InsektA ‒ Integrativer Insektenschutz
InsektA: Integrativer Insektenschutz ‒ Aktionsnetzwerk Mitteldeutschland
Hintergrund
Der Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln, die Veränderungen der Landschafts- und Siedlungsstruktur und die Lichtverschmutzung gelten als die wesentlichen Ursachen für den anhaltenden Insektenrückgang. Im Projekt InsektA sollen daher in den Projektgebieten Thüringens, Sachsens und Sachsen-Anhalts landwirtschaftlich genutzte Flächen und Flächen im urbanen Raum insektenfreundlich umgestaltet werden.
Projekt
Für den Schutz und die Förderung von Insekten sollen im Projektgebiet Reproduktions- und Nahrungshabitate für Insekten geschaffen und entwickelt werden. Außerdem soll der Biotopverbund durch Trittsteinhabitate verbessert werden. Dies geschieht im Agrarraum durch mehr als 13 verschiedene Maßnahmentypen wie beispielsweise die Anlage von Ackerwildkrautschonstreifen, die Entwicklung artenreicher Säume oder die Wiederherstellung artenreicher Mähwiesen. Als Alternative zu Mais-Monokulturen werden zudem heimische Wildpflanzenmischungen für die Bioenergiegewinnung erprobt.
Im Siedlungsbereich stehen unter anderem die Anlage, Restitution und Pflege von arten- und blütenreichenreichen Grünflächen im Fokus. Dabei wird besonderer Wert auf die Verwendung gebietsheimischer Pflanzenarten gelegt. Um die Störungen und die Mortalität durch Straßenbeleuchtung zu minimieren, sollen im Projekt der Anteil insektenfreundlicher Beleuchtung im urbanen Raum erhöht werden. Eine intensive Aufklärungs- und Beratungskampagne dient dazu, über die Insektengefährung durch Lichtverschmutzung zu informieren.
Da die Verwendung von gebietsheimischem Saat- und Pflanzengut standorttypischer Arten eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass in die Landschaft eingebrachte Pflanzen von heimischen, wildlebenden Insekten als Nahrungs- und Lebensgrundlage genutzt werden können, soll im Rahmen des Projektes je Region ein neuer Produzent für gebietsheimisches Saatgut etabliert werden.
Begleitet wird das Projekt von einer umfangreichen Öffentlichkeitskampagne. Neben Beratungs-, Diskussions- und Bildungsangeboten sollen auch Kulturveranstaltungen das Programm abrunden.
Im Projektgebiet soll eine signifikante Steigerung von Abundanz und Diversität repräsentativer Insektengruppen - Wildbienen, Schwebfliegen, Laufkäfer, Tagfalter - erreicht werden. Ein langfristiges Ziel ist es aber auch, möglichst viele der im landwirtschaftlichen Bereich umgesetzten Maßnahmen mittelfristig in produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen zu überführen. Infolge der verstärkten Etablierung produktionsintegrierter Kompensationsmaßnahmen können Landwirtschaftsbetriebe neue, kostendeckende Betriebszweige durch den Verkauf von Ökopunkten erschließen und somit über die Projektlaufzeit hinaus zusätzliche Flächen im eigenen Interesse insektenfreundlich bewirtschaften. Die im Rahmen des Projektes etablierten Produzenten für gebietsheimisches Saatgut sollen die gestiegene Nachfrage nachhaltig sichern und damit zum Insektenschutz beitragen.