Öffnet eine externe Seite Link zur Startseite

Bundesamt für Naturschutz

Lebensader Oberrhein - Hotspot 10

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Schutz, Entwicklung und Vernetzung von Lebensräumen und Arten im Hotspot 10 "Nördlicher Oberrhein mit Hardtplatten" sind Gegenstand dieses Projektes der beiden NABU-Landesverbände Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Bundesland
Baden-Württemberg
Hessen
Rheinland-Pfalz
Laufzeit
01.10.2013 - 15.02.2021
Finanzvolumen
5.210.000 €
Förderschwerpunkt
Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland
Sommerlicher Auenwald
Auenwald mit Erlen und Eschen im Speyerbachschwemmfächer

Lebensader Oberrhein - Naturvielfalt von nass bis trocken

Hintergrund

Der Hotspot 10 „Nördliche Oberrheinebene mit Hardtplatten“ erstreckt sich über die drei Bundesländer Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. Maßgebliches Landschaftselement für das Gebiet ist der Rhein mit seinen Nebengewässern und Auen. Gleichzeitig ist dieser größte deutsche Fluss mit seinen Deichen eine wichtige und überregional bedeutsame Vernetzungsachse für Tiere und Pflanzen. Ein wesentliches Charakteristikum des Gebietes ist darüber hinaus die große Bandbreite von nassen bis trockenen Lebensräumen. Im Bereich des Hotspots und seinem näheren Umkreis leben mehrere Millionen Menschen, was zu einem hohen Nutzungs-, Freizeit- und Siedlungsdruck in der Region führt.

Projekt

Projektpartner waren die beiden NABU-Landesverbände Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, die im Verlauf des sechsjährigen Vorhabens eine Erhöhung der biologischen Vielfalt im Bereich des Hotspots erreichen wollten. Dazu wurden u. a. naturschutzfachliche Maßnahmen in besonders bemerkenswerten Lebensraumtypen umgesetzt und über eine intensive Öffentlichkeitsarbeit die Identifikation der zahlreichen hier lebenden Menschen mit dem Hotspot gesteigert. Die Projektmaßnahmen im hessischen Teil des Hotspots wurden vom NABU-Rheinland-Pfalz mitbetreut.

Auen

In den Auebereichen des Hotspots gibt es nur noch wenige naturnahe Waldbereiche. Insbesondere alte Waldbestände sind selten. Noch bestehende Auwaldflächen wurden, u. a. über den Kauf von Altbäumen, gesichert, während z. B. geeignete Brachflächen sich durch Zurückdrängen von Neophyten und Pflanzmaßnahmen wieder in Richtung Auwald entwickelten.

Durch den Klimawandel werden Trockenperioden zukünftig häufiger sein und länger andauern, so dass Kleingewässer aller Voraussicht nach häufiger trocken fallen. Um der deshalb zu erwartenden Beeinträchtigung der Habitatqualität entgegenzuwirken und eine stärkere Vernetzung von Amphibienpopulationen in der Aue zu erreichen, wurden an zahlreichen Stellen in der Region Kleingewässer wiederhergestellt oder neu angelegt. Durch die größere Dichte der Kleingewässer in der Landschaft wird deren Vernetzung im Sinne von Trittsteinbiotopen deutlich verbessert.

Eine deutliche Aufwertung von aquatischen Ökosystemen war auch durch den Anschluss von Altarmen und Flutmulden an bestehende Gewässersysteme zu erwarten.

Grünland

Auch für trockenes und feuchtes Grünland wie Stromtalwiesen, Trockenrasen und Dünenstandorte waren im Projekt eine Aufwertung vorhandener Flächen aber auch die Neuanlage vorgesehen. Letztere wurde u. a. mit der Übertragung von Mahdgut von geeigneten Spenderflächen erreicht.

Insbesondere für typische und wertgebende Arten und Lebensräume (z. B. Stromtalwiesen oder Auenamphibien) wurden Bestandserfassungen durchgeführt, um bestehende Datenlücken zu schließen. Die Ergebnisse wurden veröffentlicht und in vorhandene Arterfassungssysteme der Länder eingespeist, so dass sie als Grundlage für weitergehende Maßnahmen dienen können.

Aufbauend auf Bestandserhebungen und der Identifizierung geeigneter Lebensräume wurden konkrete Wiederansiedlungsmaßnahmen für die Sumpfschildkröte und den Schlammpeitzger durchgeführt. Seltene Pflanzenarten z. B. der Stromtalwiesen und Sandtrockenrasen, wurden, unabhängig von existierenden Beständen, in Erhaltungskulturen gesichert, um zusätzliche Möglichkeiten der Wiederausbreitung zu schaffen.

Öffentlichkeitsarbeit

Aufgrund der Lage des Hotspots in einer Region mit mehreren Millionen Einwohnern bot sich die Chance eine  große Zahl von Menschen zu erreichen und für die Ziele des Projektes zu gewinnen. Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation wurden daher im Rahmen des Projektes eine besondere Bedeutung beigemessen. Über Besuchslenkungsmaßnahmen wie Beobachtungstürme, Naturerlebnis-Biotope oder Infotafeln sollten die negativen Folgen der zunehmenden Naherholungsaktivitäten abgemildert werden. Eine interaktive Erlebnisausstellung über die Lebensräume und Arten des Gebietes hat einer möglichst breiten Bevölkerung die Besonderheiten im Hotspot nahegebracht und sie für den Schutz der biologischen Vielfalt begeistert.

Projektträgerschaft

NABU Rheinland-Pfalz
Robert Egeling
NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen
An den Rheinwiesen 5, 55411 Bingen
06721 14367

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
Zurück nach oben