Erweiterung des Standards XPlanung im Fachbereich Landschaftsplanung - Grundlagen und Modellierung
Beschreibung
FKZ 3519 81 1200
Hintergrund
XPlanung ist ein bundesweit einheitlicher Datenstandard zur Abbildung von raumbezogenen Planwerken in Deutschland. Durch standardisierte Eingabewerte gewährleistet der Standard einen verlustfreien Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Akteuren und Softwarelösungen und ist damit eine wesentliche Voraussetzung für die Ziele des E-Governments. Ausgehend vom Beschluss 2017/37 des IT-Planungsrats gilt seit Februar 2023 die verbindliche Anwendung von XPlanung auch für die Landschaftsplanung.
Problemstellung
Die XPlanung-Version 5.4 (Stand 2017) enthielt ein Kernmodell für die Landschaftsplanung, das auf den Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes und den Planzeichen des BfN von 2000 basierte. Dieses Modell war jedoch nicht ausreichend, um die Inhalte eines zeitgemäßen landschaftsplanerischen Planwerks, wie beispielsweise eines Landschaftsrahmenplans, vollständig abzubilden.
Eine Überarbeitung von XPlanung für die Landschaftsplanung war daher unerlässlich. Dies berücksichtigte insbesondere, dass das Bundesnaturschutzgesetz ($9 Abs. 3 und 4) die Verwertbarkeit und Berücksichtigung der Inhalte der Landschaftsplanung in Raumordnungs- und Bauleitplänen vorschreibt. Die Überarbeitung stellt sicher, dass der gesetzliche Auftrag der Landschaftsplanung auch in Zukunft erfüllt werden kann.
Zielsetzung
Ziel des F+E-Vorhabens war es, den Standardisierungsprozess für die Landschaftsplanung im Rahmen von XPlanung voranzutreiben und wesentliche Inhalte in den Datenstandard zu integrieren. Dafür wurde zunächst der Standardisierungsbedarf analysiert und die Anforderungen an ein neues Kernmodell definiert. Die Grundlage dafür bildeten rechtliche Vorgaben von Bund und Ländern, eine Analyse von Bestandsplänen und die Spezifikationen des bestehenden Kernmodells. Eine projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG) unterstützte das Vorhaben fachlich und inhaltlich. Letztendlich wurden in einem Stufenmodell Inhalte und Instrumente der Landschaftsplanung priorisiert und Schwerpunkte für die weitere Bearbeitung festgelegt.
Umsetzung und Validierung
Gemäß dem Stufenmodell konzentrierte sich das Projekt zuerst auf die Abbildung von Landschaftsrahmenplänen und örtlichen Landschaftsplänen im Datenmodell. Inhaltlich lag der Fokus auf Schutzgebieten, dem Biotopverbund, der Eingriffsregelung sowie Zielen, Erfordernissen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft. Das Datenmodell wurde schrittweise auf Grundlage von Analyseergebnissen und Bestandsplänen überarbeitet. Die PAG bewertete die Inhalte in mehreren Workshops, während die enge Abstimmung mit der XLeitstelle die korrekte Modellierung im Standardisierungsformat sicherstellte.
Ein abschließender Praxistest mit zwei Bestandsplänen bestätigte die Funktionalität und Anwendbarkeit des Modells. Der Test zeigte, dass das Datenmodell die landschaftsplanerischen Inhalte fachgerecht abbilden kann.
Überarbeitung des Datenmodells
Als Ergebnis des Projekts wurde eine neue Version des Fachdatenmodells Landschaftsplanung erarbeitet. Sie deckt die Kerninhalte der kommunalen Landschaftsplanung und der Landschaftsrahmenplanung ab. In Abstimmung mit der XLeitstelle wurde dieses Fachmodell in die Standardsyntax überführt und erfüllte damit alle Voraussetzungen für eine formelle Implementierung. Seit der Veröffentlichung im Februar 2022 ist das Modell als Teil der Version 6.0 auf der Webseite der Leitstelle XPlanung/XBau frei zugänglich.