Rückgewinnung und ökologische Optimierung kommunaler Flächen



Rückgewinnung und ökologische Optimierung kommunaler Flächen – Schaffung neuer Lebensräume für Insekten
Hintergrund
Saumstrukturen sind in der ackerbaulich genutzten Feldflur wichtige Trittsteinbiotope und Verbundkorridore. Sie stellen vielseitige Lebensräume für Insekten dar und dienen als Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Überwinterungshabitate. Auch für viele weitere Tierarten sind sie unverzichtbare Rückzugsräume.
Im Kreis Soest zeigten geodatengestützte Analysen in der Vergangenheit, dass viele kommunale Saumstrukturen wie Wegränder und Grünwege potenziell überackert sind, das heißt landwirtschaftlich genutzt oder beeinträchtigt werden. Damit können sie ihre Funktion als wertvoller Insektenlebensraum häufig nicht mehr erfüllen und ihr hohes Naturschutzpotenzial geht verloren.
Projekt
Mit dem Projekt „Rückgewinnung und ökologische Optimierung kommunaler Flächen – Schaffung neuer Lebensräume für Insekten“ möchte der Kreis Soest das Ergebnis der Analyse aufgreifen und übergreifend in fünf Kommunen in die Praxis umsetzen. Ziel ist es, das Naturschutzpotenzial der eigentlich vorhandenen öffentlichen Flächen zu nutzen und entsprechend naturschutzfachlicher Entwicklungsziele einzusetzen. Hierbei liegt das Augenmerk besonders auf dem Insektenschutz. Vorgesehene Maßnahmen sind
- der Einsatz von Regiosaatgut
- die Mahdgutübertragung von bestehenden wertvollen Flächen
- die Entwicklung durch Selbstbegründung
- eine extensive Ackernutzung der Wegeparzellen
In diesem Zusammenhang wird ein Saumkataster mit bereits zu Projektbeginn bestehenden und allen neu aufgewerteten Flächen erstellt und Empfehlungen für regional angepasste Saatgutmischungen ausgearbeitet. Pflegeanleitungen und -vereinbarungen sorgen für einen langfristigen Erhalt der aufgewerteten Flächen.
Auf Basis der im Projekt gemachten Erfahrungen wird ein Ablaufmodell entwickelt, das alle Arbeitsschritte von der Datenaufbereitung bis zur Pflege transparent darstellt und verschiedene Handlungsmöglichkeiten mit unterschiedlichem Ressourceneinsatz aufzeigt. Über seine Verbreitung sollen andere Kommunen und Kreise zur Beschäftigung mit der Thematik und einer eigenen Umsetzung angeregt werden.
Zentral für den Projekterfolg ist die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, der Landwirtschaft und dem Naturschutz. Sie werden über regelmäßige Abstimmungsrunden, eine kontinuierliche Information und aktive Mitarbeit in allen Projektphasen einbezogen.
Im besonderen Maß wird auch der pädagogische Aspekt berücksichtigt: Im Rahmen von Kooperationen mit Grund- und weiterführenden Schulen vor Ort begleiten Schüler und Schülerinnen die Umsetzung und Entwicklung der Säume über längere Zeit. Theoretische Unterrichtsmodule, Exkursionen und praktische Mithilfe sollen zu einer nachhaltigen Sensibilisierung und Wissensvermittlung beitragen.
Zusammen mit Angeboten wie Exkursionen zu den Projektflächen, Vorträge und die Übernahme von Flächenpatenschaften wird die Akzeptanz für das Projekt sowie das Bewusstsein für die biologische Vielfalt – und speziell für Insekten – in der Gesellschaft gestärkt.