Große Weidetiere, Hutewaldpflege und Artenschutz
Beschreibung
Ziel des Vorhabens ist die Erprobung, Entwicklung und wissenschaftliche Begleitung der Pflege und Sukzession von Hutelandschaften durch große Weidetiere. Grundlage ist die Reaktivierung und die nachhaltige Bestandssicherung der beheimateten Tier- und Pflanzengemeinschaften, mit besonderem Gewicht auf Arten, deren Bestände bundesweit gefährdet sind. Im Einzelnen sind vorgesehen:
- Die Darstellung der Konsequenzen der Weidetätigkeit großer Tiere für die betroffenen Standorte und Lebensgemeinschaften im Hinblick auf die Bedeutung für den Naturschutz durch Dokumentation des Auftretens und der Entwicklung von Beständen der Flora und Fauna sowie prägender Zönosen einer komplexen Hutelandschaft. Der hier vorgesehene Untersuchungsraum und die konkreten Teilflächen umfassen eine für die nordwestdeutschen Mittelgebirge sehr typische Palette an Standorten, so dass repräsentative Aussagen erwartet werden können.
- Die Erprobung der zur Pflege einzusetzenden Weidetierarten bzw. -rassen, einschließlich der Optimierung des zeitlichen und räumlichen Einsatzes der Weidetiere nach Maßgabe vorhergehender und begleitender standortkundlicher und biologisch-ökologischer Zustands- und Entwicklungsdokumentation ausgewählter Leitorganismengruppen.
- Die Entwicklung von Modellen zur Haltung der Weidetiere und der Lenkung ihrer Weidetätigkeit entsprechend den Schutzgebietszielen.
- Die Erprobung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bei bestimmten Haltungsbedingungen und gegebenem standortökologischem, biozönologischem und ökonomischem Umfeld im Hinblick auf eine Einbindung Ortsansässiger bei der Aufsicht über den Tierbestand.
- Die Entwicklung von auf andere Mittelgebirgslandschaften übertragbaren Hutemodellen, die vornehmlich Ziele des Arten- und Biozönosenschutzes verfolgen, und zugleich Optionen für weitere, parallele und sowohl forstliche als auch landwirtschaftliche sowie jagdliche und andere Nebennutzungen (z.B. Fischerei und Imkerei) bieten und die darüber hinaus mit weiteren Aspekten der Nutzungsfähigkeit des Naturhaushalts (Gewässerunterhaltung, Trinkwassergewinnung etc.) im Einklang stehen.
Zur Verwirklichung der Ziele des Hauptvorhabens wird eine weitreichende, detaillierte wissenschaftliche Begleituntersuchung durchgeführt. Die direkten und indirekten Einflüsse der Beweidung auf die Waldentwicklung sowie auf Flora, Fauna, Waldaufbau etc. sollen dokumentiert und interpretiert werden. Auch soll geprüft werden, unter welchen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine Durchführung entsprechender Pflegemaßnahmen an anderen Orten möglich ist.
Die hier gewonnenen ökologischen und ökonomischen Erkenntnisse sollen letztendlich zeigen, ob ein derartiges Beweidungsmodell - über den hier untersuchten Bereich hinausgehend - ein geeignetes Konzept für den Naturschutz darstellen kann.