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Bundesamt für Naturschutz

Naturvielfalt Westallgäu ‒ Hotspot 5

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Charakteristisch für das westliche Allgäu ist ein eiszeitlich geprägtes Landschaftsmosaik aus Mooren, Fließgewässern, Seen, Streuwiesen, Nasswiesen und anderen Feuchtlebensräumen sowie intensiv genutzten land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Im Hotspot-Projekt „Naturvielfalt Westallgäu“ sollen Naturschutz und Landnutzung enger verzahnt und ökologisch bedeutsame Lebensräume aufgewertet und vernetzt werden.
Laufzeit
01.09.2021 - 31.08.2027
Finanzvolumen
5.045.000 €
Förderschwerpunkt
Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland
Luftaufnahme des Rohrsees
Rohrsee im Westallgäu

Naturvielfalt Westallgäu ‒ Miteinander für Moore und mehr

Hintergrund

Der Hotspot 5 „Oberschwäbisches Hügelland und Adelegg“ im westlichen Allgäu ist einer von bundesweit 30 Hotspots der biologischen Vielfalt und umfasst eine Fläche von über 800 Quadratkilometer. Der baden-württembergische Teil liegt inmitten der moorreichsten Region des Bundeslandes. Kleinräumige Wechsel von Waldflächen (überwiegend Fichtenforste) und intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen (überwiegend Grünland, zunehmend Maisanbau), in die extensiv genutzte oder nicht genutzte Feuchtlebensräume eingestreut sind, prägen die Landschaft. Charakteristisch sind Hoch- und Niedermoore mit Moorwäldern – darunter solche mit bundesweit herausragender Bedeutung –, Streuwiesen und Nasswiesen, sowie Quellmoore, Seen und Weiher, die durch Fließgewässer miteinander verbunden sind. Im Bereich der Adelegg, einer überwiegend bewaldeten Berglandschaft, sind Steillagen mit extensiver Weidewirtschaft und zum Teil sehr naturnahe montane Hangwälder sowie Alpen in den Hochlagen landschaftsbestimmend.

Der Hotspot 5 umfasst eine große Bandbreite ökologisch wertvoller Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten. Bei seiner hohen Bedeutung für die biologische Vielfalt unterliegt der Hotspot gleichzeitig einem hohen Nutzungsdruck. Hinzu kommen die Entwässerung nahezu aller Moorgebiete sowie die Zerschneidung der Landschaft und damit einhergehende Defizite im Biotopverbund.

Projekt

Mit seinem Hotspot-Projekt „Naturvielfalt Westallgäu“ möchte der NABU Baden-Württemberg die biologische Vielfalt im Hotspot stärken und weiterentwickeln – durch investive Naturschutzmaßnahmen und eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit.

Vernetzung auf zwei Ebenen ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Hotspot-Projekts „Naturvielfalt Westallgäu“: die engere Vernetzung der Akteure, die mit Naturschutz und Landnutzung in der Hotspot-Region zu tun haben – und die Aufwertung und bessere Vernetzung ökologisch besonders wertvoller Feuchtlebensräume.

Die Region ist durch intensive land- und forstwirtschaftliche Nutzung auf der einen und extensiv genutzte oder ungenutzte (Feucht)Gebiete auf der anderen Seite kontrastiert. Gerade in einem solchen Landschaftsmosaik ist es wichtig, möglichst viele Akteure für einen konstruktiven Austausch zu gewinnen und gemeinsam Lösungen zu suchen, um den ökologischen Wert der Biotope langfristig zu erhalten und zu verbessern und auf den umliegenden Flächen eine nachhaltige Landnutzung zu gewährleisten. Gezielt sollen Moorflächen renaturiert und ökologisch besonders wertvolle Biotoptypen in der Hotspot-Region weiterentwickelt und durch extensive Landnutzung sowie durch gezielte Vernetzungsmaßnahmen miteinander verbunden werden. Die Maßnahmen im Einzelnen

  • Degenerierte Moore wiedervernässen und renaturieren
  • Streu- und Nasswiesen erhalten und entwickeln
  • Möglichkeiten für eine exemplarische Umstellung der Moorbodenbewirtschaftung auf Paludikultur (= landwirtschaftliche Nutzung nasser oder wiedervernässter Moorböden) untersuchen und ggf. erproben
  • Den Biotopverbund feuchter Standorte fördern, indem Lebensräume vernetzt und Quellbereiche exemplarisch renaturiert werden
  • Den Dialog zwischen Naturschutz und Landnutzenden fördern
  • Ein erfolgreiches Netzwerk im Hotspot 5 knüpfen, in dem sich alle Akteure auf Augenhöhe begegnen
  • Die im Projekt angestoßenen Prozesse durch regionale Partnerschaften langfristig sichern
  • Die Menschen in der Region für die ökologischen Besonderheiten in „ihrem“ Hotspot der biologischen Vielfalt sensibilisieren und ihre Identifikation damit stärken

Zentrales Projektbüro – langfristige Wirkung

Der NABU Baden-Württemberg hat im Hotspot 5 eine starke Basis aus regionalen Gruppen und ist mit der Bezirksgeschäftsstelle Allgäu-Donau-Oberschwaben und dem NABU-Naturschutzzentrum Federsee in der Region vertreten ist. Ein mitten im Hotspot gelegenes Projektbüro ist Dreh- und Angelpunkt aller Maßnahmen. Das Projektbüro soll als zentrale Anlaufstelle an eine Hotspot-Gemeinde oder einen regionalen Partner angedockt werden und so über die Projektlaufzeit hinaus Bestand haben. Es erarbeitet zudem in der zweiten Projekthälfte konkrete Zukunftsempfehlungen, um die Projekterfolge langfristig zu sichern und dafür zu sorgen, dass sich möglichst viele Akteure mit dem Hotspot-Konzept identifizieren und es als Arbeitsgrundlage für Aktivitäten auch nach Projektende nutzen.

Projektträgerschaft

NABU Baden-Württemberg
Jan Bolender
Projektbüro Netzwerk Natur Westliches Allgäu
Schloßstr. 7-9, 88353 Kißlegg
0711 96672-0

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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