Lebensfelder
Lebensfelder - Praxisstandards zur Wiederansiedlung von Ackerwildkräutern
Hintergrund
Die ehemals artenreiche Segetalflora der Äcker ist heute kaum noch vorhanden. Ackerbauliche Intensivierung oder Nutzungsänderung haben dazu geführt, dass viele konkurrenzschwache Pflanzenarten heute in ihrem Bestand gefährdet sind. Deutschlandweit trifft dies aktuell auf mehr als 90 von 323 Ackerwildkrautarten zu. Artenreiche Segetalfloren stellen vielfältige Ökosystemleistungen bereit und tragen so zu einem resilienten Agrarökosystem bei: Sie dienen als Nahrung und Lebensraum für Insekten, tragen zur Fixierung von Stickstoff sowie Erosionsschutz bei und stärken die Erholungsfunktion der Kulturlandschaft durch die Aufwertung des Landschaftsbildes.
Projekt
Das Projekt „Lebensfelder - Praxisstandards zur Wiederansiedlung von Ackerwildkräutern“ soll durch die Entwicklung bundeseinheitlicher Praxisstandards zur Sammlung, Vermehrung und Ansiedlung von Ackerwildkräutern die Grundlage für eine großflächige Wiederherstellung einer artenreichen Segetalflora in Deutschland legen und damit wichtige Ökosystemleistungen für resiliente Agrarökosysteme dauerhaft sichern.
Maßnahmen
Die entwickelten Praxisstandards werden in Kooperation mit Landwirtschafts- und Gartenbaubetrieben in insgesamt vier Projektgebieten in NRW und Bayern modellhaft umgesetzt. Dies stellt die Übertragbarkeit auf einen Großteil des Bundesgebiets sicher. Die Ansiedlungen finden auf ackerwildkrautfreundlich bewirtschafteten Feldern in Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben statt. Hierbei werden ausgewählte Zielarten auf standörtlich geeigneten Empfängerflächen ausgebracht. So entstehen „Lebensfelder“, die dem Erhalt vielfältiger Ackerlebensgemeinschaften dienen.
Die Effekte der Projektmaßnahmen auf die Biodiversität der Segetalflora werden in jedem Modellgebiet erfasst. Um eine langfristige Akzeptanz für Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung von Ackerwildkrautpopulationen bei landwirtschaftlichen Betrieben aufzubauen, findet eine ausführliche Öffentlichkeitsarbeit statt. Projektbegleitend wird hierzu eine Evaluation anhand sozio-ökonomischer Kriterien durchgeführt.
Die entwickelten Praxisstandards sowie die Ergebnisse der modellhaften Umsetzung werden neben zahlreichen Veranstaltungen zum Wissenstransfer (z.B. Tagungen und Feldtage) auch in einem Praxishandbuch zusammengefasst. Dieses soll die Basis für die Anerkennung neuer Maßnahmen zum Schutz der Segetalflora in Förderprogrammen und Kompensationsmaßnahmen bilden.