GrünlandVielfalt
Vielfältiges Grünland
Hintergrund
Vielfältiges Grünland in Niederungen bietet durch seine unterschiedlichen Funktionen und Leistungen ein resilientes, multifunktionales Ökosystem. Artenreiche Wiesen und Weiden verlieren jedoch durch Umbruch, Intensivierung oder Brachfallen ihre ökologische Wertigkeit und Ökosystemleistungen werden nicht mehr in vollem Maße bereitgestellt - beispielsweise ihre Funktionen als Kohlen- und Stickstoffspeicher oder Hochwasserretentionsfläche. Dies zeugt auch von einer fehlenden Wertschätzung in der Gesellschaft, da die Bedeutung des Grünlands weder in der Debatte um den Artenschwund noch um den Klimawandel angemessen berücksichtigt wird.
Projekt
In der Ise-Niederung auf den Grünland-Eigentumsflächen der Aktion Fischotterschutz e.V., die in den 90er Jahren in einem E+E Gewässerschutzprojekt erworben wurden, hat sich bis heute die Artenvielfalt trotz geringer Düngung und des Verzichts auf Pflanzenschutzmittel kaum erhöht. In diesem Projekt soll durch Ansaat, Vernässung und Vernetzung die Artenvielfalt von Pflanzen und nachgelagerten trophischen Ebenen wie Insekten und Vögeln erhöht werden. Es soll ein Grünlandmosaik auf Landschaftsebene mit unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Skalen in der Bewirtschaftungsweise entwickelt und die Lebensraumvernetzung verbessert werden. Auch der Humusanteil der Grünlandböden und damit ihre Fähigkeit, Kohlenstoff und Wasser zu speichern, soll durch diese Maßnahmen erhöht werden. Zugleich ist es das Ziel, die sozio-ökonomische Situation der Grünlandbewirtschaftenden zu stärken und ihr Naturschutzbewusstsein sowie das der Bevölkerung zu steigern.
Zur Wiederherstellung von artenreichem Grünland werden Ansaat-Versuche in einem wissenschaftlichen Design auf verschiedenen Flächen und Skalen durch Mahdgutübertragung oder Neueinsaat mit Regio-Saatgut durchgeführt. Um das Niederschlagswasser länger in der Landschaft zu halten, werden in den Vernässungs-Laboren Gräben und Drainagen zeitweise geschlossen, Flutmulden angelegt und Ufer abgeflacht. Die Vernetzung der neu gewonnenen, artenreicheren Flächen erfolgt über Trittsteinbiotope und Korridore (in denen ebenfalls die pflanzliche Artenvielfalt oder die Bodenfeuchte erhöht wird). Eine Grünlandmosaik-Plattform in Form einer interaktiven Karte im Internet dient dem Wissensaustausch unter den Landwirt*innen sowie zwischen Landwirt*innen, Projekt und Bevölkerung.
Alle Arbeiten erfolgen nach der Methode der Reallabore in Kooperation von Wissenschaft, Naturschutz und Landwirtschaft als Modell für andere Regionen.