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Bundesamt für Naturschutz

Umfassende Inwertsetzung von Naturkapital in Deutschland: Ansätze und Methoden zum Umgang mit knapper Information und Unsicherheiten (ValuGaps)

Ökonomie
Das BfN forscht
Intaktes Naturkapital erbringt dauerhaft wertvolle Leistungen für Menschen, deren gesellschaftliche Werte jedoch bisher nur lückenhaft bekannt und mit großer Unsicherheit behaftet sind.
Projektregionen
Europa
Inhaltliche Schwerpunkte
Ökosystemleistungen
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet I 2.3 Ökonomie und Naturschutz
Laufzeit
01.11.2021 bis 30.04.2025
Die Abbildung veranschaulicht eine artenreiche Frühjahrswiese
Artenreiche Frühlingswiese

Beschreibung

FKZ 01UT2103D

Hintergrund

Biodiversität und Naturkapital tragen wesentlich zum menschlichen Wohlergehen bei. Allerdings berücksichtigen gesellschaftliche und private Entscheidungsprozesse den Wert von Biodiversität und Naturkapital bislang allenfalls zum Teil. Ein wichtiger Grund dafür sind die großen Informationslücken und Unsicherheiten. Trotz erheblicher Anstrengungen und Erfolge von Großprojekten zur Bewertung von Ökosystemleistungen und Naturkapital in Deutschland und weltweit (z.B. TEEB, TEEB.de, UK NEA, IPBES regionale und globales Assessments) besteht somit dringender Bedarf an Bewertungsansätzen, die in Politik, Wissenschaft und der Öffentlichkeit breit akzeptiert werden und praxistauglich sind.  

Projekt

Das inter- und transdisziplinäre Drittmittelverbundprojekt ValuGaps, das im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) vom BMBF gefördert wird, entwickelt Methoden, schließt Informationslücken, zeigt auf, wie mit Unsicherheiten umgegangen werden kann und trägt bestehendes Wissen so zusammen, dass Entscheidungsträger*innen diese in der Praxis anwenden können.

Um die übergeordneten Projektziele zu erreichen, werden die folgenden Schritte  umgesetzt:

  • Aufdeckung und Adressierung von Wissenslücken und Unsicherheiten im Bereich der Bewertung von Naturkapital.
  • Entwicklung von Methoden zur systematischen und zuverlässigen Übertragung der Werte aus Primärstudien und deren Einbeziehung in die Bewertung.
  • Umfassende und flächendeckende Integration der Erkenntnisse in die politische Entscheidungsfindung, Bilanzierung und Planung.
  • Schaffung eines stärkeren Bewusstseins für Multifunktionalität von Naturkapital und gesellschaftlicher Werte.

Im Rahmen des BfN-Teilprojektes werden exemplarisch die folgenden Werte ausgewählter Naturkapitalien flächendeckend für Deutschland quantifiziert:

  • Bewertung von Stadtgrün und deren Auswirkungen auf Mietpreise und Wohlergehen anhand der hedonischen Preisanalyse und der Lebenszufriedenheitsanalyse.
  • Ermittlung des Erholungswerts von artenreichem Grünland im Rahmen einer repräsentativen deutschlandweiten Online-Umfrage unter Verwendung verschiedener Bewertungsmethoden.
  • Bewertung der biologischen Vielfalt anhand einer Befragung der Flächenagenturen in Deutschland zu Kosten und -Preisen für Ausgleichs- und Ersatzbiotope und -maßnahmen.

Eines der wesentlichen Meilensteine des Projekts war u.a. die Organisation einer Sommerschule zum Thema „Ökonomische Bewertung von Naturkapital: Von der Theorie zur Praxis“. Diese fand im Juli 2024 auf der Insel Vilm statt. 

Ausblick

Im Rahmen der Bearbeitung der gestellten Forschungsfragen arbeitet ValuGaps interdisziplinär daran, die wissenschaftliche Grundlage zu verbessern, um Werte von Biodiversität und Naturkapital systematisch und umfassend in der Bilanzierung, Politikgestaltung und Planung zu berücksichtigen. 

Anhand von zwei Hauptfallstudien, die artenreiche Lebensräume in der Agrarlandschaft und städtische Grünflächen untersuchen, wird der Ansatz auf Deutschland angewendet und getestet. In diesem transdisziplinären Projekt arbeiten die wissenschaftlichen Institutionen eng mit den zuständigen Bundesämtern (BfN und UBA) zusammen. 

Darüber hinaus ist es angedacht, ein Referenzstakeholdernetzwerk zur Naturkapitalbewertung in Deutschland aufzubauen. ValuGaps wird somit wesentlich dazu beitragen, dass Deutschland seiner Verpflichtung gemäß der UN-Biodiversitätskonvention nachkommt, den Wert der Biodiversität in allen Entscheidungen angemessen zu berücksichtigen, im Einklang mit dem Globalen Biodiversitätsrahmen (CBD GBF), der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 und der Nationalen Biodiversitätsstrategie.

Zuwendung (bestimmt) für

Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv)
Puschstr., 04103 Leipzig
0341 9733105
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Friedrichstr. 39, 79085 Freiburg im Breisgau
0761 203-0
Bundesamt für Naturschutz
Konstantinstr. 110, 53179 Bonn
0228 8491-0
Freie Universität Berlin
Kaiserswerther Str. 16-18, 14195 Berlin
030 838-1
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1, 07743 Jena
03641 9-401400
Universität Hamburg
Mittelweg 177, 20148 Hamburg
040 42838-0
Universität Leipzig
Ritterstr. 26, 04109 Leipzig
0341 97-108
Umweltbundesamt
Wörlitzer Platz 1, 06844 Dessau-Roßlau
0340 2103-2416

Förderung durch

Bundesministerium für Bildung und Forschung – BMBF
BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA)

Kontakt im BfN

Dr. Veronika Liebelt
0341 30977-206
Dr. Harry Gölz
Stellvertretende Leitung Fachgebiet I 2.3 Ökonomie und Naturschutz
0228 8491-1722
Konstantinstr. 110, 53179 Bonn

ValuGaps Projektvisualisierung

Das Bild zeigt die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten von Grasländern und betont die Vielfalt der monetären und nicht-monetären Werte, die sie bieten. Vergrößern
Nutzungsmöglichkeiten von Grasländern und die Vielfalt der monetären und nicht-monetären Werte, die sie bieten.
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