Lausitzer Seenland
Beschreibung
Das entstehende "Lausitzer Seenland" ist heute noch geprägt durch den ehemaligen Braunkohletagebau und seine Folgen. Diese grundlegend anthropogen veränderten Landschaften besitzen jedoch aus Naturschutzsicht einen besonderen Wert. Durch die Rückstellung der Rekultivierung in der DDR konnten ungestört großflächige Entwicklungsprozesse ablaufen. Dabei hat die Verkippung der über der Braunkohle lagernden Bodenschichten nährstoffarme Substrate freigelegt, sogenannte Rohböden, die zur Besiedlung eines vielfältigen und seltenen Arteninventars geführt haben. Weiterhin sind die Dynamik und die Unzerschnittenheit der Landschaft herausragende Merkmale des Naturschutzgroßprojektes.
Die entstandenen Tagebauseen bieten für durchziehende, rastende und brütende Wasservögel wertvollen Lebensraum. Für wärme- und lichtliebende Arten (Brachpieper, Heidelerche, Wiedehopf) finden in den Halboffen- und Offenlandbiotope einen geeigneten Lebensraum.
Insgesamt 681 Hektar wurden im NGP „Lausitzer Seenland“ im Rahmen des Nationalen Naturerbes unentgeltlich vom Bund an den Freistaat Sachsen übertragen. Zielstellung ist auf Naturerbeflächen insbesondere das Zulassen von natürlichen Entwicklungsprozessen durch den bewussten Verzicht auf eine Flächenbewirtschaftung. Wertvolles Halboffen- und Offenland kann durch eine fachgerechte Biotoppflege erhalten werden. Besonders die Beweidung mit traditionellen Haustierrassen ist sehr erfolgsversprechend.
Im Jahr 2010 trat im Kerngebiet des NGP „Lausitzer Seenland“ nach bereits abgeschlossener Sanierung ein sogenannter Grundbruch auf. Die Folge war, dass im Uferbereich Kippenmassen in einen Bergbaufolgesee abrutschten, die die Geländeoberfläche nachhaltig veränderten.
Die Beseitigung solcher „Bergschäden“ liegt im Verantwortungsbereich der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV). Zum Schutz von Personen und Sachgütern wurden nach dem Ereignis großflächige Sperrbereiche festgelegt. Seitdem müssen zur Begehung und zur Pflege von Naturschutzflächen besondere Nutzungsauflagen beachtet werden.
Das Gebiet hat hierdurch für den Arten- und Biotopschutz nicht an Bedeutung verloren. Die Lebensraumstrukturen sind nach wie vor vielfältig und die Potenziale für störungsempfindliche Arten und Spezialisten enorm.