Feldhamsterland
Feldhamsterland - gemeinsam für lebendige Felder
Hintergrund
Feldhamster zählen zu den am stärksten bedrohten Säugetierarten in Deutschland. Durch ihre unterirdische Lebensweise führen sie ein Leben im Verborgenen. Dies mag mit ein Grund sein, weshalb der drastische Rückgang der Feldhamsterpopulationen wenig beachtet wurde. Maßgebliche Ursache für den Rückgang des kleinen Nagers sind die Veränderungen in unseren Agrarlandschaften. Die Intensivierung der Landwirtschaft, die Konzentration auf nur noch wenige Feldfrüchte, die Flurbereinigungen und immer höhere Schlaggrößen und der Verlust vieler Randstreifen haben viele typische Arten der Agrarlandschaft negativ beeinflusst – so auch den Feldhamster.
Anders als bei vielen anderen Arten bedarf es beim Feldhamsterschutz keiner Naturschutzgebiete. Sie bevorzugen landwirtschaftlich genutzte Flächen und sind dabei besonders auf hochproduktive Böden angewiesen. Es muss daher darum gehen, landwirtschaftliche Nutzung und Feldhamsterschutz miteinander zu verzahnen.
Projekt
Nun haben die Deutsche Wildtier Stiftung, die Senckenberg Gesellschaft, der Landschaftspflegeverband Mittelthüringen, die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz und die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz ein gemeinsames Verbundvorhaben zum Schutz des Feldhamsters gestartet. In fünf Bundesländern (HE, NI, RP, TH, ST) sollen zielgerichtete Artenhilfsmaßnahmen umgesetzt werden, um die verbliebenen Schwerpunkte der Feldhamsterverbreitung zu erhalten und zu stärken. Die Arbeit in den Regionen wird durch ein Dachprojekt koordiniert und mit Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.
Zunächst gilt es jedoch, sich in den fünf Bundesländern einen umfassenden Überblick zum Bestand des Feldhamsters zu verschaffen. Auf Grundlage der Kartierungen können mit Landwirtinnen und Landwirten zielgerichtete Schutzmaßnahmen umgesetzt werden wie ungeernteten Getreide- oder Luzernestreifen. Sie bieten dem Feldhamster überlebenswichtige Deckung und Nahrung.
Die großflächige Bestandserfassung soll in den fünf Bundesländern gemeinsam mit Ehrenamtlichen ermöglicht werden. Mit Hilfe der Daten können anschließend die optimalen Standorte für die Schutzmaßnahmen festgelegt werden. Die ehrenamtlichen Feldhamsterkartiererinnen und -kartierer werden bei Informationsveranstaltungen in den Regionen gewonnen. Die Einweisung ist aufgrund der wenigen zu beachtenden Grundregeln sehr einfach. Ein besonderer Anreiz für die Ehrenamtlichen ist der individuelle Beitrag zum "Feldhamsteratlas Deutschland“. Auf der Website des Projektes wird eine laufend aktualisierte Verbreitungskarte gezeigt. Die Webseite und der Verbreitungsatlas werden durch das Senckenberg Forschungsinstitut wissenschaftlich begleitet und ausgewertet.
In den Schwerpunkträumen soll durch persönliche Gespräche mit Landwirtinnen und Landwirten die Bereitschaft geweckt werden, Schutzmaßnahmen für die Art umzusetzen. Nur durch eine gute Zusammenarbeit kann dem Feldhamster dauerhaft geholfen werden. Daher werden bei der Maßnahmenumsetzung die individuellen betrieblichen Abläufe berücksichtigt. Darüber hinaus werden vorhandene Agrarumweltmaßnahmen gemeinsam bewertet und Vorschläge für ihre Weiterentwicklung erarbeitet. Damit wird die Akzeptanz für den Feldhamsterschutz auch über den Projektzeitraum hinaus geweckt. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und Exkursionen erkennt auch die Bevölkerung die wichtige Rolle der Landwirtschaft im Feldhamsterschutz. Damit soll die Akzeptanz für Artenhilfsmaßnahmen in der Agrarlandschaft auf allen Seiten gesteigert werden.