Lebensräume des Goldenen Scheckenfalters


Sicherung, Optimierung, Erweiterung sowie Vernetzung der Lebensräume des Goldenen Scheckenfalters nahe des Grünen Bands an der Landesgrenze Bayern-Sachsen und der Grenze zur Tschechischen Republik
Hintergrund
Der Goldene Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) ist eine der Verantwortungsarten Deutschlands. Er ist sowohl in Bayern als auch in ganz Deutschland stark gefährdet, in Sachsen sogar vom Aussterben bedroht. Als Charakterart hochwertiger und gefährdeter Lebensräume besiedelt dieser Falter im Projektgebiet artenreiche Feucht- und Nasswiesen, Borstgrasrasen und Niedermoore. Die letzten sächsischen und nordbayerischen Vorkommen der FFH- und NBS-Zielart liegen am und im Schutzgebietssystem „Grünes Band“. Ein (bundes)länderübergreifendes Projekt zwischen Bayern, Sachsen und der Tschechischen Republik will im Rahmen eines Verbundprojektes die Lebensraumsituation für den Goldenen Scheckenfalter verbessern, die bestehenden Vorkommen stabilisieren und im Projektgebiet eine überlebensfähige Population aufbauen. Der Schutz dieser Art hat einen „umbrella-Effekt“: Die erweiterten und neu geschaffenen Habitate dienen auch einer Vielzahl weiterer gefährdeter Arten als Lebensraum.
Projekt
Das Projekt ist übergreifend: Die Maßnahmen zum Erhalt des Goldenen Scheckenfalters sowie zur Landschaftspflege gehen weit über die aktuellen Vorkommensgebiete mit stark rückläufigen Falterbeständen hinaus. Bestehende Habitate werden aufgewertet, potenzielle Lebensräume zu geeigneten umgestaltet und Verbindungsachsen gezogen. Hierfür ist u. a. geplant, Flächen anzukaufen, die Nutzung bzw. Pflege den artspezifischen Anforderungen entsprechend anzupassen und naturschutzfachlich hochwertiges Feucht- oder Magergrünland wiederherzustellen. Durch zusätzliche Lebensräume können isolierte Vorkommen miteinander verbunden werden, sodass ein genetischer Austausch der Teilpopulationen ermöglicht wird. Insgesamt beendet der angestrebte Habitatverbund den bisher andauernden Aussterbeprozess und schafft geeignete dauerhafte Lebensbedingungen für die Art. Das Grüne Band als Achse im Dreiländereck Bayern-Sachsen-Tschechien trägt seinen Teil zu diesem Verbund bei.
Gezieltes Flächenmanagement stärkt den Teufelsabbiss
Der Goldene Scheckenfalter ist ein Spezialist: Sein Leben ist in Feucht- und Nasswiesen eng mit dem Gewöhnlichen Teufelsabbiss (Succisa pratensis) verbunden. Die Indikatorpflanze für magere Böden dient ihm zur Eiablage und den Raupen als Nahrungsquelle. Sie wird im Projektgebiet jedoch zunehmend von der Vielblättrigen Lupine (Lupinus polyphyllus) verdrängt, einer beliebten Gartenpflanze und einem der häufigsten Neophyten Deutschlands. Diese bindet Stickstoff im Boden und steigert so den Nährstoffgehalt in den mageren Lebensräumen der Projektzielart, wodurch die Artenvielfalt sinkt. Der Neophyt soll zurückgedrängt und der Teufelsabbiss durch die gezielte Wiederherstellung seiner bevorzugten mageren Böden sowie durch Vermehrung, Aussaat und Pflanzungen gestärkt werden. Dies sind zentrale Maßnahmen, um geeignete Lebensräume für Euphydryas aurinia aufzuwerten.
Bundesweite Bedeutung
Das Projekt stärkt mit dem Goldenen Scheckenfalter nicht nur eine der Verantwortungsarten Deutschlands, sondern auch bundesweit gefährdete Biotoptypen wie verschiedene Feucht- und Nasswiesentypen, Borstgrasrasen und mageres Frischgrünland. Damit trägt es zum Erhalt der Arten- und Lebensraumvielfalt bei. Von den geplanten Maßnahmen profitieren zahlreiche weitere seltene oder gefährdete Tier- und Pflanzenarten, darunter z. B. auch die Arnika als eine weitere Verantwortungsart. Zudem ist eine Win-win-Situation zu erwarten: Durch den hohen Flächenanteil an Naturschutzgroßprojekten und FFH-Gebieten im Projektgebiet baut das Projekt einerseits auf bestehenden Erkenntnissen auf. Andererseits können neue Erkenntnisse aus dem Projekt wichtige Impulse auch für die weitere Entwicklung des Grünen Bandes geben.