Machbarkeitsstudie zur Erarbeitung eines bundesweiten Artenhilfsprogramms für die Wiesenweihe
Beschreibung
FKZ 3522150200, 352215020A
Hintergrund
Die Wiesenweihe ist eine bodenbrütende Greifvogelart, die ursprünglich auf Moorflächen oder Feuchtwiesen brütete. Da diese Bruthabitate jedoch selten geworden sind, brütet die Wiesenweihe heute überwiegend in Getreidefeldern. Dies birgt jedoch neue Gefahren und Konfliktsituationen, denn die Bodennester der Wiesenweihe können bei der Bewirtschaftung der Felder schnell übersehen werden. Heute ist der Brutbestand der Wiesenweihe darum stark abhängig von Nestschutzmaßnahmen, die jedoch nicht überall gesichert sind. In der aktuellen bundesweiten Roten Liste der Brutvögel wird die Wiesenweihe bereits als „stark gefährdet“ (Kategorie 2) gelistet. Weiterhin gehört sie im Zusammenhang mit dem Ausbau erneuerbaren Energien nach § 45 b Anlage 1 Abschnitt 1 des BNatschG zu den kollisionsgefährdeten Arten.
Projekt
Um die Wiesenweihe in Deutschland dauerhaft zu schützen, erarbeiten der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) und der Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V. (DDA) in der „Machbarkeitsstudie Wiesenweihe“ gemeinsam die Grundlagen für ein nationales Artenhilfsprogramm (nAHP) für die Wiesenweihe. Einen wichtigen Baustein hierfür bilden bisherige Erfahrungen und Erfolge im Wiesenweihenschutz.
Durch die bisher sehr lokale Organisation von Schutzprojekten für die Wiesenweihe, sind sowohl die örtlichen Gegebenheiten und Voraussetzungen, als auch die Projekte selbst in ihrer Organisation und Umsetzung sehr heterogen aufgestellt. Die Anforderungen an ein bundesweites Schutzprojekt sind somit sehr unterschiedlich.
In dem Projekt soll darum nicht nur die Vernetzung aller bundesweit tätigen Akteure im Wiesenweihenschutz gestärkt werden, es erfolgten zu Beginn des Projekts auch die Erfassung des jeweiligen Ist-Zustands in den einzelnen Projektgebieten. Dies stellt die Basis für die Ausarbeitung zielbringender Schutzmaßnahmen dar, welche in einem Maßnahmenkatalog festgehalten werden sollen.
Um die Arbeit im Wiesenweihenschutz in Zukunft zu erleichtern, werden außerdem Erfassungsstandards sowie ein Tool zur direkten Erfassung im Gelände entwickelt, über welches die Daten kompatibel mit dem bundesweiten Vogelmonitoring über ornitho.de erhoben werden können.
Damit Umfang, Ausmaß und Lokalisation eines nationalen Artenhilfsprogramms für die Wiesenweihe abgeschätzt werden können, wurden die Bestandszahlen aktualisiert und mithilfe einer Habitatpotenzialanalyse die Potenzialgebiete für zukünftige Maßnahmenumsetzungen identifiziert.
Da Schutzmaßnahmen für die Wiesenweihe häufig mit Flächenbedarf verbunden sind (z.B. Gelegeschutz, Optimierung von Nahrungshabitaten), werden auch die Voraussetzungen für ein nAHP für die Wiesenweihe hinsichtlich der Flächenverfügbarkeit und möglichen Ausgleichszahlungen für Landwirt*innen geprüft.
Ausblick
Das Projekt bezieht alle Teilaspekte mit ein, die für ein zukünftiges nationales Artenhilfsprogramm für die Wiesenweihe von Bedeutung sind. Vom Monitoring über konkrete Schutzmaßnahmen bis hin zur Netzwerkbildung und Ehrenamtsstärkung werden alle notwendigen Bausteine in enger Abstimmung mit den einzelnen Projektgebieten berücksichtigt. So können Standards entwickelt werden, die eine hohe Akzeptanz finden und damit den Wiesenweihenschutz in Zukunft erleichtern und effektivieren.