Kommunale Biodiversitätsstrategie für Mannheim
Erstellung einer Biodiversitätsstrategie für den Stadtkreis Mannheim
Hintergrund
Nachverdichtung, Zerschneidung von Lebensräumen durch Verkehrswege, ein hoher Anteil an Industrie und Gewerbe sowie Trockenheit aufgrund des Klimawandels sind einerseits Gründe für den Verlust an Biodiversität in Mannheim. Andererseits liegen große Teile des Stadtgebiets im Hotspot 10 „Nördliche Oberrheinebene mit Hardtplatten“ mit seltenen Lebensräumen wie unbeeinflusste Rheinauen, Flugsandfelder oder Binnendünen. Das Kleinklima fördert das Vorkommen von wärme- und trockenheitsliebenden Arten wie Sand-Silberscharte, Grüne Strandschrecke und Kreuzkröte, für die Mannheim eine besondere Verantwortung trägt. Die beiden Flüsse Rhein und Neckar, ihre Auen und ehemaligen Mäander bieten den wasser- bzw. feuchtigkeitsliebenden Arten wie Wilde Weinrebe oder Heldbock geeignete Lebensbedingungen.
Projekt
Die Stadt Mannheim wird zur langfristigen und dauerhaften Sicherung der Biodiversität und zur besseren Akzeptanz schutzbedürftiger Lebensräume eine kommunale Biodiversitätsstrategie erstellen. Durch die intensive Einbeziehung vieler gesellschaftlicher Gruppen soll die Akzeptanz und Identifikation für die kommunale Biodiversitätsstrategie gestärkt werden und diese motiviert werden sich aktiv an der Umsetzung von konkreten Maßnahmen zu beteiligen. Dabei werden auch umliegende Gemeinden und Kreise einbezogen, um Synergien über die Gemarkungsgrenze hinaus zu ermöglichen.
Maßnahmen
Die kommunale Biodiversitätsstrategie der Stadt Mannheim wird Schwerpunkte thematisieren, die sich an der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt orientieren. Dazu zählen Gewässerentwicklung, urbane Vielfalt, Artenschutz, Wildtiermanagement, Landwirtschaft und Wald. Mit der Entwicklung der Strategie sollen schon bestehende Programme und Maßnahmen vernetzt und somit Synergien erzeugt werden.
Die geplanten Maßnahmen werden verstärkt Arten im städtischen Siedlungsgebiet dienen, die Lebensraum und Lebensstätten u. a. durch energetische Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden verlieren, wie z. B. Fledermäuse und Mauersegler. Sie werden aber auch Arten und Lebensräume unterstützen, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, wie z. B. Amphibien oder Auen. Gleichzeitig werden Trockenstandorte wie Binnendünen weiterentwickelt und ihre typischen Lebensgemeinschaften gestärkt.
Als Ergebnis sollen Bevölkerungsgruppen für den Natur- und Biodiversitätsschutz gewonnen werden, die bisher wenig mit dem Thema in Verbindung standen. Bisherige Maßnahmen sollen gebündelt und mit den Akteur*innen weiterentwickelt werden. Zusätzlich Maßnahmen, z. B. auf Betriebsgeländen, sollen initiiert werden und zu einer dauerhaften Aufgabe werden.