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Bundesamt für Naturschutz

Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Trotz der großen Zahl an Schutzgebieten mit hohem Schutzstatus hat sich die einstmals heterogene Küstenlandschaft der Vorpommerschen Boddenlandschaft zu einem anthropogen stark genutzten Lebensraum entwickelt. Das Projekt „Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste“ entwickelt hier zusammenhängende, strukturreiche Lebensraumnetze für die biologische Vielfalt.
Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Laufzeit
01.12.2020 - 31.12.2026
Finanzvolumen
9.390.000 €
Förderschwerpunkt
Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland
Luftaufnahme eines Küstenüberflutungsmoores an der Ostseeküste
Renaturiertes Küstenüberflutungsmoor

Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste

Hintergrund

Die Vorpommersche Boddenlandschaft und Rostocker Heide zählt zu den 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland. Das rund 121.000 Hektar große Gebiet erstreckt sich vom Westen Rostocks über Fischland-Darß-Zingst und die Insel Hiddensee bis hin zur Westrügenschen Boddenlandschaft. Es umschließt eine für Deutschland einzigartige, vielgestaltige Küstenlandschaft mit Bodden, Wieken, Inseln und Halbinseln, Flach- und Steilküsten, Salzwiesen und -röhrichten, Mooren und Erlenwäldern.

Die zahlreichen Flachwassergebiete, Überflutungswiesen und Salzgrasländer dieser Küstenlandschaft gelten als bedeutende Rast- und Überwinterungsgebiete für Wat- und Wasservögel in Deutschland und als herausragende Brutgebiete zahlreicher Wiesen- und Küstenvögel. Auch vielen anderen teilweise seltenen Tier- und Pflanzenarten wie Dünen- und Salzlaufkäfern oder der Kegelrobbe bietet der Hotspot bedeutsame Lebensräume. Über 60 Prozent des gesamten Gebiets sind geschützt. Den größten Teil davon nimmt der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ein.

Trotz der großen Zahl an Schutzgebieten mit hohem Schutzstatus hat sich die einstmals heterogene Küstenlandschaft mit Innen- und Außenküsten, Überflutungsräumen, nassen Seen, Mooren und Küstenwäldern zu einem anthropogen stark genutzten Lebensraum entwickelt. Ehemalige Moore und Feuchtgebiete wurden durch Entwässerung einer intensiven Nutzung zugänglich gemacht, Landschaftsstrukturelemente wie Hecken, Gehölze und Brachen finden sich kaum noch in der Landschaft. Dabei sind großräumig zusammenhängende, strukturreiche Lebensraumnetze für die biologische Arten- und Landschaftsvielfalt von größter Bedeutung: In einer traditionellen, eher kleinteiligen Kulturlandschaft kommen viele Biotoptypen in einer charakteristischen räumlichen Verzahnung und funktionellen Abhängigkeit voneinander vor. Die daraus entstehenden vielfältigen Flächen und Areale bieten vielen früher heimischen Pflanzen und Tieren selbst in den durch Verinselung und Nutzungsintensivierung geprägten Landschaften gute Lebensgrundlagen.

Projekt

Hier setzt das Projekt Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste an. Die Entwicklung von Lebensraumnetzen erfolgt auf der Grundlage interkommunaler biodiversitätsbezogener Biotopvernetzungsplanungen. In enger Abstimmung mit beteiligten Kommunen und regionalen Akteuren werden biotopverbessernde Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Diese regionalen Vernetzungen sollen auch nach Projektende weiterwachsen und einen gebietsumspannenden Verbund im Hotspot 29 bilden. Ein möglichst dichtes Biotopnetz führt neben den positiven Auswirkungen auf die Biodiversität auch zu einer robusten Klimawandelanpassung und zur erhöhten Resilienz der Lebensräume und ihrer charakteristischen Arten. 

Durch die Wiederherstellung von Kleingewässern/Söllen und Küstenniedermooren im Projektgebiet werden wichtige Biodiversitätstrittsteine im geplanten Biotopverbund geschaffen, gleichzeitig werden auch deren ursprüngliche Fähigkeiten als CO2 Speicher und Nährstoffsenken wiederbelebt. Hier sollen wichtige Impulse für einen Paradigmenwechsel in der Wasserwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern gesetzt werden: Wasser soll so lange wie möglich in der Landschaft gehalten und den Niedermoorgesellschaften die Möglichkeit zur Regeneration gegeben werden. Auch die in den vergangenen Jahren im Hotspot 29 renaturierten Küstenüberflutungsräume sind wichtige Trittsteine für die angestrebte Biotopvernetzung an der Küste.

Die Beteiligung unterschiedlicher Zielgruppen ist in allen Maßnahmen vorgesehen; vielfältige Beteiligungsformate (zum Beispiel Citizen Science-Projekte, ehrenamtliche Biotoppflegemaßnahmen u. v. m.) und moderierte Beteiligungsprozesse interessierter Kommunen und Landbewirtschaftenden fördern die Identifikation der Menschen für die Natur in der Region und unterstützen die kommunikativ anspruchsvollen Vorhaben der beteiligten Verbundpartner für die Biologische Vielfalt. Am Beispiel einer engagierten Gemeinde im Projektgebiet werden die unterschiedlichen Möglichkeiten zum Erhalt der Arten- und Lebensraumvielfalt in ländlichen Kommunen erarbeitet und umgesetzt.

Projektträgerschaft

Ostseestiftung
Dr. Sabine Grube
Ellernholzstr. 1-3, 17489 Greifswald
03834 5147541
Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Mecklenburg-Vorpommern
Wismarsche Str. 152, 19053 Schwerin
Förderverein Nationalpark Boddenlandschaft e.V.
Bliesenrader Weg 2, 18375 Wieck auf dem Darß
Kranichschutz Deutschland e.V.
Lindenstr. 27, 18445 Groß Mohrdorf
NABU Mecklenburg Vorpommern
Wismarsche Str. 146, 19053 Schwerin
Michael Succow Stiftung
Ellernholzstr. 1-3, 17489 Greifswald
03834 83542-10
Universität Greifswald
Nachhaltigkeitswissenschaft und Angewandte Geographie
17487 Greifswald
WWF Deutschland
Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung, International Baltic Sea Foundation for Nature Conservation (BaltCF)

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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