Quervernetzung Grünes Band
Quervernetzung Grünes Band mit bestehenden Biotopverbundachsen und naturnahen Lebensräumen für einen länderübergreifenden Biotopverbund
Hintergrund
Das Grüne Band ist ein 1.393 Kilometer langer Korridor, der sich entlang des ehemaligen innerdeutschen Todesstreifens durch Deutschland zieht. Zahlreiche Biotope liegen in diesem Korridor und 1.200 Arten der Roten Listen Deutschlands sind hier zu finden. In den letzten 30 Jahren hat der BUND umfangreiche politische und naturschutzfachliche Arbeit geleistet, damit das Grüne Band erhalten bleibt. Es wird stetig als zentrale Achse des bundesweiten Biotopverbundes naturschutzfachlich weiterentwickelt. Im Projekt „Lückenschluss Grünes Band“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt lag von 2012 bis 2020 der Fokus darauf, Lücken im Biotopverbundsystem zu schließen. Landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen, die im Korridor des Grünen Band liegen, wurden einer naturschonenden Nutzung zugeführt.
Projekt
Das Projekt „Quervernetzung Grünes Band“ baut darauf auf. Das Ziel ist nun, das Grüne Band an bedeutende landes- und bundesweite sowie europäische Biotopverbundachsen anzubinden. So wird die Funktion als Biotopverbund verbessert und vor allem ausgeweitet sowie für zusätzliche Arten hergestellt. Es werden Verbindungsachsen auf einer Fläche von 200 Hektar vom Grünen Band ausgehend ins Umland geschaffen und langfristig erhalten. 75 % sollen zu hochwertigen Biotopen (gefährdete Biotoptypen laut Roter Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands) entwickelt werden. In fünf Vernetzungsgebieten (Delvenau-Niederung, Landgraben-Dumme-Niederung, Rhön-Grabfeld, Thüringer Schiefergebirge und Innerer Bayerischer Wald) werden dafür Maßnahmen in unterschiedlichen Lebensraumtypen (frisch bis nass und (halb-)trocken) durchgeführt.
Beispielhaft werden verschiedene Ansätze erprobt, um eine Kooperation mit Landwirtinnen und Landwirten für die Entwicklung und Erhaltung von Biotopverbundelementen aufzubauen und dauerhaft zu etablieren. Hierbei ist das Ziel landwirtschaftliche Fläche in naturschutzgerechte landwirtschaftliche Nutzung zu überführen. Neben der Änderung der Bewirtschaftung auf Flächen in kommunalem oder privatem Besitz sind auch biotopersteinrichtende Maßnahmen für bestimmte Zielarten mit einem besonderen Fokus auf Insekten vorgesehen. 250 neue wertvolle Strukturelemente (Teiche, Steinriegel, Hecken etc.) bzw. neue Biotopverbundelemente mit 35 Kilometer Länge sind in den fünf Vernetzungsgebieten vorgesehen. Wo notwendig, werden Schlüsselflächen für den Biotopverbund eigentumsseitig gesichert. Die Akzeptanz, Bekanntheit und Erlebbarkeit zur Sicherung von Lebensraumnetzwerken soll gesteigert werden. Hierfür finden zahlreiche Aktivitäten statt, an denen Menschen aktiv teilhaben können.