutzung regenerativer Energien sowie auf touristische Maßnahmen wie beispielsweise die Besucherlenkung auswirken.
Wissenschaftliches Begleitprogramm
Begleitet wird das Aktionsprogramm durch wissenschaftliche Erhebungen. So soll unter anderem untersucht werden, inwieweit Schutzmanschetten an Bäumen die Störungen der Rotmilane an ihren Brutplätzen verringern. Weitere Fragestellungen sind, wie wirksam, effizient und praktikabel gezielte Rotmilan-Fütterungen zur Überwindung von Nahrungsengpässen sein können. Ebenso soll geprüft werden, ob der Ausschluss des Geocachings in bestimmten Regionen rund um die Rotmilan-Habitate zu weniger Störungen der Tiere führt. Solche Evaluierungen von Praxisbeispielen sind für den Schutz des Rotmilans auch von bundesweiter Bedeutung.