Mach’s möglich ‒ Teilhabe an Naturerleben ermöglichen. Biodiversität schützen.



Mach’s möglich ‒ Teilhabe an Naturerleben ermöglichen. Biodiversität schützen. Kompetenzentwicklung im Bereich einer Bildung für nachhaltige Entwicklung fördern
Hintergrund
Das Rheinische Braunkohlenrevier liegt in der Niederrheinischen Bucht im Städtedreieck Aachen, Mönchengladbach und Bonn. Hier wird seit dem 18. Jahrhundert Braunkohle abgebaut. Die Kohleverstromung soll in Deutschland nun beendet werden und damit auch der Abbau der Braunkohle. In den nächsten Jahren wird das Rheinische Braunkohlerevier daher sukzessive umgestaltet und weite Teile des Bistums Aachen stehen vor großen Umstrukturierungen.
In diesem Wandel könnte ein gemeinsames Handeln unter Berücksichtigung von Natur, Umwelt, Gesundheit und Sozialem im Sinne der Umweltgerechtigkeit dazu beitragen, die Menschen im Rheinischen Revier zusammen zu halten. Daher wird hier das dreijährige Modellprojekt „Mach‘s möglich“ durchgeführt, das Natur- und Umweltbewusstsein insbesondere von Menschen aus sozial benachteiligten und einkommensschwachen Schichten fördert und ihre gleichberechtigte Teilhabe an Angeboten der Umweltbildung und Naturpädagogik stärkt.
Projekt
Menschen in Einrichtungen der außerschulischen sozialen Arbeit wurden durch konkrete Naturerfahrungen für Biodiversität sensibilisiert. Langfristig wird das Projekt somit einen Beitrag zu mehr Umweltgerechtigkeit im Revier leisten. Dabei bezogen die Bildungs- und Begegnungsstätte Nell-Breuning-Haus e. V. und ihr Projektpartner, die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, wichtige regionale Akteure des Natur- und Umweltschutzes in das Projekt ein. Folgende Fragen standen bei der Projektarbeit im Vordergrund:
- Wie verändert sich Haltung und Kompetenz von Fachkräften der außerschulischen Bildungsarbeit und Sozialarbeit und analog die der Projektteilnehmenden im Laufe des Projektes?
- Wie gelingt es, Menschen insbesondere aus prekären Milieus für den Naturschutz und die Förderung der biologischen Vielfalt zu gewinnen?
- Wie müssen die biodiversen Projekte vor Ort dafür beschaffen sein?
- Welcher Anleitung bedarf es und was garantiert eine nachhaltige Implementation?
Maßnahmen für mehr Umweltgerechtigkeit
Das Projektteam entwickelte ein umwelt- und naturpädagogisches Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebot für Fachkräfte an verschiedenen Einrichtungen der außerschulischen Bildungsarbeit und Sozialarbeit in der Region. Außerdem wurden begleitend Maßnahmen entwickelt, die die ausgebildeten Fachkräfte vor Ort mit der Zielgruppe durchführten. Aus den modellhaften Maßnahmen wurde eine Handreichung für Multiplikator:innen entwickelt.
Das Nell-Breuning-Haus hat mit seiner Erfahrung und seinen Netzwerken die Kommunikation mit der Zielgruppe übernommen. Die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen untersuchte mit Forschungsmethoden der Sozialen Arbeit und der Erwachsenenbildung wie Natur- und Umweltbewusstsein in die Lehre und den Fachdiskurs integriert werden können. Das Bistum Aachen vernetzte das Projekt bundesweit als Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie der Kirche. Mit dem Transfer der Praxiserfahrungen und Forschungsergebnisse in die außerschulische (auch kirchliche) Bildungs- und Sozialarbeit sowie in Studienangebote und in den Fachdiskurs für Soziale Arbeit sollte das Projekt seine nachhaltige Wirkung entfalten.
So wirkt Naturschutz
Durch das Projekt hat das bisher zu wenig beachtete Anliegen, Naturschutz als sozial integratives Handeln zu verstehen, an Akzeptanz gewonnen. Als Multiplikator/innen haben die Teilnehmenden der Weiterbildung eigens konzipierte Maßnahmen an ihren Einrichtungen der außerschulischen sozialen Arbeit umgesetzt. Daraus gingen eine langfristige Initiative und Kooperation hervor, die sich mit der Herausforderung der Umweltgerechtigkeit und des Naturbewusstseins befassen und in den jeweiligen Praxisstandorten eine nachhaltige Wirkung hinterlassen . Die Handreichung versteht sich als Anleitung zur praktischen Umsetzung für Multiplikator:innen beliebig vieler weiterer Lernorte.