Öffnet eine externe Seite Link zur Startseite

Bundesamt für Naturschutz

MARA – Margaritifera Restoration Alliance

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Flussperlmuschel ist hochspezialisiert auf saubere, kalkarme und sommerkühle Fließgewässer. Sie ist trotz bisheriger Schutzbemühungen und erster Schutzerfolge bundesweit sehr selten und vom Aussterben bedroht. Im Projekt "MARA" wird die Flussperlmuschel durch eine Kombination aus Nachzucht und Besatz sowie durch Habitataufwertungen gefördert.
Bundesland
Bayern
Nordrhein-Westfalen
Sachsen
Laufzeit
01.07.2021 - 30.06.2027
Finanzvolumen
7.130.000 €
Förderschwerpunkt
Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands
Flussperlmuschel am Gewässergrund
Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera

MARA – Margaritifera Restoration Alliance

Hintergrund

Die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) ist hochspezialisiert auf saubere, kalkarme und sommerkühle Fließgewässer. Dadurch reagiert sie besonders sensibel auf Beeinträchtigungen ihres Lebensraums durch Nährstoff-, Schadstoff- oder Sedimenteinträge, Uferverbau oder Gewässerbegradigung. Auch höhere Wassertemperaturen und extreme Wasserstände in Folge des Klimawandels machen ihr zu schaffen. Die Flussperlmuschel ist trotz bisheriger Schutzbemühungen und erster Schutzerfolge laut Roter Liste (2011) bundesweit sehr selten und vom Aussterben bedroht. Aufgrund der seit Jahrzehnten mangelhaften Verjüngung sind die heutigen Bestände nicht nur klein, sondern auch stark überaltert, eine natürliche Fortpflanzung findet kaum statt.

Projekt

Im MARA-Projekt wird die Flussperlmuschel durch eine Kombination aus Nachzucht und Besatz sowie durch Habitataufwertungen gefördert. Das Vorhaben bringt alle regionalen Initiativen zum Flussperlmuschelschutz bundesweit zusammen und fördert in großem Maßstab die verbleibenden Bestände der Zielart in Deutschland. MARA ist ein Verbundprojekt, das von sieben Partnern in drei Bundesländern (Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen) durchgeführt wird. Die Technischen Universitäten in Dresden und München sind ebenso beteiligt wie der Landkreis Passau als Vertreter einer Trägergemeinschaft und Verbundkoordinator, der Bund Naturschutz in Bayern (Kreisgruppe Hof), die Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, die Biologische Station Aachen und der Vogtlandkreis. Begleitend wird ein internationales Netzwerk für den Flussperlmuschelschutz aufgebaut.

Förderung von Jungmuscheln

Flussperlmuscheln verbringen einen Teil ihres Lebenszyklus als Glochidien an den Kiemen ihres Wirtsfisches, der Bachforelle. Eine erfolgreiche Nachzucht der Muscheln kann daher nur zusammen mit der Bachforelle gelingen, die im Projekt ebenfalls gefördert wird. Im MARA-Projekt wird auf Vorerfahrungen aus Vorgängerprojekten aufgebaut. Alle vier regionalen Nachzuchtprogramme werden auf Bundesebene miteinander vernetzt und weitergeführt. Das bundesweit einzige Gewässer mit selbsterhaltenden Beständen der Zielart befindet sich derzeit in Niedersachsen. Dort finden deshalb auch begleitende Untersuchungen statt, ohne dass dort Maßnahmen umgesetzt werden.

Basierend auf genetischen Begleituntersuchungen aller Populationen wird sichergestellt, dass alle im Bundesgebiet vorhandenen genetischen Linien erhalten werden; hierzu werden auch Zuchtbücher etabliert. Die nachgezüchteten Jungmuscheln werden nach mehrjähriger Betreuung in geeigneten Gewässern ausgesetzt. Um festzustellen, welche Gewässer sich für die Auswilderung der Jungmuscheln eignen, wird ein „Entscheidungshilfe-Werkzeug“ angewendet und weiterentwickelt, das im Rahmen des Vorgängerprojektes "ArKoNaVera" entwickelt und bislang nur beispielhaft für ein Gewässer in Sachsen erprobt wurde.

Wiederherstellung geeigneter Jungmuschellebensräume

Die Flussperlmuschel hat eine Indikatorfunktion für sauberes Wasser und wirkt durch die vielfältigen Wechselwirkungen mit anderen Arten und angrenzenden terrestrischen Lebensräumen als Schirmart, von deren Schutz etliche weitere Arten profitieren, darunter auch Verantwortungsarten wie der Huchen –  auch Donaulachs genannt – oder die Nase, ein Karpfenfisch der Fließgewässer. Neben strukturellen Aufwertungen der Zielgewässer soll im Projekt vor allem über eine verbesserte Wasserspeicherung in der Fläche die Resilienz der Gewässersysteme gegenüber dem Klimawandel erhöht, die Sediment- und Stoffeinträge minimiert und die Nahrungszufuhr für die Muscheln verbessert werden. Alle Maßnahmen werden durch eine fortlaufende Evaluation sowie eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit flankiert.

Einbindung der Landwirtschaft

Beispielhaft werden verschiedene landwirtschaftliche Nutzungsänderungen zur muschelgerechten Aufwertung eines Wassereinzugsgebietes erprobt und hinsichtlich ihrer Kosten und ihres Nutzens evaluiert. Neben der ökologischen Wirksamkeit werden dabei auch die Auswirkungen auf Betriebsabläufe und landwirtschaftliche Erträge herausgearbeitet. Es werden Workshops zur Information von Landbewirtschaftenden über muschelgerechte Best-Practice-Methoden durchgeführt und ein Handbuch erstellt, das die Maßnahmen und Fördermöglichkeiten aufzeigt.

Projektträgerschaft

Landschaftspflegeverband Passau
Dr. Marco Denic
Dr.-Ernst-Derra-Str. 4, 94036 Passau
0851 37938616
Biologische Station StädteRegion Aachen e.V.
Zweifallerstr. 162, 52224 Stolberg
BUND Naturschutz in Bayern
Bauernfeindstr. 23, 90471 Nürnberg
Technische Universität Dresden
Helmholtzstr. 10, 01069 Dresden
Technische Universität München
Arcisstr. 21, 80333 München
Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt
Riesaer Str. 7, 01129 Dresden
Vogtlandkreis
Postplatz 5, 08523 Plauen

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Bayerischer Naturschutzfonds, Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft und Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
Zurück nach oben