Stadtgrün – artenreich und vielfältig
Stadtgrün – artenreich und vielfältig
Hintergrund
75 % der deutschen Bevölkerung leben in Städten und Ballungsräumen, Tendenz steigend. Grünflächen sind ein wichtiger Faktor in Städten und haben für die Menschen eine hohe Bedeutung. Die positiven Wirkungen von Stadtgrün auf Mensch und Natur sind vielfältig. Es ist Lebens- und Erholungsraum, sichert natürliche Wasser- und Stoffkreisläufe und verbessert das Stadtklima. Um die positiven Effekte zu erhalten, müssen urbane Grün- und Freiflächen ökologisch geplant und bewirtschaftet werden – oft eine große Herausforderung für die Kommunen.
Projekt
Das Projekt „Stadtgrün – artenreich und vielfältig“ motiviert Städte und Gemeinden in Deutschland zur naturnahen Gestaltung und Pflege von Grün- und Freiflächen. Im Mittelpunkt steht das Label "Stadtgrün – naturnah", das die Etablierung einheitlicher ökologischer Standards für den Umgang mit Grünflächen zum Ziel hat. Verbunden mit einer bundesweiten Kampagne und einer praxisorientierten Handlungsanleitung will das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“ als Projektkoordinator die Akzeptanz in der Bevölkerung, bei Kommunalverwaltungen und Entscheidungsträgern für naturnahe urbane Grünflächen und die von ihnen erbrachten Ökosystemleistungen steigern. Aufgrund fehlenden Fachwissens und dem verbreiteten Image einer sauberen und aufgeräumten Stadt existieren häufig große Vorbehalte. Die Kernbotschaft der Kommunikationsmaßnahmen: Naturnah gepflegte Grünflächen steigern Lebensqualität, Gesundheit und biologische Vielfalt in Städten und zahlen sich langfristig finanziell aus.
Über ein Label zum angewendeten Standard
Das Projekt verbessert zum einen die Qualität des kommunalen Grünflächenmanagements durch eine ökologische strategische Ausrichtung. Zum anderen wirkt es sich positiv auf die öffentliche Bewusstseinsbildung und politische Unterstützung für naturnahe Gestaltung aus. Das Label „Stadtgrün – naturnah“ unterstützt insbesondere die Ziele der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt für eine höhere Durchgrünung von Siedlungen bis 2020, den Erhalt des Erholungs- und Naturerfahrungswertes von Grünflächen und die Sicherung von Lebensräumen für stadttypische und gefährdete Arten. Die fachlichen Bewertungskriterien für das Label werden im Projekt gemeinsam mit Expertinnen und Experten erarbeitet. Sie basieren auf den Grundsätzen für ein ökologisches Grünflächenmanagement. Dazu gehören u. a. die Verwendung gebietsheimischen Saatguts und Gehölzen, die Entsiegelung von versiegelten Flächen, die Vernetzung von Grünflächen zu einem Biotopverbund, der Verzicht auf Herbizide und Pestizide, die Schaffung störungsarmer Bereiche oder die Beteiligung der Nutzer und Nutzerinnen an der Planung, Gestaltung und Pflege öffentlicher Grünflächen.
Aus den Pilotkommunen in die ganze Bundesrepublik
Zunächst erproben fünf Pilotkommunen aus verschiedenen Bundesländern exemplarisch das Labeling-Verfahren und arbeiten bei der Kampagne mit. Der Labeling-Prozess umfasst die Bestandsaufnahme der öffentlichen Grünflächen, die Erarbeitung einer Grünflächenstrategie mit Maßnahmenplan und die Umsetzung eines Pilotprojektes. Während der Projektlaufzeit können 30 weitere Kommunen am Labeling teilnehmen. Die Pilotkommunen stehen beratend mit Praxiserfahrungen und Fachwissen zur Seite. Auf drei bundesweiten Fachkongressen werden alle teilnehmenden Kommunen öffentlich vorgestellt und Workshops zu relevanten Themen durchgeführt. Abschließend sind ein Handlungsleitfaden, ein Argumentationspapier und eine Abschlussbroschüre geplant – als hilfreiche Materialien für interessierte Kommunen. Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“ beabsichtigt, das Label über die Projektlaufzeit hinaus dauerhaft anzubieten.