Spurensuche Gartenschläfer



Erarbeitung eines bundesweiten Schutzkonzepts für den Gartenschläfer
Hintergrund
Der Gartenschläfer ist bundesweit in unbekanntem Ausmaß gefährdet. Kenntnisse zu den Rückgangsursachen liegen kaum vor. Gartenschläfer kommen in Deutschland in zwei ökologisch sehr unterschiedlichen Gebieten vor: im westlichen Tiefland, oft in Siedlungsnähe, mit stellenweise hohen Dichten und im Mittelgebirge in der Mitte und im Osten von Deutschland, mit nur lückenhafter Verbreitung und drastischen Arealverlusten. Deutschland ist für die weltweite Erhaltung des Gartenschläfers in hohem Maße verantwortlich, da ein großer Anteil des Weltbestandes bei uns lebt.
Projekt
Die "Spurensuche Gartenschläfer" zielt darauf ab, die Ursachen für den Bestandsrückgang zu untersuchen und Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, um die Bestände des Gartenschläfers in einem großen Teil seines deutschen Verbreitungsgebietes zu sichern. Durch Nahrungsanalysen, Anwendung von Telemetrie und Untersuchungen von Totfunden und Winterschlafquartieren werden die Biologie dieser Art, ihre Ansprüche an ihren Lebensraum und ihre Krankheiten näher untersucht.
Erstellung einer Gendatenbank
Mithilfe von eigens dafür hergestellten „Monitoring-Einheiten“ für Kleinsäuger werden Haarproben gesammelt, die genetisch analysiert werden und in eine bundesweite Gendatenbank für den Gartenschläfer einfließen. Dabei wird auch untersucht, ob die ökologischen Unterschiede der Vorkommen im Tiefland und in Mittelgebirgen im Zusammenhang mit genetischen Unterschieden stehen.
Citizen-Science Ansatz
Die Sammlung der Haarproben erfolgt mithilfe von freiwillig tätigen „Gartenschläferretter*innen“. Interessierten wird mithilfe umfassender Qualifizierungen die Möglichkeit gegeben, sich nicht nur bei der Probensammlung, sondern auch im Monitoring sowie bei der Entwicklung und Umsetzung von Schutzmaßnahmen fachlich intensiv und langfristig als Bürgerwissenschaftler*innen („citizen scientists“) zu beteiligen. Ein öffentlicher Meldeaufruf und die Einrichtung eines bundesweiten Meldetools sollen neue Erkenntnisse über die bundesweite Verbreitung der Art liefern.
Dialog
Durch Präsenz auf Veranstaltungen und zielgruppengerechte Ansprache soll die Öffentlichkeit über diese versteckt lebende Art und ihre Lebensweise informiert werden. Betroffene Akteursgruppen (z.B. aus Weinbau, Kleingärtnerei und Forstwirtschaft) werden zum Dialog eingeladen und an der Entwicklung und Umsetzung des Schutzkonzepts beteiligt. Wildtierauffangstationen werden durch fachliche Unterstützung und Handlungsempfehlungen qualifiziert, die Tiere artgerecht zu versorgen und möglichst schnell wieder in geeignete Lebensräume zu entlassen.