Naturschatz Gipskarstlandschaft Südharz - Hotspot 18



Weidelandverbund & Biodiversität erleben im niedersächsischen Teil des Hotspot 18
Hintergrund
Das Projektgebiet liegt im niedersächsischen Teil des Hotspots der Biologischen Vielfalt 18 „Südharzer Zechsteingürtel, Kyffhäuser und Hainleite“ und zeichnet sich durch eine für Mitteleuropa einmalige Geomorphologie und damit verbundene Arten- und Lebensraumvielfalt aus. Der niedersächsische Teil des Hotspots 18 umfasst eine Gesamtfläche von 25.000 Hektar. Die besonderen Lebensraumtypen der Gipskarstlandschaft wie z.B. periodisch wassergefüllte Erdfälle (Turloughs), Höhlen, Pionier- und Trockenrasen, Felsen, Schutthalden, Orchideen-Buchenwälder und Schluchtwälder beheimaten eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.
Projekt
Das Ziel des Projektes ist die Optimierung der bestehenden ökologisch wertvollen Offenlandlebensräume und deren Biotopverbund im Projektgebiet. Durch die Stärkung und Ausweitung einer extensiven Nutzung, den Aufbau nachhaltiger Bewirtschaftungsstrukturen sowie gezielter Naturschutz- und Pflegemaßnahmen werden die Lebensräume in ihrem Flächenumfang und ihrer qualitativen Ausprägung verbessert. Ein besonderer Fokus liegt auf den im Projektgebiet noch zahlreich vorhandenen Grünlandlebensräumen verbunden mit einer angepassten Weidenutzung. Zudem werden charakteristische Arten der Gipskarstlandschaft gefördert.
Durch eine breite Öffentlichkeitsarbeit wird die Erlebnisqualität und die Identifikation der Anwohner*innen und Besucher*innen mit der hochwertigen Naturausstattung der Landschaft gesteigert. Die regionale und länderübergreifende Zusammenarbeit mit Akteur*innen vor Ort fördert tragfähige Netzwerke und nachhaltige Perspektiven für den Südharzer Zechsteingürtel.
Maßnahmen
- Förderung nachhaltiger Bewirtschaftung wertvoller Grünlandlebensräume durch den Verbund von extensiv genutzten Flächen (z.B. mittels Flächentausch, langfristiger Pacht), Investitionen in die Weidetierhaltungsinfrastruktur (z.B. Einzäunung, Fang- und Behandlungsstand, kommunaler Stall) und eine Betriebsberatung
- Ausweitung des Biotopverbunds der Offenlandlebensräume durch Optimierung vorhandener und Schaffung zusätzlicher Biotopstrukturen (Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen z.B. in den Bereichen Streuobst, Kopfhainbuchen, Hecken, Wald- und Wegeränder, Felsen, offengelassene Steinbrüche, abgestorbene Fichtenriegel und Grenzertragsstandorte)
- Unterstützung der Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben zur Förderung für neue Biotopverbundstrukturen in der Agrarlandschaft durch Hof-Beratung zu Arten-/Biotopvielfalt, Agrarumweltmaßnahmen
- Gezielte Artenschutzmaßnahmen für die europaweit geschützten Arten Braunkehlchen (z.B. durch Bewirtschaftungsmanagement, Ansitzwarten), Kammmolch (z.B. Optimierung und Neuanlage von Gewässern) und Mopsfledermaus (z.B. Sicherung von Habitatbäumen, Optimierung von Jagdhabitaten)
Öffentlichkeitsarbeit
Zur nachhaltigen Sicherung der biologischen Vielfalt im Hotspot 18 spielt die Bevölkerung eine wichtige Rolle. Im Bereich „Biodiversität erleben“ werden im Projekt investive Maßnahmen umgesetzt, wie z.B. Infopunkte an zentralen Standorten, mobile Infomodule für Schulen, öffentliche Ausstellungsräume und Veranstaltungen. Zudem dienen ein Erlebnispfad und mehrere verteilte „Schatzkisten“ der Besucherlenkung im Projektgebiet. Die Initiierung und Koordination öffentlicher Landschaftspflegeeinsätze in Zusammenarbeit mit bestehenden Vereinen trägt zur Stärkung bereits vorhandener ehrenamtlicher Netzwerke im Naturschutz bei.
Die Bildungs- und Veranstaltungsangebote richten sich sowohl an verschiedene Zielgruppen, als auch an spezifische Einrichtungen, wie z.B. Schulen, Vereine, Firmen oder Expertengruppen. Eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit über die verschiedenen analogen und digitalen Kanäle begleitet das Projekt. Die im Projekt geplanten Kommunikationsstrukturen mit verschiedenen Arbeitsgruppen haben auch einen länderübergreifenden Fokus, um die biologische Vielfalt im gesamten Hotspot 18.