Öffnet eine externe Seite Link zur Startseite

Bundesamt für Naturschutz

Bienwald

Land- und Forstwirtschaft
Naturschutzgroßprojekt
Ausschnitt einer einmaligen Schwemmfächerlandschaft der Oberrheinebene
Bundesland
Rheinland-Pfalz
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet II 2.6 Waldnaturschutz und nachhaltige Waldbewirtschaftung
Laufzeit
Förderphase I: 2004 - 2007 (Pflege- und Entwicklungsplanung), Projekt II: 2009 - 2021 (Umsetzung)
Fläche in Hektar
Projektfläche: 17.768 ha, Kerngebiet: 9.112 ha
Lage
Rheinland-Pfalz, in den Landkreisen Germersheim und Südliche-Weinstraße, Naturraum: „Vorderpfälzer Tiefland“, „Nördliche Oberrheinniederung“ und „Haardtrand“
Finanzvolumen
12.100.000 €

Beschreibung

Der Bienwald ist Teil einer im nationalen und europäischen Maßstab einmaligen eiszeitlichen Schwemmfächerlandschaft. Er umfasst die flächenmäßig größten und qualitativ hochwertigsten Feuchtwaldgebiete Südwestdeutschlands. Mit 12.300 Hektar ist er das größte Waldgebiet der deutschen Oberrheinischen Tiefebene. Trotz verschiedener Nutzungen zeichnet sich der Bienwald durch einen hohen Grad an Naturnähe aus. Die großen, weitgehend unzerschnittenen und strukturell vielfältigen Biotopkomplexe können auch Tierarten mit großen Lebensraumansprüchen, zum Beispiel der Wildkatze, eine dauerhafte Überlebenschance bieten und deren Aussterberisiko mindern. Die Wildkatze zählt zu unseren seltensten heimischen Säugetierarten und war bislang nur aus den Wäldern der Mittelgebirge bekannt. Im Bienwald leben heute schätzungsweise 40 bis 60 Tiere.

Das reichhaltige Mosaik verschiedener Biotoptypen, von trockenen Dünen bis hin zu nassen Bruchwäldern, macht den besonderen Reiz dieser über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft aus. Die Naturnähe bildet neben der Klimagunst eine der wichtigsten Voraussetzungen für das bundes- und europaweit bedeutsame Vorkommen seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Mit über 200 Brutpaaren beherbergt der Bienwald beispielsweise das größte  Mittelspechtvorkommen in Rheinland-Pfalz. Fledermaus- und Käferspezialisten messen dem Bienwald gar internationale Bedeutung zu.

Die zentrale Maßnahme des Projektes stellt die Ausweisung einer 1.680 Hektar großen, zusammenhängenden Naturwaldfläche dar, die vom Land unentgeltlich in das Projekt eingebracht wird. Auf den verbleibenden über 10.000 Hektar Wirtschaftswald sollen über die bereits heute angewandten Grundsätze des naturnahen Waldbaus hinaus weitere naturschutzfachliche Ziele im Rahmen der forstlichen Bewirtschaftung umgesetzt werden. Hierzu zählen zum Beispiel die Entwicklung naturraumtypischer Waldgesellschaften mit standortheimischen Baumarten sowie die Umsetzung eines Alt- und Biotopbaumkonzeptes. Darüber hinaus soll der Eichenanteil im Wirtschaftswald langfristig erhöht sowie die natürliche Verjüngung und Sukzession durch eine gezielte Schalenwildbewirtschaftung gefördert werden. Auch die zahlreichen, für den Bienwald charakteristischen Sonderstandorte, wie Bruch- und Sumpfwälder oder lichte Trockenwälder auf Dünen werden durch gezielte Maßnahmen in ihrer Qualität aufgewertet.

Förderung durch

BMU/BfN; Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, Rheinland-Pfalz; Landkreis Germersheim; Landkreis Südliche Weinstraße
Zurück nach oben