Handbuch: Satellitenbilder für das Management von Feuchtgebieten in Afrika nutzen
Beschreibung
Hintergrund
Afrikanische Feuchtgebiete sind nicht nur Lebensraum zahlloser Tier- und Pflanzenarten, sie stellen auch Wasser, Nahrung und natürlichen Ressourcen für die lokale Bevölkerung bereit und tragen so zu deren Lebensgrundlage bei. Doch Seen und Flüsse, Moore und Sümpfe, Mangrovenwälder und Korallenriffe werden durch zunehmenden Nutzungsdruck, Landumwandlung, Umweltverschmutzung und die Folgen des Klimawandels bedroht. Mithilfe von Satellitendaten können Feuchtgebietsmanagerinnen und -manager die vielseitigen Lebensräume klassifizieren, Nutzungsänderungen und Verluste flächenscharf nachverfolgen, Maßnahmen planen und Ergebnisse anschaulich kommunizieren. Hierfür wurde im Rahmen des Projektes „Wetlands-Afrika“ ein Handbuch entwickelt.
Projekt
Ziel des Vorhabens war es, die Nutzung von Fernerkundungsdaten bzw. Satellitenbildern für das nachhaltige Management von Feuchtgebieten in Afrika zu fördern. Um bestehende Ansätze, Bedarf und Anwendungsbereiche zu diskutieren, wurden zwei mehrtägige Konsultationsworkshops mit afrikanischen Feuchtgebietsmanagerinnen und -managern durchgeführt. Der erste Workshop fand im September 2019 als physisches Treffen in Sambia statt, der zweite im Juli 2020 als virtueller Workshop mit Gastgebern aus Benin. Expertinnen und Experten aus über zwanzig süd- und westafrikanischen Ländern teilten darin ihre Erfahrungen, diskutierten Herausforderungen für den Feuchtgebietsschutz und identifizierten Nutzungsmöglichkeiten für Satellitendaten.
Die Workshops enthielten zudem Trainingseinheiten, in denen die kostenlose Softwaretoolbox „GEOclassifier“ vorgestellt wurde. Die Toolbox wurde im Rahmen mehrerer, durch die EU und ESA (European Space Agency) geförderter Vorgängerprojekte speziell für die Nutzung von Satellitendaten im Feuchtgebietsmanagement entwickelt. Mit GEOclassifier können kostenfrei verfügbare Satellitenbilder verwendet werden, um beispielsweise Feuchtgebiete in schwer zugänglichen Gebieten zu kartieren oder durch einen überwiegend automatisierten Klassifizierungsprozess detaillierte Landnutzungskarten zu erstellen. Anhand von Zeitreihen von Bildern mit verschiedenen Aufnahmedaten können Nutzerinnen und Nutzer zudem saisonal bedingte Hoch- und Niedrigwasser kartieren, Verluste von natürlichen Feuchtgebietstypen oder die Ausweitung bestimmter Landnutzungstypen analysieren sowie Flächenstatistiken und andere Indikatoren berechnen.
Die Ergebnisse der Workshops und die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten der verfügbaren Toolbox GEOclassifier wurden in dem englischsprachigen Handbuch „Using Satellite Images for Wetland Management and Planning in Africa“ (BfN-Schriften 613) zusammengefasst. Weiterhin enthält das Handbuch Fallbeispiele aus elf afrikanischen Ländern für Anwendungsmöglichkeiten von Fernerkundungsdaten im Management ausgewählter „Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung“ bzw. Ramsar-Schutzgebiete. Das Vorhaben wurde in enger Kooperation mit dem Sekretariat der internationalen Konvention über Feuchtgebiete (Ramsar-Konvention) durchgeführt.