Insektenfreundliches Günztal
Insektenfreundliches Günztal – Naturschonende Grünlandwirtschaft im Biotopverbund
Hintergrund
Der Biotopverbund Günztal zeichnet sich durch die Schwerpunktlebensräume Grünland und Aue zwischen Allgäu und Donautal aus. Hier sollen gezielte Maßnahmen vor allem in den intensiv genutzten Grünlandlebensräumen die heimische Insektenfauna schützen und fördern.
Das Projektgebiet entspricht dem Wassereinzugsgebiet der Günz und erstreckt sich vom Alpenvorland bis zur Donau. Über eine Fließstrecke von rund 92 km verläuft die Günz von den Quellen bis zur Mündung durch die drei Landkreise Ostallgäu, Unterallgäu und Günzburg und 67 Gemeinden. Das gesamte Wassereinzugsgebiet der Günz umfasst ca. 710 km². Als eines der größten Grünlandgebiete Deutschlands mit intensiver Landnutzung zeichnet es sich durch einen hohen Rückgang der Insektenfauna aus. Hier will das Projekt „Insektenfreundliches Günztal“ mit grünlandspezifischen Naturschutzmaßnahmen und Bewirtschaftungsmethoden eingreifen.
Projekt
Als schnell umsetzbare Maßnahme zum Schutz und der Förderung von Insekten sollen vor allem Mikrohabitat-Inseln realisiert werden. Ein weiterer Projektschwerpunkt beschäftigt sich mit insektenfreundlichen Bewirtschaftungsmethoden im Grünland und Extensivierungsmaßnahmen: Diese sollen im Projektgebiet zur Anwendung gebracht, weiterentwickelt und auch betriebswirtschaftlich bewertet werden, denn die Nutzungsintensität und die Bewirtschaftungsmethoden sind für den Insektenschutz im Grünland die entscheidenden Ansatzpunkte.
Gemeinsam für mehr Insektenvielfalt
Das Wissen über insektenfreundliche Bewirtschaftungsmethoden im Grünland soll bei Landwirtinnen und Landwirten sowie anderen Landschaftsakteuren im Projekt deutlich verbessert werden. Die dafür notwendige Ausbildung und Beratung wird durch landwirtschaftliche Praktiker erfolgen. Ebenso werden neue (alte) Grünland-Bewirtschaftungsformen und -Methoden (z. B. Frühmahd/-weide in Verbindung mit spätem Heuschnitt) sowie Maßnahmen, die sich – analog der Blühflächen im Ackerbau – relativ leicht auch in intensiv wirtschaftende Betriebe integrieren lassen, hinsichtlich ihrer Wirksamkeit für den Insektenschutz erprobt.
Genetischer Fitness-Check
Ein sogenannter genetischer „Fitness-Check“ soll die langfristige Wirksamkeit der auen- und grünlandreichen Infrastruktur für den genetischen Austausch von Insektenpopulationen untersuchen. Klassische und populationsgenetische Untersuchungen sollen konkrete Aussagen liefern, wie das Biotopverbundsystem funktioniert und noch wirksamer gestaltet werden kann. Damit sind Erkenntnisse für eine bundesweite Übertragbarkeit von Biotopverbund-Anforderungen in intensiv genutzten Agrarlandschaften zu erwarten.