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Bundesamt für Naturschutz

Gewässersystem Ruwer und Nebenbäche

Gebiete und Lebensräume
Gewässer und Auen
Naturschutzgroßprojekt
Naturnahes Fließgewässer der Mittelgebirge
Bundesland
Rheinland-Pfalz
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet II 2.1 Biotopschutz und -management, Schutzgebiete
Laufzeit
1993 bis 2004
Fläche in Hektar
Kerngebiet 3.025 ha
Lage
Rheinland Pfalz, südlich der Stadt Trier, Naturraum: Unteres Ruwertal, Ruwerengtal sowie Keller Mulde
Finanzvolumen
6.800.000 €

Beschreibung

Die Ruwer mit ihren Nebenbächen ist ein typisches Fließgewässersystem der Mittelgebirge, welches sich durch weitgehend naturnahe Quellbereiche und Gewässerläufe auszeichnet. Projektgebiet ist das gesamte Wassereinzugsgebiet der Ruwer. Kerngebiet sind die Gewässerläufe, ihre Quellbereiche und Auen. In den Auen sind noch großflächige Feuchtbiotope mit Bruch- und Auenwäldern, Moorbereichen, Feuchtwiesen und Borstgrasrasen erhalten. Zahlreiche seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten wie Efeu-Moorglöckchen, Gelbe Narzisse, Kleines Knabenkraut, Braunkehlchen, Skabiosen-Scheckenfalter, Wasseramsel und Bachneunauge besiedeln das Gebiet.

Ziel des Projektes war es, das Gewässersystem beispielhaft zu einer weitgehend naturnahen, gut vernetzten Gewässer- und Auenlandschaft zu entwickeln und dauerhaft zu sichern. Im Vordergrund dieser Bestrebungen standen die Ermöglichung und das Ingangsetzen natürlicher Entwicklungsprozesse, die sich eigendynamisch und ohne ständige Pflegeeingriffe des Menschen fortsetzen und langfristig zu einem weitgehend natürlichen Zustand führen.

Die Umsetzung der Projektziele und ihre dauerhafte Sicherung erfolgten auf den Flächen im Kerngebiet vorrangig durch Flächenerwerb und biotopersteinrichtende Maßnahmen.

Insbesondere wurden folgende biotopersteinrichtende Maßnahmen erfolgreich durchgeführt:

  • Umbau von Wehranlagen sowie mehreren Kanalkreuzungen, Rohrdurchlässen und Überfahrten in der Ruwer. Hierdurch konnte die biologische Durchgängigkeit im gesamten Flusslauf der Ruwer wieder hergestellt werden.
  • Umbau mehrerer Rohrdurchlässe, Abstürze, Furten und Wehre in den Nebenbächen. An mehreren Nebengewässern konnte dadurch die ökologische Durchgängigkeit wiederhergestellt werden.
  • Laufentwicklungsmaßnahmen an zwei begradigten und eingetieften Gewässerabschnitten.
  • Ausweisung von Uferrandstreifen an der Ruwer und an den Nebenbächen und Einstellung der Gewässerunterhaltung.
  • Umwandlung von standortfremden Fichtenforsten in naturnahen Auwald.
  • Freistellung von aufgeforsteten Bachtälern und Entwicklung von Borstgrasrasen.
  • Entbuschen und Erstmahd von Borstgrasrasen und Feuchtwiesen.

Insgesamt sind 455 Hektar des Kerngebietes als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Weitere Gebiete befinden sich im Ausweisungsverfahren. Große Teile des Kerngebietes wurden als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet gemeldet.

Der Schutz und die Entwicklung der Lebensräume wurden in einem zukunftsweisenden Miteinander mit den Landschaftsnutzern und durch eine beispielhafte Integration naturschutzfachlicher und wasserwirtschaftlicher Strategien verwirklicht.

Projektträgerschaft

Kreisverwaltung Trier-Saarburg
Willy-Brandt-Platz 1, 54290 Trier

Förderung durch

BMU, Land Rheinland Pfalz, Kreis Trier-Saarburg, Verbandsgemeinden Kell und Ruwer, Stadt Trier
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